Wie man zu einer Photovoltaikanlage kommt
Klimafreundlich Sonnenstrom auf dem Hausdach zu produzieren, liegt schon lange im Trend. Gerade ist es besonders schwer, umzurüsten. Aber es lohnt sich.
Angesichts der hohen Nachfrage gibt es derzeit sowohl Lieferengpässe bei Photovoltaikmodulen als auch bei anderen erforderlichen Einbauteilen. Zudem sind die Auftragsbücher vieler qualifizierter Handwerksbetriebe, die eine Solarstromanlage fachgerecht installieren, voll. Jetzt panikartig zu handeln und beim nächstbesten Angebot zuzugreifen, ist dennoch der falsche Weg. Auch der Einbau einer Solarstromanlage bedarf sorgfältiger Überlegungen und einer guten Planung.
Am besten holt man sich mehr Angebote für die Photovoltaikanlage ein
Der erste Schritt führt dabei idealerweise zu einer unabhängigen Energieberatung. Hier wird die Frage geklärt, ob das Hausdach hinsichtlich Statik, Ausrichtung und Verschattung überhaupt geeignet ist und falls ja, wie groß die Anlage dimensioniert sein sollte. Hier helfen auch digitale Solarkataster in Form spezieller Karten. Die gibt es inzwischen für viele Kommunen in der Region, auf denen man im Internet einfach sein Haus sucht und unter Eingabe weniger Informationen wie Haushaltsgröße und Stromverbrauch seine potenzielle Solarstrom-Anlage konfigurieren kann. So bekommt man einen ersten Überblick über mögliche Kosten und Erträge für seine Immobilie.
Im nächsten Schritt holt man zwei bis drei Angebote ein – am besten bei lokalen Firmen, die schon länger am Markt sind. Beim Vergleich der Angebote gilt es nicht nur auf den Preis zu achten, sondern auch andere wichtige Punkte wie die inbegriffenen Leistungen, ob pauschal oder nach Aufwand abgerechnet wird, die Größe der Anlage, Garantie und Service zu berücksichtigen. Seriöse Angebote enthalten Angaben zu den Modulen, Wechselrichter, Auslegung, Leistung, Montagesystem, Verkabelung und Netzanschluss-Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber, Zahlungsbedingungen und Serviceleistungen.
Der Netzbetreiber muss im Vorfeld informiert werden
Am besten werden Vor-Ort-Termine mit den infrage kommenden Firmen vereinbart. Hier können Details geklärt werden, zum Beispiel ob später einmal ein Auto mit Solarstrom geladen werden soll oder ob der Einbau eines Batteriespeichers im konkreten Fall sinnvoll ist. Mit Letzterem lässt sich die Eigenverbrauchsquote des selbstproduzierten Stroms erhöhen. Hilfreich ist es auch, sich Referenzobjekte der Anbieter anzuschauen.
Vor Beginn der Arbeiten müssen auf jeden Fall der Netzbetreiber informiert und ein Antrag hinsichtlich der Netzverträglichkeit gestellt werden. Im Normalfall übernimmt das der Handwerksbetrieb. Zudem gilt es, die Anlage bei der Bundesnetzagentur anzumelden, und zwar frühestens zwei Wochen vor Inbetriebnahme. Das kann aber nur der Anlagenbetreiber selbst machen. Die Anmeldung bei der Bundesnetzagentur ist insofern wichtig, weil es andernfalls keine Einspeisevergütung für den nicht selbst verbrauchten Strom gibt. Die Einspeisevergütung ist zwar gering und liegt aktuell für neuinstallierte Photovoltaikanlagen nur noch bei 6,53 Cent. Verschenken sollte man das Geld aber trotzdem nicht. Tauchen steuerrechtliche Fragen auf, klärt man die am besten mit einem Steuerberater ab. Später hält sich der Verwaltungsaufwand in Grenzen.
Trotz steigender Preise lohnt sich die Investition
Abgesehen von der Einspeisevergütung gibt es aktuell keine Förderung für eine Photovoltaikanlage. Allerdings können über das KfW-Programm 270 günstige Kredite beantragt werden. Einige Firmen bieten auch Mietmodelle an. Hier muss nicht selbst investiert werden, um Solarstrom nutzen zu können. In der Regel ist aber der finanzielle Vorteil am größten, wenn man die Solarstromanlage aus eigener Tasche bezahlt.
Auch wenn angesichts der großen Nachfrage die Preise für Photovoltaikanlagen gestiegen sind, lohnt sich die Investition in den allermeisten Fällen. Denn dank der Einspeisevergütung und einer deutlich niedrigeren Stromrechnung amortisieren sich die getätigten Ausgaben in der Regel nach zehn bis 15 Jahren. Und die Lebensdauer der Module liegt bei 30 Jahren oder mehr.
Martin Sambale ist Geschäftsführer des Energie- und Umweltzentrums Allgäu, kurz eza!
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