Landkreis Dillingen: 14-Jähriger wird zum Märtyrer für eine Ampel

Von Peter von Neubeck

Kicklingen - Deutliche Worte fand Henri Zimmerer am Ende des "Bürgergesprächs" im Dillinger Stadtteil Kicklingen. Auch wenn er und seine Frau Karolina insgesamt zufrieden mit den angebotenen Lösungsmöglichkeiten sind, so klang doch tiefe Verbitterung durch, als er ausrief: "Es muss einen Märtyrer geben, damit irgendetwas passiert."

Dieser "Märtyrer" war sein Sohn, der 14-jährige Ludwig. Bei einem Verkehrsunfall auf der viel befahrenen Ortsdurchfahrt von Kicklingen war der Bub am 21. Mai ums Leben gekommen.

Immer wieder kochten die Emotionen hoch

Die Stadt Dillingen, das Staatliche Bauamt Krumbach und die Polizei hatten zu dem Gespräch geladen, und der Andrang war so groß, dass etliche Besucher stehen mussten. Die Emotionen kochten immer wieder hoch, und Oberbürgermeister Frank Kunz musste wiederholt beruhigend eingreifen. Die Kicklinger sind vor allem erbost darüber, dass all die Jahre nichts geschehen ist, obwohl immer wieder Vorschläge zur Verbesserung der Verkehrssicherheit auf der stark frequentierten Straße (5000 Fahrzeuge am Tag) erfolgt seien.

OB Kunz räumte ein, dass auch die Vorstöße der Stadt beim Bauamt immer wieder abgeschmettert worden seien: Die gültigen Richtlinien hätten bisher gegen Querungshilfen, Verkehrsinseln oder Ampeln gesprochen, sagte Baurat Markus Kreitmeier. Auch habe es in der Unfall-Statistik "keine Auffälligkeiten" gegeben.

Mit Beifall quittiert wurde die Ankündigung, schon in wenigen Wochen eine provisorische Bedarfsampel in der Ortsmitte aufzustellen, der bald eine endgültige Lösung folgen wird. Vor den Ortseinfahrten wird es ein Tempolimit von 70 km/h geben. Auch eine Querungshilfe samt Verkehrsinsel soll für mehr Sicherheit sorgen - eben dort, wo es zu dem tödlichen Verkehrsunfall kam. Dass Ludwig Zimmerer tot ist, wird all das nicht ändern. Aber der Bub soll das einzige Opfer solch eines Unglücks bleiben.