18.000 Menschen demonstrieren in München gegen Pegida
Es ist ein unübersehbares Zeichen gegen Pegida - und gegen den blutigen Terror in Frankreich: Viele Tausend Menschen setzten in München gegen Rassismus und Gewalt Zeichen.
Rund 18.000 Menschen haben Montagabend in München gegen das Anti-Islam-Bündnis Pegida demonstriert und der Opfer der Terrorattacken in Paris gedacht. "Wir stehen hier, weil wir das Feld nicht denen überlassen wollen, die versuchen, unsere Gesellschaft zu spalten", rief der Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) bei der Kundgebung. "Wir stehen auf, gegen jede Form von Rassismus, Antisemitismus und rechter Gewalt."
München: 1500 Pegida-Anhänger und 18.000 Gegendemonstranten
Ein breites Bündnis aus Parteien, Gewerkschaften, Kirchen und Antifa-Gruppen hatte den Aufruf unter dem Motto "München ist bunt" unterstützt. Thema waren auch die Anschläge auf die Satirezeitschrift "Charlie Hebdo" in Frankreich. In Nürnberg und Würzburg gingen ebenfalls zahlreiche Menschen auf die Straße.
Rund um das Sendlinger Tor in der Münchner Innenstadt waren rund 800 Polizisten im Einsatz. Dort demonstrierte auch der bayerische Ableger der Pegida namens Bagida. In München standen nach Polizeiangaben 1500 Pegida-Sympathisanten 18.000 Gegnern gegenüber. "
Die blutigen Terrorattacken von Paris seien nicht nur Anschläge auf die Meinungsfreiheit gewesen, sagte Reiter. "Es waren auch Anschläge auf eine offene, vielfältige und demokratische Gesellschaft. Eine Gesellschaft, in der Christen, Juden, Muslime und Nicht-Religiöse jeden Tag gemeinsam und friedlich ihr Leben leben." Alle müssten für diese Werte einstehen. Reiter warnte, Angst mache unfrei. "Die Terroristen haben es auf unsere Freiheit abgesehen. Wenn wir Angst haben, haben sie gewonnen."
München: "Lasst unsere Moslems in Ruhe!"
Auf Transparenten der Teilnehmer war unter anderem zu lesen: "Freiheit und Toleranz statt Hass und Terror", "Lasst unsere Moslems in Ruhe!" und "Bunt is gsund - Koabagida". Einige Demonstranten hielten selbst gebastelte Bleistifte als Zeichen der Pressefreiheit in die Höhe. Die Demonstration sei friedlich verlaufen, sagte ein Polizeisprecher am frühen Abend. "Keine Störungen bislang."
In Nürnberg gingen ein paar Hundert Menschen gegen Pegida auf die Straße. "Der rechten Hetze und Pegida vorzeitig eine Absage zu erteilen ist das Ziel", sagte eine Sprecherin des Bündnissen gegen die Anti-Islam-Bewegung. "Menschenrechte statt rechte Menschen" und "Je suis Charlie" war auf Transparenten zu lesen. In Nürnberg war aber keine Kundgebung der Pegida geplant.
In Würzburg zogen rund 800 Demonstranten gegen Pegida auf die Straße und gedachten der Opfer des Anschlags in Paris. Die Kirchen planten eine Mahnwache auf dem Domvorplatz. Dort wollte auch Pegida demonstrieren - während dieser Demo sollten die Festung Marienberg und das Rathaus unbeleuchtet bleiben. "Niemand soll unsere Würzburger Wahrzeichen als Kulisse dafür nutzen, seine fremdenfeindlichen Parolen in der Welt zu verbreiten", erläuterte Oberbürgermeister Christian Schuchardt (CDU). In den vergangenen Wochen waren auch in anderen deutschen Städten die Lichter ausgemacht worden, um Pegida keine Kulissen zu bieten, unter anderem am Brandenburger Tor und am Kölner Dom.
Bereits vor Weihnachten hatten mindestens 12 000 Menschen in München gegen Pegida demonstriert, immer wieder gab es seitdem Proteste gegen die Anti-Islam-Bewegung. dpa/AZ
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