Abgas-Skandal: Auch Audi-Chef gerät unter Druck
Neue Entwicklungen im Abgas-Skandal: Nach VW rückt jetzt die Tochter Audi immer mehr in den Fokus. Chef Rupert Stadler schließt einen Rücktritt aber noch aus.
Der Diesel-Skandal um gefälschte Abgaswerte bringt den Ingolstädter Autohersteller Audi zunehmend in Bedrängnis. Die VW-Tochter hatte am Montagabend die Installation eines Programms in V6 TDI Drei-Liter-Motoren eingeräumt, das in den USA als illegale Software gilt. Betroffen sind auch Porsche-Modelle.
Damit gerät auch Vorstandsvorsitzender Rupert Stadler unter erhöhten Druck. „Sollte er bereits länger von den jetzt eingeräumten Vorwürfen gewusst haben, wäre er nicht zu halten. Hat er erst jetzt von den Sünden erfahren, so stellt sich die Frage nach der politischen Verantwortung“, berichtet die Frankfurter Allgemeine Zeitung und beruft sich auf den Aufsichtsrat. Stadler könne allerdings darauf zählen, dass die Eigentümer-Familien Porsche und Piëch ihn stützen, schon um weitere Erschütterungen im Konzern zu vermeiden, heißt es.
Abgas-Skandal: Stadler möchte derzeit nicht zurücktreten
Stadler selbst hat nach Informationen unserer Zeitung derzeit nicht vor, zurückzutreten, sondern versucht, die Probleme mit den mächtigen US-Umweltbehörden möglichst schnell zu lösen. Mitte Dezember plant er mit einer Delegation in die USA zu weiteren Verhandlungen zu fliegen, bei denen Audi bereits detaillierte Vorschläge anbieten will. „Herr Stadler treibt die Untersuchungen zu den Vorwürfen gegen Audi persönlich und mit Unterstützung interner und externer Experten mit Nachdruck voran“, lautet die offizielle Audi-Erklärung.
Bei den Mitarbeitern in Ingolstadt und an den anderen Konzernstandorten ist die Verunsicherung dennoch spürbar. Und eine Frage wird besonders diskutiert: Wie wirkt sich die Affäre auf die Belegschaft aus? Nach derzeitigem Stand sind keine Überlegungen zu Entlassungen bekannt, hört man bei Audi. Der wirtschaftliche Schaden halte sich vermutlich in Grenzen, sagte ein Sprecher. Rund 100000 Fahrzeuge, die einen Drei-Liter-Turbodiesel haben, könnten betroffen sein.
Bei Audi soll es sich nicht um eine „Schummel-Software“ handeln
Worum geht es in diesem Fall genau? Audi hatte der US-Behörde seit 2009 in Zulassungsverfahren drei Programme nicht offengelegt. Eines davon wird nach US-Gesetz als „Defeat Device“ betrachtet. Das bedeutet, es handelt sich um Programme zur Manipulation von Abgas-Messwerten.
Im Unterschied zu VW soll es sich aber nach Angaben von Audi nicht um eine „Schummel-Software“ handeln. Bei dem Ingolstädter Autohersteller ist man zunächst sogar davon ausgegangen, dass die Software zur Steuerung des Katalysators, die nun als betrügerisch eingestuft wird, nicht genehmigungspflichtig gewesen sei.
Wie geht es nun weiter? Audi hat mit den Umweltbehörden nächste Schritte vereinbart und „volle Kooperation“ versprochen. Der Verkaufsstopp für die betroffenen Modelle sei bis auf Weiteres verlängert worden. Das Unternehmen werde das 800-seitige Motorsteuer-Programm nun überarbeiten und in den USA erneut zur Genehmigung vorlegen. "Wirtschaft
Die Diskussion ist geschlossen.