Tempolimits auf der A8 sollen Zahl der Unfälle verringern
Wenige Jahre nach dem Ausbau der Autobahn München-Ulm sind die Unfallzahlen deutlich gestiegen. Auf Teilen sollen nun variable Tempolimits kommen. Doch Bayern will mehr.
Mit dem dreispurigen Ausbau ist die Zahl der Unfälle auf der Autobahn A8 zwischen Ulm und München deutlich gestiegen. Bayerns Verkehrsminister Hans Reichhart kämpft deshalb für variable Tempolimits auf der viel befahrenen Strecke. Mehr Sicherheit sollen digitale Schilderbrücken bringen, die je nach Verkehrssituation oder Wetter Höchstgeschwindigkeiten vorgeben.
Der Haken an der Sache: Finanzieren würde die teure Technik der Bund – der CSU-Politiker muss also erst noch die Kollegen in Berlin davon überzeugen, dass sich die Investition lohnt. Reichhart will deshalb vor allem die Strecke zwischen Augsburg und Ulm noch einmal unter die Lupe nehmen lassen. Schließlich stammen die bislang vorliegenden Statistiken aus einer Zeit, in der auf der A8 noch gebaut wurde – folglich fuhren die Autos langsamer, das Risiko für schwere Unfälle bei hohen Geschwindigkeiten war geringer als heute. „Wir erhoffen uns von der neuen Analyse zusätzliche Argumente für die Verhandlungen mit dem Bund“, sagt Reichhart im Gespräch mit unserer Redaktion.
Deutliche Zunahme der Unfälle auf der A8 im Bereich Augsburg
Lapidar gesagt geht es um eine simple Kosten-Nutzen-Rechnung. Neben den menschlichen Tragödien, die schwere Unfälle mit sich bringen, entsteht auch ein hoher volkswirtschaftlicher Schaden, etwa durch die Kosten für Einsatzkräfte oder Instandsetzung. Da es immer mehr Unfälle im Zusammenhang mit hohen Geschwindigkeiten gibt, wird der Ruf nach Tempolimits lauter – auch seitens der Polizei.
Allein im Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Augsburgs, der etwa die Strecke zwischen Zusmarshausen und Adelzhausen umfasst, ist die Zahl der Unfälle bei über 130 Kilometern pro Stunde um dramatische 700 Prozent gestiegen, seit die A8 komplett ausgebaut ist. Im vergangenen Jahr wurden bei Crashs auf diesem Abschnitt 345 Menschen verletzt – mehr als ein Drittel von ihnen war in einen Unfall mit (zu) hohen Geschwindigkeiten verwickelt. „Es besteht hier wirklich dringender Handlungsbedarf“, betont Reichhart. Er geht davon aus, dass mit einer „variablen und intelligenten Steuerung der zulässigen Höchstgeschwindigkeit das Unfallrisiko auf der A8 deutlich verringert werden kann“.
Tempolimits auf der A8 zunächst zwischen München und Augsburg
In der Behördensprache heißen die Schilderbrücken etwas umständlich „Verkehrsbeeinflussungsanlagen“. Die Technik ist auch unter dem Begriff „Telematik“ bekannt und zeigt nicht nur vorübergehende Tempolimits an, etwa bei starkem Verkehrsaufkommen, sondern warnt auch vor Staus oder anderen Gefahren. Gesteuert werden die Anlagen von der Verkehrsüberwachungszentrale.
Bis sie in unserer Region zum Einsatz kommen, dauert es aber noch. Die Arbeiten können wohl erst 2022 beginnen. In einem ersten Schritt sollen die Anlagen zwischen der Eschenrieder Spange bei München und Neusäß im Kreis Augsburg installiert werden. Die Kosten werden allein für diesen Abschnitt mit mehr als 30 Millionen Euro veranschlagt. Bis dort alle Schilderbrücken stehen, werden mindestens drei weitere Jahre vergehen.
Bayerns Verkehrsminister reicht das aber noch nicht. Er setzt sich auch für variable Tempolimits zwischen Augsburg und Ulm ein. Dafür muss Reichhart noch Überzeugungsarbeit leisten. Vielleicht hilft es ja, dass sein Kollege im Bundesverkehrsministerium ein CSU-Parteifreund ist.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Ein konsequentes und absolutes Überholverbot für LKWs und Pkw mit Wohnwagen wäre sinnvoller. Auch mit einem generellen Tempolimit von 150 wäre bereits viel getan. Ich werde regelmäßig auf der A8 bei Nacht, Regen und schlechter Sicht mit weit über 200 kmh überholt, so dass es meinen Peugeot 206 schon durch den Luftdruck des überholen Autos zur Seite drückt. Ich bin wirklich kein Schleicher, ich fahre auch gerne schnell, aber alles hat irgendwo Grenzen. Und da geht es auch nicht mehr um persönliche Freiheiten der Autofahrer und Bevormundung. Wer andere gefährdet braucht offensichtlich Bevormundung.
Wie Ressourcenschonend, ökologisch und nicht zuletzt günstig doch ein Tempo 120 Schild ist?!
Mit dem gesparten Geld ließen sich wunderbar Schulen bauen und renovieren, KiTas bauen und die Nachmittagsbetreuung für Schulkinder fördern.
Wie töricht von mir von der Politik eine einfache nicht von Lobbyismus geprägte Lösung zu erwarten.
>> So ist nach der Statistik des Polizeipräsidiums in Augsburg die Zahl der Verletzten bei Geschwindigkeiten über 130 Stundenkilometern von 2010 bis 2018 um mehr als 700 Prozent auf 122 Verletzte pro Jahr gestiegen. <<
Na dann hat man ja noch ein paar Jahre Zeit die Zahl weiter zu steigern; Deutschland liebt das Risiko.
Wobei mich das Tempo der Nachrüstung dann doch wieder überrascht; die Unfallzahlen müssen wirklich enorm sein.
Die Linke Autobahn-Spur bedeutet für die vermeintlichen Privilegierten einen vermeintlichen Freifahrtschein.
Jeden Tag zu beobachten auf der A8. Rücksichtnahme oder angepasste Fahrweise ist insbesondere bei den
sogenannten "Premium"-Fahrzeugen weder zu beobachten, noch wird besondere Rücksicht genommen auf andere
Fahrzeuge die Verkehrsbedingt auch bei 140 km/h überholen wollen.
Fahrzeuge eines Bayerischen Autobauers mit M-IA heben sich auch gerne als "jetzt komm ich mit der Lichthupe" hervor.
Nicht zu vergessen die fast ausschließliche Belegung der rechten Spur mit LKW's, denen diese aber nicht ausreicht und (aus unerfindlichen Gründen, denn sie haben ja eine Geschwindigkeitsbegrenzung!) ständig die Mittelspur mitbeanspruchen - der plötzliche Spurwechsel, meist ohne oder sehr spät gesetzem Blinker und die anschließende Spurbelegung ziehen sich zum Teil über Kilometer hin. Wäre eine gute Einnahmequelle für die Geschwindigkeits-Kontrolleure!
Hauptsache der Quatsch kostet Millionen, wenn nicht noch mehr! Warum kann man kein konstantes Tempolimit zum Nulltarif einführen, egal auf welchem Abschnitt und jeder kann sich danach richten - wer nicht muss mit empfindlichen Strafen daran erinnert werden.