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Interview
16.10.2017

„Albernheit verhindert den Ernst der Lage“

Multitalent: Willy Astor ist Liedermacher, Comedian, virtuoser Gitarrist.
Foto: Lena Semmelroggen

Willy Astor ist Liedermacher, Comedian, Gitarrist. Er bringt gerne Menschen zum Lachen. Doch hinter der heiteren Fassade steckt ein nachdenklicher Künstler, der sich Sorgen um seine Kinder und die Welt macht

Bei Ihnen trifft der Buchtitel des Philosophen Richard David Precht „Wer bin ich – und wenn ja, wie viele?“ zu. Mal sind Sie als komödiantischer Reimer, dann als Liedermacher, als Kinderliederschreiber oder als stiller Gitarrist unterwegs, der gerade wieder ein neues Album der Serie „Sound of Islands“ auf den Markt bringt. Wissen Sie jeden Abend ganz sicher, mit welchem Programm Sie gerade auftreten?

Das weiß ich tatsächlich, weil mein Hirn relativ gut funktioniert. Ich habe mir aber erlaubt, als Künstler mehrere Identitäten anzunehmen, und mache nicht nur eine Schublade auf. Mein Publikum, so glaube ich, schätzt diese Vielseitigkeit. Dass ich eben nicht nur ein Stand-up-Comedian bin, sondern jemand, der auch komponieren kann oder Lieder schreiben, der aber auch einen schönen Schabernack machen kann. Ich brauche einfach mehrere Verkleidungen. Dass ein Kinderalbum dazugekommen ist, hat meine Psychologie gebraucht. Ich wollte das schon vor 20 Jahren für meine Tochter machen, aber es kam nicht dazu. Jetzt bin ich ja noch mal Vater geworden. Da war es für mich Verpflichtung, noch mal etwas zu machen, was Kindern, aber auch jung gebliebenen Erwachsenen gefällt.

Sie sagen, Sie brauchen mehrere Verkleidungen. Unter welcher ist denn der authentische Willy Astor?

Na ja, der ist überall pur. Authentisch ist alles. Ich mache nur Dinge, von denen ich meine, dass ich sie kann. Darum gibt es keine große Maske. Armin Müller-Stahl ist auch Schauspieler und Maler und keiner hat ein Problem damit. Oder Udo Lindenberg malt, komponiert, schreibt Texte und singt. Warum nicht auch ich? Ich bin einfach in einer Zeit groß geworden, in der ich mich geballt für vieles interessiert habe. Dann hatte ich eine einzige Chance, vom Maschinenbau in die Kunst zu wechseln. Drehen, Feilen und Schleifen habe ich schon gelernt gehabt. Jetzt wende ich das halt bei Worten und in der Musik an.

Was ist der gemeinsame Nenner all dieser Projekte?

Erfüllung oder einfach Glück. Die tiefste Befriedigung, die es in meinem Job gibt, ist, Leute glücklich zu machen, sie zum Lachen zu bringen, sie zum Nachdenken zu bringen. Sie sollen von einem guten Geist nach Hause begleitet werden. Ich habe schon den Anspruch, dem Publikum so viel zu bieten, dass man zumindest noch am Nachhauseweg darüber redet.

Und wie lautet Ihre Botschaft?

Es ist keine Botschaft, sondern ich möchte die Leute einfach aus ihrem Alltag zu reißen. Für mich war es wie ein Sechser im Lotto, so einen Beruf ausüben zu dürfen. Ich habe annähernd zehn Jahre gebraucht, bis ich gespürt habe, dass ich davon leben kann. Wenn überhaupt ein Motto, so könnte es lauten: Albernheit verhindert den Ernst der Lage. Weil unsere Welt ist so durchgeknallt und nicht mehr begreifbar, dass ich die Leute mit meinen Programmen in eine Welt bringen will, in der sie sich wohl und sicher fühlen. Das ist eine schöne Aufgabe.

Kennen Sie trotz Ihres Erfolges noch das Gefühl der Existenzangst?

Ich glaube, es ist tief innen drin immer vorhanden. Das ist etwas, was mich immer angetrieben hat. Es war mein unbedingter Wille, den Kampf in der Kunst nicht zu verlieren und wieder zurück an die Werkbank zu müssen. Nicht dass ich meinen alten Beruf schlecht finden würde, aber für mich wäre das die bitterste Niederlage überhaupt gewesen. Damit wäre ich nie klargekommen. Diese unterschwellige Angst ist bei so gut wie jedem Künstler da, die dann strampeln, wenn die Zeit gut ist. Ich kann aber mittlerweile tatsächlich, materiell gesehen, ein schönes Leben führen. Vor kurzem habe ich mir sogar ein Haus gekauft und erstmals in meinem Leben Schulden gemacht. Aber natürlich schaue ich drauf, dass ich mittelfristig wieder auf null komme. Damit ich dann wieder für meine Rente sorgen kann, wenn ich vielleicht mit Mitte 70 aufhöre zu spielen und dann nicht jedes Fünferl umdrehen muss.

Sind Sie eigentlich im Grunde ein ernster, eher nachdenklicher Mensch?

Nachdenklichkeit kommt ja von „nachdenken“. Das ist etwas, was es braucht. Ich mache natürlich nicht pausenlos die Witztrommel auf. Wenn ich lachen kann, dann lache ich. Aber ich kenne auch Selbstzweifel. Das ist der Grund, warum ich mit Demut an meinen Job rangehe. Wenn du irgendwann nur mehr mit der breiten Brust daherkommst, dann ist das der Beginn eines Niedergangs. Mir ging es ja nie um Geld, Ruhm und Glanz. Ich wollte einfach mein Leben anders verbringen als in der standardisierten Version, wie ich sie in meinem Freundeskreis gesehen habe. Ich wollte ausbrechen aus dem bürgerlichen Leben mit Reiheneckhaus und Thujahecke.

Ihr neues Gitarren-Album „Insel“ klingt sehr entspannt. Wie entstand es?

Danke. Sound of Islands ersetzt bei mir schon auch den Therapeuten. Ich wollte eine Inselmusik schaffen, die ich selbst schreibe. Es soll eine Insel sein für Momente im Leben, wo man so etwas braucht. Wenn es einem selbst nicht gut geht oder wenn man Musik für bestimmte Stimmungen braucht. Ich habe ein schönes Kompliment von einer Frau gekriegt, die zum neuen Album gesagt hat: Das ist „music for lovers“. Anscheinend hat sie es schon ausprobiert. Und ich habe kein Problem damit, wenn meine Musik als Aphrodisiakum benützt wird.

Sie sagten, Ihre Musik sei für Sie auch eine Art persönliche Therapie. Was therapieren Sie denn gerade?

Da wäre ich schön blöd, wenn ich Sie so einfach in mein Nähkästchen reinschauen lassen würde. Aber es gibt auch bei einem erfolgreichen Künstler Themen, die ihn belasten. Ich mache mir zum Beispiel Gedanken darüber, wie man seine Kinder zukunftsfähig macht. Was bei der Wahl los war, muss ich ja nicht betonen. Dazu die zunehmende Verrohung der Gesellschaft. Darüber mache ich mir Sorgen und man schaut, wie man die Familie schützen kann. Gleichzeitig möchte ich den Kindern Vertrauen ins Leben mitgeben. Das ist alles gar nicht so leicht.

Wenn Sie persönlich die Möglichkeiten hätten, ein großes politisches Projekt anzustoßen: Was würden Sie tun?

Da hätte ich tatsächlich zwei Ideen. Zum einen würde ich Leuten helfen, die dafür sorgen, dass dieses Land überhaupt funktioniert.

Wen meinen Sie damit?

Berufsgruppen wie Polizisten, Krankenschwestern, Pfleger würde ich eine massive Gehaltsaufbesserung geben. Ich würde alle sozialen Berufe extrem unterstützen, den Krankenpflegern so viel zahlen wie einem Ingenieur. Die müssten vier- oder fünftausend Euro netto verdienen, dafür dass sie die Leute in ihrem Saft umdrehen und am Abend fix und fertig daheim sitzen. Es ist eine riesige Ungerechtigkeit, dass wir da nicht hinschauen. Und ohne Polizisten hätten wir doch Anarchie.

Und als zweites Projekt?

Würde ich schauen, dass alle Waffenbauer in Deutschland umgeschult werden. Deutschland darf keine Waffen verkaufen – weder in die Türkei noch nach Saudi-Arabien. Wir haben da nix gelernt aus unserer Vergangenheit. Deswegen habe ich Grün gewählt. Interview: Josef Karg

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