Arbeitslosenzahl in Bayern sinkt leicht
Im November tut sich auf dem Arbeitsmarkt traditionell wenig: Beginnende Kälte und zuweilen der erste Schnee bremsen, die Zahlen steigen leicht. 2017 sieht es etwas anders aus.
Im Zuge der auslaufenden Herbstbelebung ist die Zahl der Arbeitslosen in Bayern weiter gesunken - wenn auch nur leicht. Im November waren im Freistaat rund 208.500 Männer und Frauen ohne Job - im Vergleich zum Vormonat waren das 366 Erwerbslose weniger. "Das Minus zum Vormonat fällt mit 0,2 Prozent zwar gering aus, ist in einem November jedoch ungewöhnlich und daher als Indikator für die exzellente Lage am bayerischen Arbeitsmarkt zu werten", sagte der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Ralf Holtzwart, am Donnerstag in Nürnberg.
Junge Arbeitslose profitieren von der guten Entwicklung
In den vergangenen drei Jahren war die Zahl der Arbeitslosen im November im Schnitt um 580 gestiegen. Vor allem in Außenberufen wie auf dem Bau, in Gärtnereien und der Landwirtschaft stellen Firmen mit Blick auf den Winter nur zögerlich neue Arbeitskräfte ein, bevor manche sogar vorübergehend Arbeitsplätze abbauen. Die Erwerbslosenquote blieb mit 2,9 Prozent auf ihrem Tiefststand. Gegenüber dem Vorjahr sank die Zahl der Arbeitslosen um rund 19.800.
Vor allem junge Arbeitslose profitierten von der guten Entwicklung, sagte Holtzwart. Aber auch die Zahl der Langzeitarbeitslosen sowie der Arbeitslosen ohne abgeschlossene Berufsausbildung gehe weiter deutlich zurück. Die Unterbeschäftigung, die neben Arbeitslosen auch Menschen umfasst, die gerade eine Weiterbildung machen oder kurzfristig arbeitsunfähig sind, lag im November bei rund 308 500.
Die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten stieg derweil erstmals seit Erfassung der Daten im Jahr 1974 auf mehr als 5,5 Millionen. Und die Nachfrage nach Arbeitskräften ist weiter hoch: Zuletzt waren fast 127.000 offene Stellen bei der Regionaldirektion gemeldet. Das Beschäftigungswachstum sei zugleich eine Herausforderung für die Wirtschaft, sagte Holtzwart: Offene Stellen blieben derzeit im Schnitt 109 Tage unbesetzt - doppelt so lange wie noch vor acht Jahren.
Angesichts der guten Lage dürfe jedoch nicht übersehen werden, dass mehr als 80.000 Menschen nicht allein von ihrem Arbeitseinkommen leben können, betonte Holtzwart. Sie bekommen zusätzlich Leistungen der Grundsicherung. "Diesen Menschen ist auch bei einer Arbeitslosenquote mit einer Zwei vor dem Komma sicher nicht zum Feiern zumute", sagte Matthias Jena, Vorsitzender des DGB Bayern.
Viele Frauen arbeiten in Teilzeit
Mit 1,4 Millionen Menschen habe die Zahl der Teilzeitbeschäftigten einen Rekordstand erreicht - mehr als ein Viertel aller sozialversicherungspflichtig Beschäftigten im Freistaat arbeiteten in Teilzeit. Vor allem Frauen und Alleinerziehende seien betroffen. Angesichts des zunehmenden Fachkräftemangels forderte Holtzwart die Unternehmen auf, mit ihren Teilzeitbeschäftigten über eine Erweiterung der Arbeitszeit zu sprechen. dpa/lby
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