Randale im Ankerzentrum
Neun Verletzte nach Auseinandersetzung in der Donauwörther Flüchtlingsunterkunft
Im Donauwörther Ankerzentrum ist es erneut zu Auseinandersetzungen gekommen. Dabei wurden neun Mitarbeiter eines Sicherheitsunternehmens leicht verletzt, teilte die Polizei mit. Nachdem es über Wochen hinweg im Ankerzentrum einigermaßen ruhig geblieben war, ist die Situation am späten Dienstagabend wieder eskaliert, nachdem die Sicherheitsleute mit nigerianischen Asylbewerbern in Streit geraten waren. In dem Zentrum für Asylbewerber in der ehemaligen Kaserne sowie in der Stadt sorgten im Laufe des Jahres vor allem einige Gambier immer wieder für Ärger. Seit August sind in der Einrichtung auch zwischen 50 und 100 Nigerianer untergebracht. Bislang fielen sie nicht groß auf.
Am Dienstag fanden Mitarbeiter der Firma, die in der Unterkunft für Ruhe und Ordnung sorgt, in einem Zimmer ein Messer. Dies ist laut Hausrecht im Wohnbereich verboten. Als sich die Ordnungskräfte entschlossen, das Zimmer der Afrikaner zu durchsuchen, reagierten die Nigerianer laut Polizei „äußerst aggressiv“. Es sei zu „wechselseitigen Tätlichkeiten“ gekommen. Die Sicherheitsleute hätten mehrere Afrikaner fesseln müssen. Die Situation habe sich dadurch weiter aufgeschaukelt. Es solidarisierten sich rund 50 Landsleute mit den Personen, die in die Auseinandersetzung verwickelt waren. Die Sicherheitsleute verständigten die Polizei. Die rückte mit zahlreichen Kräften aus umliegenden Dienststellen und des Einsatzzugs aus Augsburg an, zwei Flüchtlinge wurden vorübergehend festgenommen. Zudem eilten ein Notarzt und zwei Rettungswagen in die Unterkunft.
„Die Situation konnte vor Ort beruhigt werden“, berichtet Gerhard Bißwanger, stellvertretender Leiter der Inspektion Donauwörth. Allerdings hätten neun Beschäftigte der Sicherheitsfirma Verletzungen erlitten. „Da ist es schon kräftig zur Sache gegangen“, sagt Bißwanger. Mehrere der Mitarbeiter seien von einer 25-Jährigen gebissen worden. Ein Teil der Verletzten musste im Krankenhaus behandelt werden. Alle neun Betroffenen seien erst einmal krankgeschrieben.
Mitte März war in der Aufnahmeeinrichtung in Nordschwaben die Situation eskaliert, als die Polizei einen Bewohner für eine geplante Abschiebung abholen wollte. In der Folge kamen 30 Bewohner in Untersuchungshaft, später wurden Strafbefehle zumeist wegen Landfriedensbruchs erlassen oder Anklagen am Jugendgericht erhoben.
Auch in Fürstenfeldbruck musste die Polizei am Dienstagabend wegen eines Streits in der Asylunterkunft auf dem Gelände des Fliegerhorstes zu einem Großeinsatz ausrücken. Eine 22 Jahre alte Frau hatte sich nach dem Streit mit einer Security-Mitarbeiterin nicht beruhigen lassen, die Polizei wurde alarmiert.
Als die Beamten eintrafen, solidarisierten sich auch hier rund 100 Bewohner mit der Frau, wie die Polizei mitteilte. Sie warfen Gegenstände auf die Beamten, auch Fensterscheiben und Türen seien beschädigt worden. Außerdem hätten Bewohner rund 100 Mal den Feueralarm der Unterkunft ausgelöst. Erst durch ein Großaufgebot der Polizei konnte die Lage bis Mitternacht beruhigt werden. Der entstandene Schaden belaufe sich auf rund 10000 Euro. Mehrere Mitarbeiter des Sicherheitsdienstes seien leicht verletzt worden. Kritiker sagen seit langem, dass solche gewalttätigen Konflikte durch die Unterbringung zahlreicher Menschen in ehemaligen Kasernen wie in Donauwörth begünstigt werden. Sie fordern deswegen dezentrale, kleine Flüchtlingsunterkünfte. (mit dpa)
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