
Streit um Semmel: Großeinsatz im Ankerzentrum


Ein Problem bei der Essensausgabe sorgt für Randale von 50 Bewohnern in Donauwörth. Es ist nicht der einzige Vorfall
Die Probleme am Ankerzentrum Donauwörth wollen nicht abebben. Wieder musste die Polizei am Wochenende zweimal zur ehemaligen Alfred-Delp-Kaserne im Landkreis Donau-Ries ausrücken. Am Freitag war ein Streit zwischen zwei Asylbewerbern mit Gewalt geendet, weil ein Nigerianer einem Türken eine Flasche über den Kopf gezogen hatte. Das Opfer trug eine Platzwunde davon.
Doch eine ganz andere Qualität hatte ein Polizeieinsatz, der am Samstagabend stattfand. 20 Polizeistreifen waren notwendig, um eine Randale von 50 Bewohnern beizulegen. Diese hatten sich mit einem 20-jährigen Nigerianer solidarisiert, denn er hatte bei der Essensausgabe von einem Mitarbeiter eine weitere Semmel gefordert, diese aber nicht bekommen. Darauf gerieten die beiden in Streit, andere Bewohner mischten nach und nach mit. Die Auseinandersetzung wurde so aggressiv, dass der Nigerianer eine Bierbank gegen die Fensterscheibe des Speisesaals warf.
Die Polizeibeamten, die aus ganz Schwaben nach Donauwörth gerufen worden waren, konnten den Aufstand in den Griff bekommen. Der Nigerianer wurde verhaftet und in Augsburg in Gewahrsam gebracht.
Ähnliche Vorfälle – mal mehr, mal weniger ausufernd – werden fast wöchentlich von der Polizei gemeldet. Fast immer richtet sich die Gewalt der Bewohner gegeneinander, aber auch Mitarbeiter werden immer wieder angegriffen oder beschimpft. Thomas Scheuer, Leiter der Polizeiinspektion Donauwörth, bestätigte, dass sich die Einsätze wieder vermehrt häufen. Es komme immer wieder zu Gewalt, wenn sich Asylsuchende, die gar nicht mehr im Ankerzentrum einquartiert sind, Zugang zum Areal verschaffen wollen. Auch Konflikte mit Sicherheitspersonal würden zunehmen.
Zudem gibt es auch im Stadtgebiet Donauwörths Probleme. Aktuell beschäftigt sich die Polizei mit sich häufenden Ladendiebstählen. In einem Einkaufszentrum nahe des Bahnhofs waren die Bewohner des Ankerzentrums zuletzt aktiv. Durch mehr Präsenz von Wachleuten konnte allerdings öffentliche Randale an beliebten Plätzen eingedämmt werden.
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