Verdacht der Schwarzarbeit: Razzia bei Schottdorf und Kurierfahrern
Gegen das Augsburger Großlabor Schottdorf besteht ein neuer Verdacht. In einer bundesweiten Razzia durchsuchten Ermittler Büros von Schottdorf-Firmen und Wohnungen von Fahrern.
Neuer Verdacht gegen das Augsburger Großlabor Schottdorf: Das umstrittene Unternehmen soll hunderte von Kurierfahrern als Scheinselbstständige beschäftigt haben. Am Dienstag haben die Ermittler nach exklusiven Informationen unserer Zeitung in einer bundesweiten Aktion zahlreiche Büros von Schottdorf-Firmen und Wohnungen von Fahrern durchsucht.
Durchsuchung bei Schottdorf-Firmen: Verdacht der Schwarzarbeit
Der Vorwurf lautet Schwarzarbeit. Labormediziner Schottdorf soll die Fahrer von Proben und Befunden nicht fest beschäftigt haben, obwohl sie von der Art ihrer Tätigkeit her Arbeitnehmer sind. Damit steht der mögliche Verdacht des Betrugs von Sozialabgaben im Raum. Die Schottdorf-Firma Syscomp wirbt auf ihrer Internetseite damit, dass täglich etwa 10.000 Arztpraxen oder medizinische Einrichtungen angefahren würden. Hierzu bestehe ein „Netzwerk aus 450 Abholtouren“ in ganz Deutschland.
Wie die Augsburger Staatsanwaltschaft mitteilte, wurden am Dienstag bundesweit insgesamt 142 Durchsuchungs- und Beschlagnahmebeschlüsse des Amtsgerichts Augsburg in Wohn- und Geschäftsräumen der Beschuldigten sowie bei Laborgesellschaften und unverdächtigen Dritten vollzogen.
Die Ermittler stellten umfangreiches Beweismaterial sicher, das nun ausgewertet wird.
Schottdorf steht seit Jahrzehnten im Visier der Augsburger Justiz. Immer wieder geht es um den Verdacht des Abrechnungsbetrugs in großem Stil. Zu einer Verurteilung kam es bisher nicht. Ein Verfahren läuft noch. Wegen der Ungereimtheiten in diesem Fall gibt es inzwischen einen Untersuchungsausschuss im Landtag, der klären soll, ob die Justiz schwere Fehler gemacht hat.
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