Barrierefreie Bahnhöfe vor steinigem Weg
Barrierefreie Bahnhöfe sind ein großes Ziel. Doch der Weg ist ein langer und der Ausbau ist ständig begleitet von Hindernissen.
Der Weg zum Zug bleibt beschwerlich. Wer mit schwerem Koffer oder Kinderwagen unterwegs ist, wer nicht mehr so gut zu Fuß ist oder gar im Rollstuhl sitzt, wird vor allem auf kleineren Bahnhöfen noch lange Zeit mit Hindernissen rechnen müssen.
Zwar sollen zumindest die wichtigen Stationen in den Ballungsräumen für 80 Prozent aller Passagiere bis zum Jahr 2014 barrierefrei ausgebaut sein. Doch auf dem Land geht praktisch nichts voran. Der Grund laut Wirtschaftsministerium: Die für Bahnhöfe zuständige Bahntochter DB Station & Service will nicht so viel investieren, weil dies das Betriebsergebnis schmälern würde.
Der Bericht von Hans Peter Göttler, dem Leiter der Verkehrsabteilung im Wirtschaftsministerium, bereitete den Abgeordneten im Wirtschaftsausschuss des Landtags gestern keine Freude. Ihnen geht, quer durch alle Fraktionen, der Ausbau viel zu langsam. "Es wurde nicht einmal in Ansätzen das erreicht, was zugesagt worden ist", kritisierte Martin Runge (Grüne). "Es ist bei Weitem nicht so viel passiert, wie notwendig wäre", sagte Eberhard Rotter (CSU). Und Paul Wengert (SPD) nannte den Bericht "desillusionierend".
Die Forderung nach einer stärkeren finanziellen Beteiligung des Freistaats lehnt die Staatsregierung dennoch ab. Der Ausbau, so Göttler, sei Sache der Bahn bzw. des Bundes. Allerdings wolle die Staatsregierung bei nächster Gelegenheit die Anforderungen an die Bahn verschärfen und dem Unternehmen dabei auch vertraglich vorschreiben, die Zahl der Schaffner zu erhöhen. Ab durchschnittlich 300 Passagieren soll es mindestens einen Schaffner und ab 500 Passagieren zwei Schaffner geben. Von Uli Bachmeier mit dpa
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