Jeder kann gegen Krebs vorbeugen
Viele Risikofaktoren für Krebs-Tumore lassen sich vermeiden. Doch es gibt Vorbeugemaßnahmen - aber welche?
In Bayern erkranken jedes Jahr etwa 68 000 Menschen neu an Krebs; dank verbesserter Diagnostik und Therapien überleben jedoch immer mehr von ihnen die Erkrankung. Das geht aus dem 1. Bayerischen Krebsbericht hervor, den Staatsminister Marcel Huber gestern in München vorgestellt hat. Sowohl Neuerkrankungsrate als auch Sterblichkeit liegen in Bayern unter dem Bundesdurchschnitt. Die wichtigste Botschaft aber lautet: „Werden Sie aktiv – aktiv gegen Krebs“, sagte Huber und verwies auf die Bedeutung von Sport. „Aktiv sein macht stark.“
Ähnlich sieht es Professor Günter Schlimok, Präsident der Bayerischen Krebsgesellschaft und Chefarzt am Augsburger Klinikum, der bei der Vorstellung des Berichtes ebenfalls dabei war. „Gut ein Drittel aller Krebserkrankungen kann durch individuelle Maßnahmen verhindert werden“, betonte er gegenüber unserer Zeitung. „Das ist eine gewaltige Zahl.“ Individuelle Maßnahmen, damit ist gemeint: Vermeidung von Übergewicht, vernünftige Ernährung, Verzicht aufs Rauchen, Mäßigung beim Alkohol und körperliche Aktivität. Es werde immer wichtiger zu vermitteln, „dass man gegen Krebs selbst etwas tun kann“, so Schlimok.
Größte Risikofaktoren: Tabakkonsum und Ernährung
Auch der Bayerische Krebsbericht geht darauf ausführlich ein. Die mit Abstand größten vermeidbaren Risikofaktoren für die Krebsentstehung beim Menschen seien Tabakkonsum und Ernährungsfaktoren, heißt es. 20 bis 40 Prozent aller Krebserkrankungen seien dem Schadstoff „Tabak“ zuzuordnen. Und wie halten es die Bayern mit diesem Schadstoff? Mit 23,5 Prozent Raucherinnen und Rauchern liegt die Rate zumindest unter dem Bundesdurchschnitt von 25,7 Prozent.
Was die Ernährung angeht, könnten die Bayern noch einiges tun: Nur jeder vierte Mann nehme täglich Gemüse zu sich, vermeldet der Bericht. Mehr als die Hälfte esse nicht täglich Obst. Und obwohl sich Frauen im Durchschnitt etwas gesünder ernährten, bleibe auch bei ihnen ein Teil ohne täglichen Obst- und Gemüseverzehr – trotz eines großen regionalen Angebots. Ein geringer Obst- und Gemüseverzehr sei jedoch mit einem erhöhten Risiko für Darm-, Lungen-, Speiseröhren- und Magenkrebs verbunden.
Die Bayern könnten deutlich aktiver sein
Nicht nur beim Gemüseverzehr, auch in puncto Aktivität, die im Fokus der diesjährigen bayerischen Gesundheitskampagne steht, könnten die Bayern noch zulegen: fast 60 Prozent der Männer und mehr als 65 Prozent der Frauen sind weniger als 2,5 Stunden pro Woche körperlich aktiv, heißt es im Krebsbericht. Dabei sei beispielsweise das Brustkrebsrisiko von Frauen, die nach den Wechseljahren regelmäßig körperlich aktiv seien, um etwa ein Drittel niedriger als das ihrer weniger aktiven Altersgenossinnen.
Körperliche Aktivität wirke präventiv, also vorbeugend gegen Krebs, so Schlimok hierzu; bei Patienten steigere sie die Lebensqualität, indem sie gegen Depressionen und Ängste wirke, und lasse Nebenwirkungen einer Therapie wie das gefürchtete „Fatigue-Syndrom“ (Erschöpfungssyndrom) zurückgehen. Neueren Daten zufolge verbessere sie auch die Prognose, also das Überleben, von Krebspatienten.
Positiv bewertet Schlimok, dass der Krebsbericht nicht nur auf die Epidemiologie, sondern auch auf die Versorgung umfassend eingeht. Erfreulich sei zudem, dass sich „die Politik mit der Problematik jetzt wirklich beschäftigt“.
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