Wolf im Bayerischen Wald lebt wohl nicht im Rudel
Wölfe sind sehr anpassungsfähig. Deshalb können sie auch in Gebieten leben, die von Menschen geprägt sind. Aber zu einem ganzen Rudel braucht ein Wolf mehr als nur Lebensraum.
Mehrere Fotos von einem Wolf im Bayerischen Wald lassen keine Schlüsse auf weitere Tiere zu. "Wir haben keine Hinweise auf Rudelbildung", sagte eine Sprecherin des Landesamtes für Umwelt (LfU) in Augsburg am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Alle Bilder, die der Behörde vorliegen, zeigen nach Ansicht von Experten mit hoher Wahrscheinlichkeit ein und denselben Rüden.
Wölfe leben in Rudeln, die als Familienverband aus den Elterntieren, den Jungen des Vorjahres und den Welpen bestehen. Dem Rüden aus dem bayerisch-tschechischen Grenzgebiet, der offenbar auf den Fotos zu sehen ist, fehlt also wohl ein Weibchen.
Die gute Qualität der Farbbilder ermöglicht dem LfU zufolge die Einschätzung, dass es sich bei dem Wolf auf Aufnahmen aus Niederbayern immer um dasselbe Einzeltier handle. Die Behörde hatte Experten mit der Klärung dieser Frage beauftragt.
Wolf in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau fotografiert
Das erste von vier Fotos im Gebiet des Nationalparks Bayerischer Wald (Landkreis Regen) war nach LfU-Angaben im Mai vergangenen Jahres aufgenommen worden; aus diesem Gebiet stammt auch die zuletzt bekannt gewordene Aufnahme von Mitte April dieses Jahres. Zwei weitere Male wurde der Wolf 2016 in den Landkreisen Regen und Freyung-Grafenau fotografiert. Im angrenzenden tschechischen Nationalpark ?umava entstanden sechs Aufnahmen.
Absolute Sicherheit darüber, dass auf den Bildern derselbe Rüde zu sehen ist, könnte allerdings nur eine genetische Analyse etwa von Speichel- oder Haarproben bringen. Allerdings gebe es von dem Tier keine entsprechenden Spuren, die ausgewertet werden könnten, sagte die LfU-Sprecherin.
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