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Bayern
25.07.2021

Präsident der Pflegenden sieht moralische Pflicht für eine Corona-Impfung

Da gerade in Kliniken und Senioreneinrichtungen das Coronavirus besonders dramatisch gewütet hat, ist Impfen auch bei den Beschäftigten hier ein sehr wichtiges Thema.
Foto: Christoph Soeder, dpa (Archivbild)

In der Pflege haben etliche Beschäftigte gegen das Impfen Vorbehalte. Ein paar Länder führen eine Impfpflicht ein. Was der Präsident der Vereinigung der Pflegenden in Bayern davon hält und wie er die Lage einschätzt.

Herr Sigl-Lehner, Sie sind der Präsident der Vereinigung der Pflegenden in Bayern. Einige Länder wie Frankreich oder Griechenland führen eine Impfpflicht gegen Covid für Pflegekräfte ein. Ein guter Weg für Sie?

Georg Sigl-Lehner: Grundsätzlich nein. Eine Impfpflicht scheitert bei uns in Deutschland auch an unserem Grundgesetz. Im Artikel 2 ist die körperliche Unversehrtheit und die Selbstbestimmung verankert, daher sehe ich hier ein ganz grundsätzliches Problem, so eine Impfpflicht einzuführen. Zumal ich persönlich finde, dass unser Grundgesetz ein sehr hohes Gut ist, das wir schützen müssen. Daher haben wir uns als Vereinigung der Pflegenden in Bayern schon damals gegen eine Impfpflicht ausgesprochen, als Ministerpräsident Markus Söder den Vorschlag machte. Im Übrigen ist auch der Deutsche Ethikrat gegen eine Impfpflicht.

Bei den Masern haben wir aber eine Impfpflicht...

Sigl-Lehner: Für eine bestimmte Berufsgruppe haben wir sie hier, ja, das stimmt, es war aber ein langer juristischer Weg. Und bis jetzt bei Covid alle juristischen Instanzen durchlaufen wären, würde das sicher sehr, sehr lange dauern. Da muss doch die Frage erlaubt sein: Hilft uns das dann überhaupt noch?

Alle in den Gesundheitsberufen gelte es zu motivieren

Aber die Zahl der Infizierten steigt aktuell durch die Delta-Variante wieder und Menschen etwa in Altenheimen, in Krankenhäusern, aber auch in Behinderteneinrichtungen sind nun einmal besonders schutzbedürftig.

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Sigl-Lehner: Das sehe ich ganz genauso. Daher müssen wir schauen, dass wir alle in den Gesundheitsberufen – und nicht nur die Pflegekräfte – verstärkt zum Impfen motivieren. Die Impfdiskussion allein auf die Pflegekräfte zu reduzieren, halte ich für unangebracht. Ich glaube allerdings sehr wohl, dass es eine moralische Pflicht gibt, sich impfen zu lassen, gerade für alle Menschen, die im Gesundheitswesen arbeiten. Aber diese moralische Pflicht gilt auch für die Gesamtbevölkerung.

Wie argumentieren Sie hier?

Sigl-Lehner: Ich trage das Virus oft ohne, dass ich es merke, in ein Altenheim, eine Klinik, eine Einrichtung für behinderte Menschen hinein. Wir wissen ja bereits, dass es in der Regel immer einzelne Personen waren, die das Virus in diese Häuser hineingetragen haben. Dort stecken sich kranke, schwache, alte Menschen an, und ich bin damit auch mit schuld, dass sie im schlimmsten Fall sterben. Das muss mir klar sein. Diese moralische Pflicht, sich impfen zu lassen, habe ich meines Erachtens aber auch, weil ich ja selbst Kinder habe, einen Partner, eine Familie, für die ich Verantwortung trage. Also auch der Selbstschutz ist hier ein ganz wichtiges Argument.

Aber gerade aus Altenheimen ist immer wieder zu hören, dass unter den Pflegekräften eine hohe Impfskepsis herrscht. Beobachten Sie das auch?

Sigl-Lehner: Ich in meiner Senioreneinrichtung hier in Altötting kann das nicht bestätigen. Bei mir sind 95 Prozent der Pflegekräfte geimpft. Ich weiß aber auch, dass ich damit ein Spitzenreiter bin, und kenne natürlich aus anderen Häusern die Probleme, dass sich Pflegekräfte nicht impfen lassen. Das betrifft aber nicht nur Heime, sondern auch Krankenhäuser.

Was sind das denn für Vorbehalte?

Sigl-Lehner: Die konkreten Gründe können die Betroffenen meist nicht nennen. Das sind ganz diffuse Ängste. Man darf auch nicht vergessen, wir haben in Deutschland generell in der Bevölkerung eine hohe Impfskepsis – nicht nur bei den Pflegekräften. Das war schon vor Corona so.

Wie haben Sie dann die hohe Impfquote in Ihrem Haus erreicht?

Sigl-Lehner: Ich bin als Leiter des Altenheims sehr, sehr früh ganz offen auf die Mitarbeiter zugegangen, habe mir sehr viel Zeit genommen gerade auch für Einzelgespräche und habe versucht, alle Informationen so verständlich wie möglich rüberzubringen. Denn am Anfang hatten wir auch nur eine Impfquote von 30 Prozent. Ich denke, man hat hier als Leitungsperson eine ganz besondere Verantwortung. Ich selbst würde mich nicht als großen Impffreund bezeichnen. Aber gerade vor dem Hintergrund der dramatischen Erfahrungen, die wir mit Corona hierzulande gemacht haben, der überproportional hohen Sterbefallzahl, habe ich mich rund um die Covid-Impfung sehr früh umfassend informiert und bin mit gutem Beispiel zusammen mit etlichen Kolleginnen und Kollegen vorangegangen, habe mich also früh impfen lassen. Und wir haben alle anderen immer wieder informiert, wie es uns geht, welche Nebenwirkungen aufgetreten sind, um gezielt Ängste und Unsicherheiten abzubauen. Bei unseren Pflegekräften haben wir jetzt diese hohe Quote von 95 Prozent erreicht, aber in der Hauswirtschaft, also etwa bei unseren Reinigungskräften, nicht.

Das wäre aber ja auch wichtig.

Sigl-Lehner: Ja, sicher.

Beschäftigte mit Migrationshintergrund informieren sich oft anderswo

Zu hören ist auch immer wieder, dass vor allem Pflegekräfte mit Migrationshintergrund sich nicht impfen lassen?

Sigl-Lehner: Das kann ich für die Pflegekräfte so nicht bestätigen. Auch wir hier in meinem Haus sind eine bunte Truppe und haben so eine hohe Impfquote. In Bereichen wie der Reinigung, der Hauswirtschaft allgemein, sehen wir allerdings schon einen Zusammenhang. Aus meiner Beobachtung und Erfahrung nutzen gerade Menschen mit einem osteuropäischen Hintergrund ganz andere Informationsquellen. Das weiß man auch von geimpften Pflegekräften mit Migrationshintergrund, die ganz offen sagen: Ich komme an meine Landsleute beim Thema Impfen nicht ran. Das sind Menschen, die sich auf anderen Kanälen, oft sogenannten Heimatsendern, aber natürlich auch irgendwo im Internet, informieren. Und da sind offensichtlich Warnungen im Umlauf, die verunsichern. Ohne jetzt irgendjemanden zu stigmatisieren, aber man muss doch beispielsweise nur nach Russland schauen: Dort ist die Impfquote immer noch extrem niedrig, obwohl die Zahl der Infizierten massiv steigt.

Was aber ist zu tun, wenn viele, die generell in Bereichen in der Pflege arbeiten, sich nicht impfen lassen?

Sigl-Lehner: Dieses Grundrecht, sich nicht impfen zu lassen, müssen wir, denke ich, respektieren.

Damit steigen aber die Gefahren einer neuen Infektionswelle.

Sigl-Lehner: Daher finde ich es ja so wichtig, dass wir vor Ort die Aufklärung intensivieren, dass wir versuchen, die Menschen mit ihren Ängsten ernst zu nehmen und dennoch mitnehmen. Wir müssen meines Erachtens auch stärker verdeutlichen, welche persönlichen Freiheiten eine Impfung bedeutet und welch hohen Schutz für die eigene Familie. Und wir müssen gerade allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Gesundheitsbereich klarmachen, dass sie in ihrem Beruf – ob Pflegekraft oder Reinigungskraft – eine ganz besondere Verantwortung tragen.

Also immer wieder an die Verantwortung des Einzelnen appellieren...

Sigl-Lehner: An diese Selbstverantwortung muss meiner Meinung nach generell in der gesamten Bevölkerung viel stärker appelliert werden: Schauen wir uns doch an, wie sich auf jede Lockerung die Zahl der Infizierten wieder erhöht. Experten gehen davon aus, dass sich diejenigen früher oder später alle infizieren werden, die sich nicht impfen lassen. Uns muss also klar sein, dass wir mit Covid mehr oder weniger werden leben müssen. Gelingen wird uns das meines Erachtens nur, wenn jedem Einzelnen klar wird, dass es auf ihn und sein Verhalten ankommt.

Zur Person: Georg Sigl-Lehner, 55, gelernter Krankenpfleger, ist seit 2017 Präsident der Vereinigung der Pflegenden in Bayern.

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