Bayerns JU-Chef: Putsch gegen Stoiber in halbem Jahr möglich
München (dpa) - Vor dem kleinen Parteitag der CSU steht Bayerns Ministerpräsident und CSU-Chef Edmund Stoiber weiter unter Druck. Falls sich die Lage bis zum Frühjahr nicht verbessere und das Grummeln an der CSU-Basis nicht abnehme, müsse in einem halben Jahr "einer den Putsch wagen", sagte Bayerns JU-Chef Manfred Weber dem Nachrichtenmagazin "Focus".
"Wenn es zum Putsch kommt, dann aus der Landtagsfraktion." Stoiber will sich bei einem kleinen Parteitag am Montag der Kritik der Delegierten an seinem Verzicht auf ein Berliner Ministeramt stellen und versuchen, verlorene Sympathien zurückzugewinnen.
CSU-Generalsekretär Markus Söder wies die Spekulationen über einen Putsch zurück. "Die CSU will einen Neuanfang mit Stoiber", sagte er. Auch Innenminister Günther Beckstein und Staatskanzleichef Erwin Huber (beide CSU) hätten sich ausdrücklich hinter Stoiber gestellt, sagte er der dpa. Huber sprach von "völlig überflüssigen Spekulationen, die der CSU nichts nützen". Der CSU-Parteitag habe Stoiber erst vor wenigen Wochen mit über 93 Prozent der Stimmen zum Parteivorsitzenden gewählt. "Das gilt für alle." Dem kleinen Parteitag empfehle er, sich auf die Koalitionsvereinbarung und damit auf wichtige politische Entscheidungen zu konzentrieren, sagte er der dpa.
JU-Chef Weber sagte, noch setze auch die Jugend in der CSU auf Stoiber. "Wenn er uns nicht entgegenkommt, wird er unsere Unterstützung verlieren." Die bayerische Staatskanzlei müsse wieder zur Ideenwerkstatt werden. "Wir brauchen ein neues Grundsatzprogramm, eine inhaltliche Erneuerung."
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