Beamte sollen Lehrer entlasten
München (lb). Zur Beseitigung des Unterrichtsausfalls prüfen CSU-Landtagsfraktion und Staatsregierung die Entsendung von Verwaltungsbeamten an Bayerns Schulen. Die Lehrer könnten damit von der Verwaltung entlastet werden und mehr Unterricht geben, sagte Fraktionschef Joachim Herrmann am Mittwoch. Die CSU denke zur Sicherstellung der Unterrichtsversorgung über "ganz unkonventionelle Maßnahmen" nach.
Bisher werden Lehrern für die Übernahme von Verwaltungsaufgaben so genannte Anrechnungsstunden gewährt - das heißt, sie müssen weniger im Klassenzimmer unterrichten. "Wir wollen die eingefahrenen Geleise verlassen", sagte Herrmann. Er betonte jedoch, dass es sich nur um eine unter mehreren Optionen handle, die derzeit geprüft werden. "Das ist noch nicht ausdiskutiert, wie das läuft." Nach der Analyse des Kultusministeriums werden im nächsten Schuljahr 818 Lehrer fehlen.
Die Staatsregierung will zum Halbjahr 100 neue Lehrerstellen schaffen. Die tatsächliche Zahl der Neueinstellungen wird voraussichtlich höher liegen, weil diese Stellen auch flexibel auf Teilzeitkräfte aufgeteilt werden können. Die Finanzierung solle Finanzminister Kurt Faltlhauser (CSU) kurzfristig sicherstellen, sagte Herrmann.
Insgesamt 800 "Unterrichtskapazitäten" sollen zum nächsten Schuljahresbeginn geschaffen werden - wobei dies neben neuen Stellen auch organisatorische
Verbesserungen bedeuten kann. Die Kosten sollten teilweise durch die anderen Ressorts gegenfinanziert werden, sagte Herrmann. "Da muss geredet werden, welches Haus wieviel abgeben kann."
Bis zur Winterklausur der CSU-Landtagsfraktion in Wildbad Kreuth werde das Gesamtpaket stehen, betonte Herrmann. Federführung habe das Kultusministerium. Zunächst wird das Kabinett am 10. Januar die Vorschläge von Kultusministerin Monika Hohlmeier diskutieren.
Die gute Unterrichtsversorgung stehe nicht im Widerspruch zum schuldenfreien Haushalt, betonte Herrmann in einer Pressemitteilung. "Ein ausgeglichener Haushalt ist genauso wichtig für die Zukunft unserer Kinder wie eine gute Unterrichtsversorgung." Das Ziel des ausgeglichenen Haushalts werde nicht in Frage gestellt.
Die Diskussion ist geschlossen.