Zwölf Retter steigen zu Schwerverletzten in Riesending-Höhle
Der schwerverletzte Höhlenforscher, der seit Sonntag in der Riesending-Schachthöhle in den Berchtesgadener Alpen festsitzt, wurde von den Rettern erreicht. Doch es gibt Probleme.
Bei der Rettungsaktion in den Berchtesgadener Alpen sind am Montag inzwischen zwölf Retter zu dem schwer verletzten 52 Jahren alten Mann hinuntergestiegen, der ein Mitentdecker der Riesending-Schachthöhle ist. Ein Polizeisprecher teilte mit, dass es bei der Rettung aber Probleme gebe, da der Mann im Moment nicht transportfähig sei. Die Aktion könnte sich über Tage hinziehen.
Der Einsatzleiter der Höhlenrettung Baden-Württemberg, Matthias Leyk, kennt den Verletzten, sehr erfahrenen Höhlenforscher aus Stuttagrt persönlich. Der 52-Jährige war mit zwei Begleitern in rund 1000 Metern Tiefe in der Riesending-Schachthöhle unterwegs. In der Nacht auf Sonntag kam es zu einem Steinschlag, bei dem er schwer verletzt wurde. Laut Polizei hat er Verletzungen am Kopf und am Oberkörper erlitten, die so gravierend sind, dass er unmöglich allein aus der Höhle klettern kann.
Riesending-Schachthöhle ist kompliziert verschachtelt
Zum Verletzten unterwegs seien mehrere Rettergruppen, die jeweils zu viert hinabsteigen. Darunter ist auch ein Experte, der ein drahtgebundenes Telefon verlegen soll. "Dazu muss das Kabel an der Wand befestigt werden, weil die Höhle so kompliziert aufgebaut ist", sagt Höhlenretter Leyk. Mittlerweile ist bis in eine Tiefe von 400 Metern eine Kommunikation über die Telefonleitung möglich.
Die Höhle besteht aus Monsterschächten, großen Hallen, engen Röhren und Seen, die überwunden werden müssen. Das macht die Rettung des Mannes so schwierig. Der Eingangsschacht war im Rahmen einer Plateau-Vermessung bereits im Jahr 1995 entdeckt worden, blieb jedoch im Schatten anderer Projekte bis 2002 nahezu unbeachtet.
Riesending-Schachthöhle: Verletzter muss geborgen werden
Nachdem der 52-Jährige von Steinen getroffen worden war, kletterte einer der Begleiter zurück, um Alarm zu schlagen. Der Mann kann nach Angaben des Ersthelfers, den Ausstieg nicht alleine bewältigen und wird derzeit am Unfallort von einem 38-jährigen Kameraden betreut.
Von dem Unfall erfahren hat die Integrierte Leitstelle Traunstein von einem 42-jährigen Mann aus dem Raum Stuttgart, der ebenfalls mit dem Verletzten unterwegs war. Der Ersthelfer benötigte die angegebenen 12 Stunden, um aus der Höhle zu kommen und den Notruf abzusetzen. Nach seinen Angaben war er zusammen mit dem 52 Jährigen und dem 38-jährigen Begleiter am Samstag bei Marktschellenberg auf rund 1800 Metern in die Höhle eingestiegen. (dvd/dpa)
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