Kletterer stecken nachts fest - Bergwacht war sieben Stunden im Einsatz
Bergdrama am Zwölf-Apostel-Grat: Zwei junge Männer wurden in der Nacht auf Dienstag von der Bergwacht aus einer Felswand bei Schwangau (Ostallgäu) gerettet.
Die Helfer waren sieben Stunden lang im Einsatz, ein erster Rettungsversuch aus der Luft scheiterte aufgrund des Wetters.
Nach Angaben der Bergwacht Füssen waren die Bergsteiger aus dem Großraum München auf dem Zwölf-Apostel-Grat zwischen Pilgerschrofen und Säuling im Ostallgäu unterwegs. Wegen der winterlichen Verhältnisse und der rasch einsetzende Dunkelheit entschieden sich die beiden, ihre Tour kurz vor dem Säuling abzubrechen. Sie seilten sich durch steiles und felsdurchsetztes Gelände nach Norden ab. Dabei verklemmte sich ein Knoten und die Männer steckten in der Wand fest.
Über eine Notrufapp verständigten sie die Integrierte Leitstelle Allgäu, die am späten Montagnachmittag die Bergwacht alarmierte. Ein Rückruf bei den Wanderern ergab, dass sie zwar unverletzt waren, aber nicht mehr weiter kamen.
Rettungsversuch mit Hubschrauber scheitert
Der Versuch, die Männer mit einem nachtflugtauglichen Hubschrauber zu retten, scheiterte aufgrund des böigen Windes. „Wir haben aber zeitgleich eine Fußmannschaft aufsteigen lassen“, sagte ein Sprecher der Bergwacht Füssen. „Das machen wir immer, um im Ernstfall keine Zeit zu verlieren.“ Letztlich konnten die Männer frierend, aber ansonsten unverletzt gerettet werden. Um 1 Uhr nachts war der Einsatz beendet. Zwölf Helfer waren beteiligt.
Die Bergwacht Füssen rüste sich wegen der Corona-Krise für einen Winter mit vielen Einsätzen, sagte der Sprecher . „Wir rechnen damit, dass wegen der Corona-Situation und der zahlreichen Beschränkungen viel Arbeit auf uns zukommt und appellieren an die Vernunft der Wanderer.“
Bergwacht appelliert an Vernunft der Bergsteiger
Auch die Bergwacht Hinterstein (Oberallgäu) schrieb kürzlich in einem Beitrag in den sozialen Netzwerken: „Bitte überlegt euch gut, ob es unbedingt sein muss, derzeit anspruchsvolle alpine Touren zu unternehmen oder ob es nicht auch ein etwas einfacheres, der Jahreszeit entsprechendes Ziel tut.“
Erst Mitte November hatte sich nahe der jetzigen Unglücksstelle ein tödlicher Unfall ereignet. Ein 43-Jähriger wollte damals den Pilgerschrofen besteigen und dann über den Zwölf-Apostel-Grat zum Säuling klettern. Im Bereich des Pilgerschrofens stürzte er 180 Meter über steiles Felsgelände ab.
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