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Interview
09.12.2017

"Bio ist längst aus der Nische raus"

Die Karotte ist das unangefochtene Bio-Lieblingsgemüse der Deutschen.
Foto: Maurizio Gambarini, dpa (Symbolbild)

Vor 30 Jahren wurde Bioland Bayern gegründet. Damals wurde die Bewegung belächelt, sagt der Landesvorsitzende Josef Wetzstein. Warum der Freistaat nun führend ist.

Vor 30 Jahren wurde Bioland Bayern gegründet. Damals wurde die alternative Bewegung noch belächelt, sagt der Landesvorsitzende Josef Wetzstein. Und erklärt, warum der Freistaat heute in Sachen Öko-Landbau führend ist

Herr Wetzstein, der Anbauverband Bioland Bayern wird 30 Jahre alt. In den 80er Jahren wurde Bio ja noch belächelt. Haben Sie immer noch das Gefühl, in der Nische zu stecken?

Josef Wetzstein: Damals hieß es auch „alternative Bewegung“. Es traute sich niemand, „bio“ zu sagen. Heute haben wir eine hohe gesellschaftliche Akzeptanz. Wir sind zwar noch nicht so weit, wie wir wollten. Aber aus der Nische sind wir längst raus.

Fast 10 Milliarden Euro haben die Deutschen 2016 für Bio ausgegeben – ein Plus von zehn Prozent. Wie erklären Sie sich diesen Boom?

Wetzstein: Die letzten Jahre sind die Verkaufszahlen stark nach oben gegangen. Das liegt vor allem an der Verfügbarkeit. Heute können sie in jedem Bio-Supermarkt, aber auch im Lebensmitteleinzelhandel bis hin zum Discounter Bio kaufen.

Zwei Drittel der Ware wird im Supermarkt oder beim Discounter verkauft. Billig und bio – passt das zusammen?

Wetzstein: Für die Bauern ist die Frage, was sie für ihre Milch oder für ihr Getreide bekommen. Unsere Erfahrung ist: Beim Discounter sind diese Preise häufig nicht niedriger als in anderen Vertriebswegen. Klar ist aber auch: Der Verbraucher will heute regionale und heimische Bio-Produkte, das können die Discounter so nicht gewährleisten. Deswegen braucht es Direktvermarkter, Naturkostgeschäfte und den regionalen Lebensmitteleinzelhandel. Bei Feneberg im Allgäu etwa ist der Bio-Anteil mit zehn Prozent sehr hoch.

Insgesamt liegt der Bio-Marktanteil bei sechs Prozent. Hat Bio seine Grenzen erreicht?

Wetzstein: Wir sehen überhaupt noch keine Grenze, weil immer mehr Verbraucher Wert darauf legen, Bio aus der Region zu kaufen. Und jedes neue Bio-Produkt ersetzt letztlich ein konventionelles Produkt. Jeder Bauer, der neu in den Öko-Bereich einsteigt, stellt zugleich die konventionelle Produktion ein. Damit geht es vor allem um einen Umbau der Landwirtschaft.

Glauben Sie, dass auch das umstrittene Glyphosat-Votum von Bundesagrarminister Christian Schmidt dazu beiträgt, dass mehr Kunden bio kaufen?

Wetzstein: Das Problem der konventionellen Landwirtschaft ist ja, dass sie mit so hohem Pestizideinsatz vorgeht. Auf 40 Prozent der Ackerflächen wird das Totalherbizid Glyphosat ausgebracht. Das nehmen immer mehr Verbraucher zum Anlass und sagen: Jetzt kaufe ich bio!

Bayern ist bundesweit spitze, was die Zahl der Bio-Betriebe betrifft. Sind die Chancen für Bauern hier größer?

Wetzstein: Das liegt auch daran, dass die Betriebe in Bayern kleiner sind. Nimmt man die Fläche, ist Hessen oder Mecklenburg-Vorpommern vorn. Im Freistaat gibt es jetzt 9000 Bio-Betriebe. 2016 waren die Bioland-Umstellungszahlen so hoch wie noch nie: 13 Prozent mehr Bio-Betriebe, 18 Prozent mehr Bio-Fläche.

Viele Menschen greifen im Supermarkt ganz bewusst zu Eiern von Hühnern aus Bioland-Haltung.
Foto: Arne Dedert, dpa (Symbolbild)

Sind das in erster Linie Milchviehbetriebe, für die Bio dank der Preise in der jüngsten Milchkrise attraktiv war?

Wetzstein: Ja, schließlich ist Bayern das Milchland Nummer eins, auch bei Bio. Aber auch Ackerbaubetriebe oder Gemüsebauern haben umgestellt. Wir sind in den letzten zwei bis drei Jahren kontinuierlich in allen Bereichen gewachsen. Das hängt auch mit einer besseren Unterstützung des Freistaats zusammen. Es gibt heute in den Berufsschulen mehr Angebote, es gibt eine zweite Fachschule, an der die Meister für den ökologischen Landbau ausgebildet werden. Da ist sehr viel passiert.

Und doch wird das Ziel von Bayerns Agrarminister Helmut Brunner, die Zahl der Bio-Betriebe bis 2020 zu verdoppeln, nicht zu schaffen sein.

Wetzstein: Dafür bräuchten wir bis zum Jahr 2020 etwa 13.000 Betriebe. Ganz so viele werden es nicht werden. Aber es geht auch nicht um die Zahl. Wichtig ist: Wir sind auf einem guten Weg.

Vor ein paar Jahren musste noch jeder zweite Bio-Apfel und jede zweite Bio-Karotte importiert werden. Und heute?

Wetzstein: Nach wie vor ist das Problem, dass wir nicht genug regionale Bio-Produkte erzeugen. Bayern ist aber kein Apfelland. Auch im Gemüsebereich importieren wir aus Italien und Spanien. Bei der Bio-Milch aber haben wir 100 Prozent regionale Versorgung knapp erreicht.

Zugleich werden Bio-Betriebe immer größer. Ihr Anbauverband hat zuletzt einen Milchviehhalter mit 1400 Kühen und 4000 Hektar Fläche aufgenommen. Dafür gab es auch Kritik…

Wetzstein: Das ist ein Spezialbetrieb, ein Pionier aus dem Naturkostfachhandel, der beweisen will, dass auch in einem Großbetrieb Bio möglich ist. Die Felder sind über mehrere Kilometer verstreut, ein neuer Laufstall für die Kühe wird gebaut. Entscheidend ist, dass der Landwirt auch in dieser Größe eine ökologische Tierhaltung mit Weidegang realisiert und das Futter auf der eigenen Fläche erzeugt. Letztlich ist es ein spannender Versuch, aber die Ausnahme. In Bayern hat der durchschnittliche Bio-Betrieb 38 Hektar Fläche.

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