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Interview
21.07.2020

Blindenbund-Chefin zu Corona-Krise: "Wir Blinde werden oft vergessen"

Viele Bahnhöfe sind bereits oder werden zunehmend barrierefrei. Doch es gibt immer wieder Alltagssituationen, in denen es sehbehinderte Menschen schwer haben.
Foto: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB e.V.)

Die Zahl der sehbehinderten Menschen steigt. Corona erschwert ihr Leben zusätzlich. Wo Judith Faltl die größten Lücken sieht und was sie fordert.

Frau Faltl, Sie sind die Landesvorsitzende des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes, der am 22. Juli vor 100 Jahren gegründet wurde. Mit welchen Problemen kämpfen sehbehinderte Menschen gerade in Corona-Zeiten?

Judith Faltl: Ich bin von Geburt an blind, kam aber selbst gut zurecht, weil ich beispielsweise schon vor Corona Lieferdienste in Anspruch genommen habe und auch eine Haushaltshilfe habe. Aber man darf nicht vergessen: Über zwölf Millionen Menschen in Deutschland sind nicht online. Daher appellieren wir als Verband eindringlich an die Politik, Informationswege wie den öffentlichen Rundfunk und Zeitungen, die im Übrigen schon lang einen Vorleseservice haben, nie zu vernachlässigen. Denn hinzu kommt: Über 70 Prozent der blinden Menschen in Bayern sind über 60. Und wenn Sie alt sind und sehbehindert, ist die Gefahr groß, dass Sie vereinsamen und von keinem Hilfsangebot erreicht werden. Das hat man gerade in der Corona-Krise gemerkt.

Aber viele Ältere sind ja digital.

Faltl: Das nützt aber den sehbehinderten Menschen oft gar nichts, weil sehr viele Online-Angebote und auch soziale Medien gar nicht auf die Bedürfnisse von uns blinden Menschen ausgerichtet sind. Viele digitale Angebote sind nicht barrierefrei.

Nennen Sie doch bitte Beispiele.

Faltl: Das fängt schon beim Homeschooling an. Wenn die Technik nicht so ausgerichtet ist, dass ich Sprachprogramme habe, bin ich als Schüler komplett ausgeschlossen. Das gilt auch für Seminare an den Universitäten, von denen viele nur noch online angeboten werden, oft ohne die Bedürfnisse sehbehinderter Studierender zu berücksichtigen. Das geht weiter zum Online-Shopping und Online-Banking. Sie müssen sich vorstellen: Sie sitzen da vor einem schwarzen Bildschirm, wenn die Programme unsere Bedürfnisse nicht beachten. Sie sehen nichts! Wir Blinde werden oft vergessen. Das ist aber keine böse Absicht. Es fehlt nur viel zu oft das Bewusstsein.

Sie selbst arbeiten als IT-Fachfrau und Software-Entwicklerin. Sie werden mit Ihrem beruflichen Background doch hoffentlich mit Ihrer Kritik gehört, oder nicht?

Faltl: Wenn ich die Anbieter darauf aufmerksam mache, dann herrscht in der Regel große Betroffenheit. Da steckt ja, wie gesagt, kein böser Wille dahinter. Aber zu oft fehlt auch das Geld, um die Software so aufzurüsten, dass wir Sehbehinderte die digitalen Angebote auch nutzen können. Daher ist eine unserer Hauptforderungen: Die Privatwirtschaft muss zur Barrierefreiheit verpflichtet werden. Freiwillig passiert hier viel zu wenig, da können wir noch 100 Jahre warten.

Im öffentlichen Nahverkehr hat sich viel für die Barrierefreiheit getan.

Faltl: Das stimmt, das ist ein Bereich, der zunehmend barrierefrei wird. Gerade die Deutsche Bahn baut heute keinen Bahnhof mehr, der nicht barrierefrei ist. Unsere größte Baustelle dagegen ist, wie gesagt, die Digitalisierung.

Ich kann mir auch vorstellen, dass es als sehbehinderter Mensch schwierig ist, all die Abstandsregeln einzuhalten.

Faltl: Da haben Sie recht. Zum einen sehen wir ja viele Markierungen beispielsweise am Boden gar nicht. Zum anderen sind wir in sehr vielen Lebenssituationen, gerade wenn wir uns in einer uns unbekannten Gegend bewegen, auf Hilfe und eine Assistenz angewiesen. Uns müssen in vielen Situationen Menschen einfach mal an die Hand nehmen und kurz führen. Natürlich klappt auch viel mit sprachlicher Hilfe, aber das ist auf Dauer extrem anstrengend. Gerade zu Beginn der Corona-Pandemie war es besonders schwierig, weil man noch so wenig über die Ansteckungswege der Krankheit wusste. Und wir können nicht einmal sehen, wenn jemand keine Maske trägt, obwohl wir in die Nähe von jemanden ohne Mund-Nasenschutz auch nicht kommen wollen.

Judith Faltl ist seit 2003 Landesvorsitzende des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes.
Foto: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) e.V.

Wie viele Menschen in Bayern sind sehbehindert?

Faltl: In Bayern leben rund 13.000 blinde Menschen. Insgesamt sind etwa 100.000 Menschen von einer Sehbehinderung betroffen.

Wo liegen heute vor allem die Ursachen für eine Sehbehinderung?

Faltl: Die Zahl der blind oder sehbehindert geborenen Kinder geht zurück. Aber generell steigt die Zahl der sehbehinderten Menschen, weil die Hauptursache heute altersbedingte Erkrankungen sind, etwa AMD, also die altersabhängige Makuladegeneration. Auch Diabetes führt immer wieder zu Sehbehinderungen und das Glaukom, also der Grüne Star. Hinzu kommen Folgen von schweren Unfällen.

Sie haben als Verband das Beratungsangebot „Blickpunkt Auge“ vor ein paar Jahren ins Leben gerufen. Welche Zielgruppe verfolgen Sie damit?

Faltl: Wir haben beobachtet, dass der Name unseres Verbandes viele abschreckt, die Sehschwierigkeiten haben und Hilfe bräuchten. Viele sagen: Ich bin nicht blind und auch nicht behindert. Da geh ich nicht hin. „Blickpunkt Auge“ ist ein niederschwelliges Beratungsangebot für alle Menschen, die mit ihrer Sehkraft Probleme haben.

Als Ihr Verband vor 100 Jahren gegründet wurde, hatte er noch die Unterzeile „Verein zur Förderung der wirtschaftlichen Selbstständigkeit arbeitender Blinder in Bayern“. Menschen mit Handicap haben es heute leider oft immer noch schwerer am Arbeitsmarkt: Wie sieht die Lage bei den sehbehinderten Menschen aus?

Faltl: Ein Recht auf Arbeit, wie wir es damals gefordert haben, müssen wir heute nicht mehr fordern. Das wird uns zugestanden. Allerdings fallen immer mehr einfachere Tätigkeiten weg, und wir kämpfen mit Veränderungen in Berufen, die von sehbehinderten Menschen oft sehr gut ausgeübt werden können.

Nennen Sie doch bitte ein Beispiel.

Faltl: Der Beruf des Physiotherapeuten und des Masseurs wurde beispielsweise oft und auch sehr gut von sehbehinderten Menschen ausgeübt. Durch die jetzige Akademisierung sind die Hürden für viele sehbehinderte Menschen zu hoch. Das schaffen viele einfach nicht.

Wie haben Sie es geschafft, sich erfolgreich als IT-Fachfrau zu etablieren?

Faltl: Ich bin eine Kämpferin. Und ich bin ein sehr positiver Mensch. Ich hatte aber auch das Glück, mit Eltern und einem Bruder aufzuwachsen, die mich zum einen alles ausprobieren ließen und die bei mir immer das verstärkt haben, was ich gut kann.

Zur Person: Judith Faltl, 50, ist seit 2003 Landesvorsitzende des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes.

Lesen Sie dazu auch: Wie ein blinder Augsburger die Corona-Krise erlebt

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