Brandbrief wegen Atommauer
Die beiden CSU-Politiker Alfred Sauter und Georg Nüßlein fordern von der Strahlenschutzbehörde Aufklärung über die geplante Schutzmauer am AKW Gundremmingen
Augsburg Die Nachricht schlug Anfang des Jahres bundesweit Wellen: Die Zwischenlager der deutschen Atommeiler müssen besser vor Terrorangriffen geschützt werden. Auch das bis dahin offiziell als sicher geltende Zwischenlager in Gundremmingen wird in den kommenden Monaten mit einer 85 Zentimeter breiten, zehn Meter hohen und über 200 Meter langen Mauer an den Längsseiten besser vor Terrorangriffen geschützt. Details zu dem Projekt wurden bis heute keine genannt.
Noch immer rätseln Bürger und Fachleute, warum Dach und Querseiten nicht verstärkt werden. Im Landkreis Günzburg „sorgt dies für Verunsicherung“, stellten die beiden CSU-Politiker Georg Nüßlein und Alfred Sauter fest. Aus diesem Grund schrieben die Abgeordneten einen Brief an den Präsidenten des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS), Wolfram König. Darin fordern sie, die Bevölkerung „kurzfristig und umfassend“ zu informieren.
„Die Kommunikation des Bundesamtes für Strahlenschutz in obiger Sache nehmen wir mit großem Unverständnis und Fassungslosigkeit zur Kenntnis“, heißt es in dem unserer Zeitung vorliegenden Schreiben. Der geplante Mauerbau auf dem Areal des Kraftwerks werfe Fragen auf: Zum einen müsse der Grund dafür genauer erklärt werden, zum anderen habe die Bevölkerung ein Recht, allgemein mehr über Sicherheitsmaßnahmen zu erfahren. „Es ist absolut kontraproduktiv, wenn dazu das Bundesamt für Strahlenschutz jegliche Stellungnahme verweigert. Dies provoziert geradezu Spekulationen jeder Art und trägt der viel beschworenen Transparenz in keiner Art und Weise Rechnung“, schreiben Nüßlein und Sauter.
Im Bundesamt für Strahlenschutz sieht man sich jedoch als falscher Ansprechpartner. Dort wird der Schwarze Peter weiter an die „eigentlich Zuständigen“, den Betreiber und die Aufsichtsbehörde (Eon, RWE und das bayerische Umweltministerium), geschoben. Ein Sprecher des BfS sagte auf Anfrage unserer Zeitung: Die Vorwürfe der Politiker seien „wider besseren Wissens“ erhoben worden. Es sei eine Art „populistische Meinungsmache gegen die Behörde“. Das bayerische Umweltministerium verweigerte bisher ebenso wie Eon angeblich „aus Geheimhaltungsgründen“ nähere Informationen.
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