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Interview
02.11.2018

Bruder von getöteter Sophia: "Von Rechten durch den Dreck gezogen"

Am 14. September 2018 wurde der Leichnam der Studentin in Amberg beigesetzt – rund drei Monate nach ihrem Verschwinden.

Im Juni wurde die Studentin Sophia Lösche getötet – wohl von einem Lastwagenfahrer aus Marokko. Warum ihr Bruder nun gegen Rechtspopulisten vorgeht.

Vor gut vier Monaten wurde Ihre Schwester ermordet. Zwei Monate später haben Teilnehmer eines „Trauermarsches“ in Chemnitz Bilder von Sophia und weiterer mutmaßlicher Mordopfer vor sich her getragen – als Zeichen gegen die Einwanderungspolitik der Bundesregierung. Wie haben Sie reagiert, als Sie das Foto Ihrer Schwester in Chemnitz gesehen haben?

Andreas Lösche: Am Anfang war ich ziemlich fassungslos. Mir war schon im Juni, als irgendwann klar wurde, dass der Täter ein marokkanischer Lkw-Fahrer ist, bewusst: Das ist das perfekte Fressen für die Rechten. Er war aber kein Migrant, er war auf dem Weg nach Hause, nach Marokko. Da hätte Merkel 2016 machen können, was sie will, der wäre so oder so gefahren. Sie ist nicht das Opfer eines Flüchtlings oder Einwanderers. Aber was nicht passt, wird passend gemacht...

Sie haben Anzeige gegen die AfD erstattet, gegen Björn Höcke, Lutz Bachmann und gegen unbekannt, also quasi gegen alle, die an der Aktion in Chemnitz beteiligt waren. Was werfen Sie ihnen vor?

Lösche: Die Herrschaften haben kein Recht an diesem Bild. Dass sie das Bild verwendet haben, ohne ein Recht daran zu besitzen, fände ich noch nicht einmal so schlimm – wenn es in einem anderen Kontext wäre. Der Kontext ist die Katastrophe. Ihr Bild wird für etwas verwendet, was ihr nicht entsprochen hätte, sondern ihrer Haltung zu 100 Prozent entgegensteht. Das können wir uns nicht gefallen lassen. Sie hätte auf keinen Fall gewollt, dass sie von irgendwelchen Rechten durch den Dreck gezogen wird. Man tut ihr damit ja wieder Gewalt an.

Stehen Sie in Kontakt mit Angehörigen anderer Opfer, die in Chemnitz auf den Plakaten zu sehen waren?

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Lösche: Nein. Es könnte höchstens sein, dass ich es nicht weiß. Während der letzten Monate haben mich öfter Angehörige von Opfern von Gewalttaten kontaktiert. Die haben mir unisono geschrieben: Verlassen Sie sich bloß nicht auf die Polizei. Bis die anfangen zu laufen, ist eh alles zu spät. Und Zeit ist der wichtigste Faktor. Dass die Polizei das nicht versteht, ist mir schleierhaft.

Sie haben schon mehrfach Kritik an der Arbeit der Polizei geübt. Warum?

Lösche: 100 Prozent der Ermittlungsergebnisse, die dazu geführt haben, den Täter zu finden, sind auf die Ergebnisse der Arbeit der Angehörigen zurückzuführen. Dabei bleibe ich, das ist Fakt. Bis zu dem Zeitpunkt, als wir durch den Kontakt mit der Spedition den Standort des Fahrers ausfindig gemacht haben, hat die deutsche Polizei praktisch nichts getan. Die haben sich noch gestritten, wer zuständig ist, Sachsen oder Bayern. Wenn wir das nicht aus lauter Verzweiflung selbst in die Hand genommen hätten, hätten wir vermutlich nie eine Leiche gefunden und nie einen Täter.

Polizisten sichern nahe der Autobahn bei Asparrena Spuren. Hier wurde die Leiche von Sophia gefunden.
Foto: Jesus Andrade, dpa

Die Argumentation der Polizei damals war, dass die meisten vermissten Personen wieder auftauchen…

Lösche: Nein. Es gab keine Argumentation der Polizei. Man hat einfach nichts gemacht. Ich behaupte, man hat uns am Anfang nicht richtig zugehört. Man hat das einfach als Routinefall abgeheftet. Dabei war der Fall klar. Eine Tramperin steigt in einen Lkw, schreibt noch: Sitze beim Marokkaner Bob auf dem Truck. Dann geht das Handy aus und sie kommt nie beim Geburtstag ihres Vaters an. Mein Vater hat gesagt, ich werde meine Tochter nie wiedersehen. Ich habe gesagt, Sie müssen zu 99 Prozent von einem Gewaltverbrechen ausgehen. Die Reaktion darauf war, sie als vermisst ins System einzugeben. Es hat keine aktive Suche stattgefunden.

Hat diese Erfahrung ihr Bild von der Polizei in Deutschland verändert?

Lösche: Es wurde schwer erschüttert. Ich habe kein Vertrauen mehr in diese Truppe. Und was mich am meisten ärgert, ist, dass es niemand gibt, der den Arsch in der Hose hat, sich hinzustellen und zu sagen, es tut uns leid. Man kann Fehler machen, klar. Aber wenn man es selbst nicht als Fehler realisiert, lernt man auch nicht daraus. Sophia war in unseren Augen nie ein Vermisstenfall. Es gab vom ersten Moment den Verdacht auf ein schweres Gewaltverbrechen.

Im Nachgang folgte ein monatelanges Warten auf die Überführung der Leiche von Spanien nach Deutschland. Wissen Sie mittlerweile, warum Sie so lange warten mussten?

Lösche: Nein. Die Argumentation der Richterin gegenüber der deutschen Botschaft war die, dass sie erst auf den Obduktionsbericht warten möchte, denn dieser sollte eindeutig belegen, dass Sophia nicht außerhalb Deutschlands gestorben ist. Mir haben mehrere Forensiker gesagt: Das werden die nie belegen können. Dazu waren die Umstände einfach zu ungünstig. Die Richterin meinte aber, wenn das Gutachten nicht eindeutig wäre, müsste man sie behalten, um vielleicht noch einmal Proben zu nehmen. Als wir die Leiche bekommen haben, mussten wir feststellen, dass die Spanier Sophia bei acht Grad aufbewahrt haben. Das heißt, sie haben den Verwesungsprozess einfach weiterlaufen lassen, was die Argumentation ad absurdum führt. Mein Schluss ist, es gibt keinen Grund.

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