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Wenn am Sonntag in Deutschland Bundestagswahl ist, schauen die Bürgerinnen und Bürger vor allem nach Berlin. Doch es lohnt auch ein Blick nach Bayern, denn die Ergebnisse könnten auch im Freistaat spürbare Folgen haben.

Bundestagswahl
26.09.2021

Die wichtigsten Infos für Bayern vor der Bundestagswahl

Von Maria Heinrich

Parteien, Kandidaten, Stimmberechtigte und Frauenquote: Wir fassen vor der Wahl noch einmal wichtige Fakten für die Bürgerinnen und Bürger im Freistaat zusammen.

Nur noch drei Tage – dann wird in Deutschland gewählt. Am Sonntag entscheiden die Bürgerinnen und Bürger in der Bundesrepublik, welche Abgeordneten in den Bundestag einziehen werden. Hier lesen Sie wichtige Fakten und Zahlen rund um die Bundestagswahl in Bayern:

Wer organisiert die Bundestagswahl in Bayern?

Der Bundeswahlleiter ist für die Wahl und die Wahlvorbereitungen in ganz Deutschland verantwortlich. Ihm unterstehen die Landeswahlleiter, in Bayern ist das Thomas Gößl, Präsident des Bayerischen Landesamts für Statistik in Fürth. Er ist dafür zuständig, dass die Wahlen in den 46 Wahlkreisen im Freistaat ordnungsgemäß vorbereitet, durchgeführt und die Ergebnisse richtig ausgewertet werden – das gilt auch bei Volksbegehren und Volksentscheiden.

Bundestagswahl 2021: Wer darf in Bayern wählen?

Nach derzeitigen Berechnungen sind in Bayern etwa 9,4 Millionen Menschen wahlberechtigt. Von den insgesamt rund 13,12 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern dürfen damit 72 Prozent ihre Stimme abgeben. Die Anzahl der Wähler kann nach Altersgruppen aufgeschlüsselt werden: Rund 1,4 Millionen Wahlberechtigte sind zwischen 18 und 29 Jahre alt, etwa 4,5 Millionen zwischen 30 und 59 und rund 3,4 Millionen sind über 60 Jahre alt.

Wie viele Menschen werden am Sonntag bei der Bundestagswahl abstimmen?

Dazu gibt es bisher nur Vermutungen. Bei der Bundestagswahl 2017 gaben deutschlandweit 76,2 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. In Bayern lag dieser Wert etwas höher, bei 78,1 Prozent. Würden dieses Mal ähnlich viele Menschen wählen wie 2017, wären das umgerechnet rund 7,3 Millionen Bürgerinnen und Bürger im Freistaat.

Wie viele Parteien treten bei der Bundestagswahl an?

Zur Wahl werden insgesamt 47 Parteien antreten – darunter 26 im Freistaat mit einer Landesliste. Nach Aussagen von Landeswahlleiter Thomas Gößl waren für Bayern 29 Listen eingereicht worden, drei davon wurden jedoch nicht zugelassen, da „erforderliche Nachweise“ gefehlt hätten. Im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 haben die Menschen in Bayern dieses Mal mehr Auswahl: Damals waren es 21 Parteien.

Wie viele Kandidatinnen und Kandidaten stellen sich zur Wahl?

Im aktuellen Bundestag sitzen nach Angaben des Landeswahlleiters Stand März insgesamt 108 Abgeordnete aus Bayern. Dieses Mal treten im Freistaat 967 Kandidatinnen und Kandidaten auf Landeslisten und als Wahlkreiskandidaten an, wie Thomas Gößl erklärt. Das entspricht einem Plus von knapp 42 Prozent im Vergleich zur vergangenen Bundestagswahl 2017.

Wie alt sind die Männer und Frauen auf den Listen in etwa?

Im Schnitt sind die Kandidaten 45 Jahre alt. Das höchste Durchschnittsalter gibt es bei der MLPD mit 62 Jahren. Die jüngste Partei ist Die Urbane (Du) mit 35 Jahren. Auch bei den einzelnen Kandidaten gibt es riesige Altersunterschiede: Der jüngste Kandidat ist 2003 geboren und tritt für Die Partei an, die Älteste wurde im Jahr 1933 geboren und kandidiert auf der Liste der Tierschutzpartei.

Wie groß ist der Frauenanteil?

Frauen sind klar in der Minderheit: Sie machen nur etwa 29 Prozent aller Kandidaten aus. Allerdings steigt ihr Anteil: Bei der letzten Wahl im Jahr 2017 lag er nur bei etwas mehr als 25 Prozent. Den höchsten Frauenanteil bei den Kandidaten hat die Tierschutzpartei mit rund 61 Prozent. Die Grünen kommen auf gut 55 Prozent. Bei der AfD sind dagegen nur knapp neun Prozent der Kandidaten Frauen.

Ist schon bekannt, wie viele Menschen Briefwahl machen?

Schon jetzt zeichnet sich vielerorts in Bayern ein Briefwahl-Rekord ab. Das ergeben verschiedene stichprobenartige Umfragen. Zwei Beispiele: In Augsburg wurden bis vergangenen Freitag ungefähr 75000 Wahlscheine ausgestellt – vor vier Jahren waren es gut eine Woche vor dem Wahltag knapp 39.000 gewesen. In München beantragten bis Freitag mehr als die Hälfte aller Wahlberechtigten Briefwahlunterlagen: rund 477.000 von insgesamt 923.000. Das sind deutlich mehr als bei der Bundestagswahl vor vier Jahren. Damals gaben 309.000 Menschen ihre Stimmen per Briefwahl ab, ein Anteil von knapp 43 Prozent aller Wähler.

Welche Auswirkungen könnte die Bundestagswahl für Bayern haben?

Auch wenn am Sonntag die Wählerinnen und Wähler vor allem nach Berlin schauen werden, könnte der Ausgang der Wahl auch für Bayern spürbare Folgen haben. Insbesondere für CSU, SPD und die Grünen. Den Christsozialen drohen erstmals seit langer Zeit die Verluste von Direktmandaten in München und Nürnberg. Zudem steht für die CSU die Möglichkeit im Raum, in die Opposition zu gehen. Nicht nur für Parteichef Markus Söder wäre dies eine Schlappe, immerhin definiert die CSU als bayerische Regionalpartei ihren Sonderstatus durch ihren Einfluss auf die Bundesregierung. Ganz im Gegensatz dazu könnten Grüne und SPD als Gewinner dieser Wahl hervorgehen. Beide liegen in Umfragen weit vor ihren Ergebnissen von 2017, beide dürften in jedem Fall die Zahl ihrer Abgeordneten in Berlin erhöhen. Beide Parteien machen sich zudem Hoffnungen auf eine Regierungsbeteiligung im Bund, was, wenn es klappt, auch Rückenwind für die Landtagswahlen 2023 bedeuten könnte. (mit dpa)

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