Markus Ferber kritisiert Horst Seehofer: In Berlin wankelmütig
Die parteiinterne Kritik an Horst Seehofer nach der Europawahl reißt nicht ab. Jetzt übt unter anderem auch Markus Ferber Kritik am CSU-Chef.
Horst Seehofer steht vier Wochen nach der CSU-Schlappe bei der Europawahl in seiner Partei weiter in der Kritik. Der Bobinger Markus Ferber, CSU-Spitzenkandidat bei der Europawahl, warf Seehofer vor, in Berlin die falschen Anliegen zu verfolgen und wankelmütig zu sein.
Ferbers Kritik an Horst Seehofer
"Mütterrente oder Ausländermaut sind keine Kernanliegen Bayerns", sagte Ferber dem Nachrichtenmagazin "Der Spiegel". "Die CSU ist heute in Berlin ähnlich einflusslos wie 2008 unter Beckstein und Huber." Die Wahrnehmung vieler Bürger sei: "Wenn genügend Druck auf den CSU-Chef aufgebaut wird, springt Seehofer schon." Unter Ministerpräsident Günther Beckstein und Parteichef Erwin Huber hatte die CSU 2008 erstmals seit 46 Jahren ihre absolute Mehrheit in Bayern verloren.
Auch der ehemalige Bundesinnen- und Bundeslandwirtschaftsminister Hans-Peter Friedrich (CSU) kritisierte, dass die CSU ihre Ziele in Berlin nicht mehr durchsetze. "Seit Jahren ist die Beseitigung der kalten Progression im Steuerrecht ein Kernanliegen der CSU", sagte Friedrich. "Unsere Wähler verstehen nicht, warum sich die CSU in Berlin auf einmal nicht mehr dafür einsetzt."
CSU-Landtagsfraktion stellt sich hinter Seehofer
Der frühere CSU-Chef Huber hatte Seehofer bereits vor drei Wochen "politische Todsünden" bescheinigt und eine personelle Neuaufstellung gefordert. Die CSU-Landesgruppe im Bundestag und die CSU-Landtagsfraktion stellten sich aber hinter Seehofer. Ferber verlor seinen Posten als CSU-Europagruppenchef an die Oberbayerin Angelika Niebler. dpa/AZ
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