Chronologie: Morde im Namen der Familienehre
Wie im Fall der 15-jährigen Türkin aus Schweinfurt haben sogenannte Ehrenmorde in Deutschland schon oft für Bestürzung gesorgt. Aufsehenerregende Beispiele:
Januar 2010: Eineinhalb Jahre nach dem Mord an seiner Cousine wird ein 21-jähriger Syrer aus Wuppertal zu 14 Jahren Haft verurteilt. Er hatte die 20-Jährige erschossen, weil deren westliche Lebensweise nicht den Wertvorstellungen der Familie entsprach. Die Leiche war auf einem Parkplatz an der Autobahn A 45 entdeckt worden.
Dezember 2009: Als Drahtzieher eines Mordkomplotts gegen seine 20-jährige Tochter muss ein 50 Jahre alter Kurde lebenslang hinter Gitter. Ihr Bruder hatte die junge Gülsüm in einen Hinterhalt gelockt und gemeinsam mit einem Bekannten ermordet, um die "Familienehre" wiederherzustellen. Gülsüm aus dem niederrheinischen Rees sollte gegen ihren Willen verheiratet werden, war aber keine Jungfrau mehr.
Februar 2009: Für den Mord an der 16 Jahre alten Deutsch-Afghanin Morsal verurteilt das Hamburger Landgericht ihren Bruder zu lebenslanger Haft. Aus Wut über ihren westlichen Lebensstil hatte der junge Mann seine Schwester auf einen Parkplatz gelockt und mit 23 Messerstichen getötet.
September 2006: Wegen Mordes an seiner Schwester wird ein 25- jähriger Türke in Wiesbaden zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Das Gericht sieht es als erwiesen an, dass er die Frau mit mehreren Schüssen tötete, weil sie eine Beziehung zu einem Deutschen hatte.
April 2006: Zu einer Jugendstrafe von neun Jahren und drei Monaten verurteilt das Berliner Landgericht einen 18-Jährigen, der seine Schwester ermordet hat. Die Deutsch-Kurdin Hatun Sürücü war an einer Bushaltestelle mit drei Kopfschüssen getötet worden. Die aus einer streng religiösen Familie stammende 23-Jährige hinterließ einen fünfjährigen Sohn.
Dezember 2003: Wegen Mordes an seiner 16-jährigen Tochter wird ein Kosovo-Albaner zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte seine Tochter in Tübingen umgebracht, weil sie ihre Beziehung zu ihrem Freund serbischer Herkunft nicht aufgeben wollte. dpa
Die Diskussion ist geschlossen.