Corona-Fälle bei Caterer: Behörden wollen Ausbreitung eindämmen
Wieder ist das Coronavirus in einem Betrieb der Lebensmittelbranche aufgeflammt. Dieses Mal ist ein Caterer in Gilching bei München betroffen.
Nach dem Corona-Ausbruch bei einem Cateringunternehmen im Landkreis Starnberg versuchen die Behörden mit Hochdruck, eine weitere Ausbreitung zu verhindern. Helfen sollen weitere Tests und die Suche nach Kontaktpersonen der Infizierten in einem Betrieb des Caterers apetito im oberbayerischen Gilching.
Bis Dienstagabend ergab die Reihentestung der Mitarbeiter 45 Fälle. Beteiligt sind die Gesundheitsbehörden von einem halben Dutzend umliegender Landkreise, aus denen Beschäftigte des Unternehmens stammen.
Landrat schließt Lockdown trotz 45 neuer Corona-Fälle vorerst aus
Die Gesundheitsbehörden testen auch Bewohner von Flüchtlingsunterkünften, in denen Mitarbeiter leben. Neben einer Unterkunft in Hechendorf, in der zehn der Infizierten wohnen, wurden mittlerweile auch zwei Wohnstätten in Seefeld, Herrsching und Pöcking für 14 Tage unter Quarantäne gestellt - von dort stamme je einer der Infizierten.
Trotz des neuen Hotsports schloß Landrat Stefan Frey (CSU) einen Lockdown in der Region zunächst aus. "Davon sind wir derzeit weit entfernt." Der Lockdown in einem Landkreis setze voraus, dass es sich um ein unspezifisches Ausbruchsgeschehen handelt. "Das ist bei uns derzeit nicht der Fall."
Die Infektionsketten seien nachvollziehbar und auf konkrete Gemeinschaftseinrichtungen - Asylunterkünfte und das Unternehmen - begrenzt, sagte Frey. "Damit das so bleibt, werden wir alles Mögliche unternehmen und handeln strikt und konsequent. Das ist auch der Grund, warum wir die Asyl-Gemeinschaftsunterkünfte unter Quarantäne setzen, wenn auch nur ein Fall dort auftritt."
Catering-Unternehmen apetito sucht nach der Ausbruchsursache
Das Unternehmen selbst sucht nach der Ursache des Ausbruchs. "Es liegt noch keine Erkenntnis vor, wie es zu dem Ausbruch kommen konnte", teilte apetito am Dienstagabend mit. "Nach aktuellem Kenntnisstand haben sämtliche Mitarbeiter im Betrieb das bestehende Hygienekonzept mit Abstandsregelungen und Mundschutz eingehalten."
Der Standort in Gilching nahe Starnberg belieferte das LMU Klinikum mit wochentäglich 4800 Patienten- und 1600 Mitarbeiteressen. Dort sei die Versorgung aber gesichert, sagte eine LMU-Sprecherin. Eine Übertragung des Virus über die Fertigessen ist den Behörden zufolge sehr unwahrscheinlich. (dpa/lby)
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Für die Bevölkerung ist es natürlich sehr schön und im Sinne des Infektionsschutzes, wenn das Gesundheitsamt die gesamte Asylbewerber-Unterkunft in Quarantäne setzt.
Doch wie wird hier an die Bewohner gedacht, die nun panisch in ihrem Zimmer hocken, umringt von potentiellen Erkrankten, und am Ende weiterhin Bad und Küche teilen?
Das klingt stark nach Sippenhaft und das obwohl viele Bewohner gar nicht zur Familie des ursprünglich Erkrankten gehört.