Bayerns Musiker schreiben Brandbrief an Söder
Der Bayerische Blasmusikverband wendet sich in einem Brief an Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Was die Musiker fordern.
Mehr als 120.000 aktive Musiker sind in Bayern Mitglied in einem Blasmusikverein – doch Gelegenheit zum gemeinsamen Musizieren haben sie in diesen Tagen kaum. Deshalb wächst unter ihnen die Unzufriedenheit über die coronabedingten Beschränkungen. Denn bislang ist nur der Einzel-Instrumentalunterricht wieder erlaubt, Vereinsheime müssen jedoch weiter geschlossen bleiben, gemeinsame Konzerte sind tabu.
Corona-Lockerungen: In Österreich sind Proben unter Musikern wieder erlaubt
In einem offenen Brief haben sich die Mitglieder des Bayerischen Blasmusikverbandes nun an Ministerpräsident Markus Söder (CSU) gewandt. Darin schreiben sie: „Wieder einmal darf der Sport voranmarschieren, während es zur Kultur bis heute noch keinen Fahrplan gibt.“
Nachdem Sport im Freien wieder möglich sei, sollten zum Beispiel auch den Blaskapellen und Chören Standkonzerte im Freien – unter Wahrung des Sicherheitsabstands – erlaubt werden. „In unserem Nachbarland Österreich wurde das Proben mit bis zu zehn Personen gerade wieder erlaubt.“
Zu den Unterzeichnern des Briefes zählt unter anderem auch Franz-Josef Pschierer, Präsident des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes – und zeitgleich CSU-Landtagsabgeordneter. „Unsere Mitglieder kritisieren, dass das Spielen im Freien und in kleinen Gruppen noch nicht erlaubt ist. Da erwarten wir uns mehr Flexibilität.“ Wenn man sich anschaue, zu welch großen Menschenansammlungen es in den Innenstädten am Wochenende komme, müssten kleine Standkonzerte unter Einhaltung der Hygienevorschriften auch wieder möglich sein, sagt Pschierer.
Auch die finanziellen Einbußen der Vereine seien nicht zu unterschätzen. Viele Feste und Verstaltungen wurden abgesagt, viele Vereine seien dafür in Vorleistung gegangen. „Ich halte die Kritik unserer Mitglieder für berechtigt und kann den Unmut der Vereine absolut nachvollziehen.“
Bayerns Blasmusiker warten noch auf eine Antwort Söders
Joachim Graf, Geschäftsführer des Allgäu-Schwäbischen Musikbundes, teilte unserer Redaktion mit, dass der Verband bislang keine Antwort auf den Brief erhalten hatte. Auch Pschierer, der im Oktober 2018 von Söder nicht mehr ins Kabinett berufen wurde, habe noch keine Gelegenheit gehabt, über die Probleme der Musikvereine mit seinem Parteikollegen zu sprechen, sagte er auf Nachfrage. „Dafür gab es am Montag ein Gespräch unseres Verbandes mit Bernd Sibler, Staatsminister für Musik und Kunst. Doch das hat leider nicht die gewünschten Ergebnisse gebracht.“
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