Das Dorf kämpft ums Überleben
Jetzt sinkt laut einer aktuellen Studie auch auf dem Land die Geburtenrate. In einer Region ist diese Entwicklung besonders dramatisch.
Kleine Dörfer werden zunehmend aussterben. Nach einer Studie des Berlin-Instituts für Bevölkerung und Entwicklung schrumpft Deutschlands Einwohnerschaft besonders dramatisch auf dem Land. So haben zwei Drittel der ländlichen Gemeinden von 2003 bis 2008 bereits mehr als ein Prozent ihrer Bevölkerung verloren.
Der Trend wird sich fortsetzen
Instituts-Chef Reiner Klingholz geht davon aus, dass sich dieser Trend fortsetzen wird. „Die Abwanderung junger Menschen aus ländlichen Gebieten wird anhalten“, sagte er in Berlin. Die Macher der Studie sprechen von einem schleichenden Niedergang auf dem Land. Besonders dramatisch sei die Entwicklung in Ostdeutschland.
Deutschlandweit würden kleinere und mittlere Städte sowie ländliche Gemeinden tendenziell umso mehr Einwohner verlieren, je weiter sie von Großstädten mit wichtigen kulturellen und staatlichen Einrichtungen entfernt seien, sagte Projektleiter Steffen Kröhnert. Schuld sei der demografische Wandel.
Laut Instituts-Chef Klingholz sank in den vergangenen Jahren die Geburtenrate auf dem Land. Bislang seien dort stets ausreichend Kinder geboren worden. „Die Dörfer bluteten jahrhundertelang nicht aus, selbst wenn ein großer Teil der Bevölkerung in die Städte abwanderte“, sagte er. Dieser Prozess sei mittlerweile jedoch zum Stillstand gekommen. Inzwischen habe der Mangel an Geburten auch die ländlichen Gebiete erreicht. Zusätzlich wanderten mit den jungen Menschen die potenziellen Familiengründer Richtung Großstadt ab. „Alte Arbeitsplätze, nicht nur in der Landwirtschaft, gehen verloren und neue entstehen überwiegend in den Metropolregionen.“
Für Klingholz ist es Aufgabe der ländlichen Gemeinden, neue Nischen zu finden. So eigneten sich entlegene Orte als Standort für die Nutzung regenerativer Energien oder als Tourismusregionen.
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