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08.02.2018

Das Sterben der Dorfläden

Nahversorgung In den meisten Regionen Bayerns ist die Zahl der Supermärkte in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Warum gerade die Dorfbewohner selbst gefordert sind, wenn sie diese Entwicklung stoppen wollen

Augsburg Adelzhausen, Klosterlechfeld, Blindheim, Irsee oder Betzigau – nach einer Statistik des Bayerischen Wirtschaftsministeriums gab es im Jahr 2016 bayernweit exakt 158 selbstständige Gemeinden, in denen weder ein Lebensmittelladen noch ein Metzger oder Bäcker zu finden war. Auch die Zahl der meist zentrumsnahen kleinen Lebensmittelläden bis 400 Quadratmeter schrumpfte binnen zehn Jahren überall in Bayern massiv – in Schwaben insgesamt um knapp ein Drittel, im Landkreis Donau-Ries gar um gut 53 Prozent, im Ostallgäu um 38 Prozent, im Landkreis Dillingen um fast 36 Prozent. Laut einer von Wirtschaftsministerin Ilse Aigner in Auftrag gegebenen „Nahversorgungsstudie Bayern“ leben damit rund 13,5 Prozent der Menschen im Freistaat in einer Gemeinde ohne eigenen Supermarkt oder Discounter.

Gleichzeitig stieg die Zahl der großflächigen Supermärkte im Freistaat deutlich an. Der Riesen-Discounter im neuen Gewerbegebiet auf der „grünen Wiese“ anstatt dem fußläufig erreichbaren Lebensmittelladen im Zentrum auch kleinerer Orte – ein Trend, der entgegen allen politischen Beteuerungen zur Stärkung des ländlichen Raums überall in Bayern offenbar ungebremst weitergeht. „Es gilt, wieder Leben in die verwaisten Orte zu bringen“, findet deshalb Thomas Dörfelt vom Lebensmittelgroßhändler LHG im unterfränkischen Eibelstadt. Dörfelts Firma beliefert vor allem selbstständige Lebensmittelgeschäfte, darunter auch kommunale Dorfläden vor allem in Nordbayern.

Je stärker sich die großen Einzelhandelsketten auf Großflächen in größeren Orten zurückziehen, desto mehr Lücken öffnen sich für kleinere Alternativen wie unabhängige Dorfläden, glaubt auch Thomas Gröll, der mit seiner Firma NewWay Einzelhändler berät. Rund 150 Dorfläden haben sich laut Gröll in Bayern schon etabliert, darunter knapp 20 Neugründungen in den vergangenen Jahren. In Schwaben gab es laut den aktuellesten Zahlen des Wirtschaftsministeriums im Jahr 2016 noch 30 Dorfläden.

„Ein Dorfladen muss mehr sein als ein kleiner Lebensmittelhandel, um die finanzielle Tragfähigkeit zu sichern“, glaubt Gröll. Zusätzliche Angebote wie ein Geldautomat, eine Packstation oder ein örtlicher Lieferservice seien genauso notwendig wie der „kommunikative Aspekt“ etwa mit einem kleinen Café als Treffpunkt für die Nachbarschaft. Funktionieren könne ein Dorfladen nur mit maßgeblicher Beteiligung der Ortsbewohner, ist auch LHG-Mann Dörfelt überzeugt: „Fragt man in einem Dorf: Wollt ihr einen Laden? Dann sagt jeder: Ja“, erklärt Dörfelt. Fehlt aber der persönliche Bezug zu dem Laden, würden viele Ortsbewohner zum Einkaufen trotzdem weiter zum Discounter in die nächste Kreisstadt fahren: „Die Bürger müssen sich finanziell oder ehrenamtlich an ihrem Laden beteiligen, sonst funktioniert es nicht“, glaubt Dörfelt.

In der Tat gibt es offenbar bei vielen Menschen einen Unterschied zwischen dem Bedauern der wachsenden Verödung vieler Ortszentren und der Kritik an zunehmender Flächenversiegelung – und dem tatsächlichen eigenen Einkaufsverhalten. So verweist etwa eine von der Staatsregierung beauftragte „Nahversorgungsstudie“ auf eine in den vergangenen Jahren stark gestiegene „Auto-Mobilität gerade der älteren Bevölkerung“, die das Einkaufsverhalten und die Entwicklung zu weniger, aber größeren Supermärkten im Freistaat präge: „Selbst für Kurzstrecken wird das Auto zum Einkaufen genutzt“, heißt es dort. Dies verschaffe zwar weiten Teilen der Bevölkerung einen Zugang zu Warensortimenten „von früher unbekannter Breite und Tiefe“. Dafür werde die ortsnahe Versorgung für weniger mobile Bürger immer schwieriger.

Doch bei der Frage nach einem Supermarkt im Ort steht nicht nur die Versorgung mit Lebensmitteln im Raum: „Ein neuer Dorfladen ist auch ein Farbtupfer in einer Gemeinde, die vielleicht nicht mehr so gut dagestanden ist“, findet Lebensmittelgroßhändler Döpfert. Viele kleinere Orte nicht nur im strukturschwachen Norden und Osten Bayern befänden sich in einer gefährlichen Abwärtsspirale der Lebensqualität, wenn die Schließung örtlicher Geschäfte oder Wirtshäuser und der Bevölkerungsverlust sich gegenseitig verstärkten. Ein neuer Dorfladen könne das Dorfleben stärken. „Gerade die Eigeninitiative schafft hohe Identifikation“, glaubt Döpfert. Es gehe deshalb längst nicht mehr nur ums Einkaufen, sondern auch um Zusammenhalt und Lebensqualität.

Einige in Bayern tätige Lebensmittelgroßhändler und Einzelhandelsexperten haben sich deshalb in einem „Dorfladen-Netzwerk“ zusammengeschlossen, um positive Erfahrungen weiterzugeben und – etwa kürzlich vor knapp 40 bayerischen Abgeordneten aller Parteien im Landtag – Lobbyarbeit für die regionale Nahversorgung zu betreiben. Etwas mehr politische Unterstützung könnten sie sich schon vorstellen: „Wir wollen keine staatlich subventionierten Neugründungen“, betont Döpfert. Schließlich müsse auch ein Dorfladen auf Dauer zumindest kostendeckend arbeiten.

Dennoch könnte der Staat mit wenig Aufwand große Hilfe leisten. Zinslose Darlehen etwa für teure Kühltheken und Kassensysteme könnten genauso einen wichtigen Anschub bieten wie finanzielle Unterstützung bei Renovierung oder Umbau des Ladens selbst. Auch die von vielen Dorfläden gewählte Rechtsform einer Genossenschaft sei bislang mit oft zu großem finanziellem und administrativem Aufwand verbunden.

Die SPD im Landtag fordert daher ein mit recht übersichtlichen 500000 Euro ausgestattetes „Sonderförderprogramm Dorfläden“, um Neugründungen zu erleichtern. In der CSU-Staatsregierung sieht man bislang keinen Handlungsbedarf und verweist auf bestehende Fördermöglichkeiten: So seien seit 2011 mehr als zwei Millionen Euro aus Mitteln der Dorferneuerung und des EU-Programms „Leader“ für bayernweit 23 neue Dorfläden eingesetzt worden. Seit 2017 sei zudem die staatliche Förderung von „Kleinstunternehmen der Grundversorgung“, zu der auch Dorfläden gehörten, möglich.

Die Landtags-Opposition ist damit nicht zufrieden: Die Regierung wisse nach eigenen Angaben nicht einmal, wo genau neue Großsupermärkte entstanden sind, schimpft etwa der Grüne Markus Ganserer: „Mit anderen Worten: Ihr ist es scheinbar ziemlich egal, wenn Neu-Ansiedelungen auf der grünen Wiese die Nahversorgung in den umliegenden Ortskernen gefährden.“

Ganserer verweist zudem auf eine Statistik des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung. Demnach hat in Bayern im ländlichen Raum ein knappes Drittel der Bewohner weder eine Apotheke, einen Hausarzt, eine Grundschule, eine ÖPNV-Haltestelle noch einen Supermarkt in fußläufiger Entfernung von maximal 1000 Metern, ein weiteres Drittel der Bewohner nur eine dieser Einrichtungen. Dies widerspreche dem bayerischen Staatsziel gleichwertiger Lebensverhältnisse, sagt Ganserer: „Bei der Nahversorgung ist die Landbevölkerung schon heute deutlich schlechter gestellt als die Menschen in den Ballungsräumen.“ "Kommentar

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