Das ist die Bilanz der Polizei zur 56. Münchner Sicherheitskonferenz
3900 Beamte, 32 Diensthunde und vier Polizeipferde haben die Konferenz geschützt. Dabei beschäftigte unter anderem eine versuchte Selbstverbrennung die Polizei.
Etwa 3900 Polizisten haben am Wochenende während der 56. Münchner Sicherheitskonferenz für den Schutz der Veranstaltung gesorgt. Die Behörde zog ein positives Fazit: Es sei ein fordernder, aber auch entspannter Einsatz gewesen, sagte Polizeivizepräsident Norbert Radmacher in seinem Schlussfazit als Einsatzleiter am Sonntag.
Polizeieinsatz in Münchner Innenstadt: Iraker wollte sich selbst verbrennen
Im Vordergrund stand der Schutz des Konferenzhotels sowie der 13 Hotels, in denen die angereisten Staats- und Regierungschefs sowie Minister unterbracht waren. Mehrere Demonstrationen seien weitgehend friedlich verlaufen. 14 Menschen wurden vorübergehend festgenommen und wegen verschiedener Delikte angezeigt.
An der Großdemonstration des "Aktionsbündnisses gegen die Nato-Sicherheitskonferenz" nahmen am Samstag rund 3000 Menschen teil. An einer Auftakt- und Abschlusskundgebung hätten sich jeweils etwa 2000 Leute beteiligt. Rund 500 Leute bildeten zudem eine Menschenkette in der Innenstadt. Am Freitagabend hatte die Polizei einen Protestmarsch mit rund 500 Teilnehmern kurzzeitig unterbrochen, weil pyrotechnische Gegenstände gezündet wurden.
Für einen größeren Einsatz sorgte am Samstag die versuchte Selbstverbrennung eines Irakers, der sich in der Innenstadt während der Großdemonstration mit drei Litern Benzin übergoss. Nach Polizeiangaben habe der 50-Jährige niemanden verletzten wollen. Es sei ihm darum gegangen, auf die Situation in seinem Heimatland aufmerksam zu machen.
Beamte hatten den Mann bemerkt, als er mit einem Feuerzeug in der Hand auf eine Menschenmenge zulief, und sich auf ihn geworfen. Seit der Tat befindet sich der Iraker in einer psychiatrischen Klinik. "Ich bin froh, dass durch unsere Beamten die Durchführung einer Selbstverbrennung verhindert werden konnte. Ich bin zufrieden und stolz auf alle eingesetzten Kolleginnen und Kollegen", äußerte sich Polizeisprecher Norbert Radmacher zu dem Vorfall.
Sicherheitskonferenz: Einsatz der Bundespolizei verlief ohne relevante Vorkommnisse
Neun Polizisten hätten sich während der Arbeit leicht verletzt, etwa beim Aufbau von Sperrgittern oder dem Versiegeln von mehr als 1000 Gullydeckeln, teilte die Polizei mit. Aus den rund 600 um den Konferenzort herum errichteten Halteverbotszonen seien 44 Fahrzeuge abgeschleppt worden. Auch die Versorgung der eigenen Leute gehörte zum Einsatz: So seien 27.000 Mahlzeiten an die Beamten ausgegebenen worden, darunter 18.500 warme Speisen.
Auch bei der Bundespolizei fällt das Fazit zur Münchner Sicherheitskonferenz positiv aus: "Das Zusammenspiel der Einsatzkräfte klappte hervorragend und das vorrangige Ziel, die Sicherheit aller Fahrgäste zu gewährleisten, wurde erfüllt", so Einsatzleiter Polizeidirektor Jürgen Vanselow. Der Einsatz der Bundespolizei sei nahezu ohne relevante Vorkommnisse verlaufen. Zu den Schwerpunktzeiten waren laut Bundespolizei rund 180 Beamte, vorwiegend aus den Bundesbereitschaftsabteilungen in Bayreuth und Deggendorf sowie aus dem Ausbildungszentrum in Bamberg, im Einsatz. (dpa/lby/AZ)
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Die Diskussion ist geschlossen.
>> Leider sind die Ergebnisse mehr als dürfdig und den Kosten dafür in keinster Weise gerechtfertigd. Aber so ist es eben bei den Politikern, viel reden, wenig bewirken. <<
Ich traue mir nicht zu, die Ergebnisse dieser Konferenz zu bewerten.
Welche Erfahrungen und Einblicke haben Sie, dass Sie so harsch urteilen?
Raimund Kamm
Als Kriegsdienstverweigerer meine ich:
Es ist gut, einflussreiche Politiker/innen zusammenzubringen, um auszuloten, wie die vielen bedrohlichen Konflikte entschärft werden können. Die heute in Syrien, Libyen, der Ukraine, Somalia, dem Sudan usw. geführten Kriege bringen großes Leid über die Menschen. Ein denkbarer Weltkrieg mit den Atommächten könnte sogar das Ende der Menschheit bedeuten.
Da ist es verdienstvoll, die hierüber entscheidenden Politiker zusammenzuführen und ins Gespräch miteinander zu bringen. So abscheulich auch einzelne sind. Es ist besser, dass man miteinander redet und streitet als einander bombardiert.
Raimund Kamm
Leider sind die Ergebnisse mehr als dürfdig und den Kosten dafür in keinster Weise gerechtfertigd. Aber so ist es eben bei den Politikern, viel reden, wenig bewirken.
Wenn ich nur die Kosten betrachte kann sich eine solche Konferenz nur das Land leisten, in dem das Geld eine untergeordnete Rolle spielt (weil eben genug da ist).