Das sollen Sie tun, wenn Sie eine Waffe finden
Wer ein Gewehr auf dem Dachboden findet, oder eine Pistole im Keller, der fragt sich: Wo kann ich Waffen abgeben? Droht mir eine Strafe? Die Polizei klärt auf.
Ein kurioser Fall hat am Sonntag, 17. Februar, die Augsburger Polizei beschäftigt: Eine 33-Jährige hatte ein Luftgewehr im Kellerraum ihrer Wohnung gefunden und fuhr damit zu einer Tankstelle in Augsburg-Hochzoll – um sie dort abzugeben. Weil die Frau sich offenbar nicht an die Polizei wenden wollte, wusste sie sich nicht anders zu helfen, als mit der entdeckten Waffe zur Tankstelle zu gehen. Die Frau, die laut Polizei einen psychisch labilen Anschein machte, wurde in ärztliche Betreuung gebracht.
Kein alltäglicher Einsatz für die Polizeibehörde – doch dass Menschen eine Waffe zufällig finden und nicht wissen, an wen sie sich wenden sollen, ist nicht selten. "Mit solchen Fällen befassen wir uns immer wieder", sagt Siegfried Hartmann, Pressesprecher des Polizeipräsidiums Schwaben Nord. Er gibt Tipps für den Umgang mit solchen Waffenfunden.
Beim Fund einer Waffe sollte der Finder die Polizei rufen
Hartmanns erster Ratschlag ist simpel: "Einfach die Polizei rufen." Die Streife stelle die Waffe vor Ort sicher, dann werde sie überprüft. "Wir ermitteln, ob es sich dabei um eine gestohlenen Waffe handelt und was mit ihr alles angestellt wurde", sagt Hartmann. "Wichtig ist dabei die grundsätzliche Frage: Ist die Waffe erlaubnisfrei oder erlaubnispflichtig?" Diese Kategorien definiert das Waffenrecht im Detail. Strafrechtliche Konsequenzen haben die Finder jedenfalls nicht zu befürchten, wenn sie sich direkt nach dem Fund an die Polizei wenden.
Laut Hartmann handelt es sich bei den Fundstücken oft um "Altbestände", die zum Beispiel bei Häuserräumungen entdeckt werden. Manchmal sind es aber Gewehre oder Pistolen, die der Waffenhalter legal besessen hat, der dann aber verstorben ist. Wenn Waffen an Angehörige vererbt werden, sind laut Hartmann das Ordnungsamt und die Waffenbehörde die richtigen Ansprechpartner.
Während der Waffen-Amnestie gaben Bürger 13.485 Waffen ab
Die Hemmschwelle, einen Waffenfund zu melden, ist für viele groß. Deshalb gab es in Bayern ein Jahr lang eine Amnestie, von Juli 2017 bis Juli 2018. Die Landratsämter nahmen in diesem Zeitraum illegale Waffen entgegen. Den Menschen, die sie abgaben, drohte keine juristische Konsequenz. Das Resultat der Sammelaktion: 13.485 Waffen, mehr als 320.000 Stück Munition. Etwa 5000 der Gewehre und Pistolen waren zuvor in illegalem Besitz. Doch was passierte mit diesen Waffen? "Sie wurden gesichtet und dann fachgerecht entsorgt", sagt Hartmann. Das passiert auch mit den Fundstücken, die die Polizei immer wieder sicherstellt. (veli)
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