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Demenz
17.09.2021

Gedächtnis-Sprechstunde in Augsburg: Ist die Vergesslichkeit schon eine Krankheit?

Wenn man Veränderungen seiner kognitiven Fähigkeiten an sich beobachtet oder, wenn Angehörige sie bemerken, kann man in einer Gedächtnissprechstunde am BKH Augsburg diese abklären lassen.
Foto: Christin Klose, dpa (Symbol)

In Bayern leben mehr als 240.000 Menschen, die an Demenz leiden. Etwa 70 Prozent davon sind Frauen. Auf welche Symptome man achten sollte.

Ohne ihn wäre sie nicht hingegangen. Er musste sich zuerst untersuchen lassen. Schließlich geht es um den Kopf. Also mit dem Wichtigsten, was der Mensch hat, wie der 81-Jährige sagt. Klappt es im Kopf nicht mehr, „wird es greislich“. Denn dann folgen oft die tragischen Geschichten, wie sie das Ehepaar im Freundeskreis schon erlebt: der Verlust der Selbstständigkeit, nicht selten sogar der Verlust der Persönlichkeit. „Wenn dein Partner, mit dem du Jahrzehnte zusammen gelebt hast, den Pfleger ruft, weil er glaubt, du seist eine fremde Person, die gefälligst verschwinden soll, ist das hart, sehr hart“, sagt der 81-Jährige, der von solchen Erlebnissen schon aus dem Bekanntenkreis gehört hat. Und es sind genau diese Erzählungen, die so große Ängste vor einer Demenz-Erkrankung schüren. Das Ehepaar, das in der Region lebt, aber anonym bleiben möchte, wollte daher nun wissen, wie es um sie steht, wie gesund beide im Kopf sind.

Dr. Jan Häckert

Die neue Gedächtnissprechstunde am Bezirkskrankenhaus (BKH) Augsburg macht genau dies möglich. Anhand von körperlichen Untersuchungen, aber auch Gesprächen und Tests kann festgestellt werden, ob beispielsweise die zunehmende Vergesslichkeit oder Orientierungsprobleme von einer Demenz-Erkrankung herrühren. Schließlich nimmt das Risiko, an einer Demenz zu erkranken, mit dem Alter zu. Mehr als 240.000 Betroffene leben nach Angaben des Bayerischen Gesundheitsministeriums im Freistaat. Etwa 70 Prozent davon sind Frauen. Tendenz steigend.

Experte aus Augsburg: Sozialer Rückzug kann auch auf eine Depression hinweisen

Doch auf was gilt es nun zu achten? Welche Symptome weisen auf eine Demenz-Erkrankung hin? Dr. Jan Häckert ist der Leiter des neuen Gedächtnis- und Therapiezentrums der psychiatrischen Universitätsklinik Augsburg. Entscheidend ist seiner Einschätzung nach, wie sehr sich das Verhalten eines Menschen tatsächlich verändert. Wer schon immer seine Sachen verlegt hat, muss sich also in der Regel weniger Sorgen machen als jemand, der schleichend immer öfter Dinge nicht mehr findet. Hinzu kommen, wie der geschäftsführende Oberarzt erläutert, Orientierungs- und oder Konzentrationsprobleme. „Wenn Menschen sich beispielsweise Gesprächsinhalte nicht mehr merken können, ist dies ein deutliches Zeichen.“ Auch der soziale Rückzug weise oft auf eine Erkrankung hin. Allerdings könne dahinter auch eine Depression stecken. Sie abzuklären und zu behandeln ist auch im Alter sehr wichtig und kann in der Gedächtnissprechstunde erfolgen, für die man für einen Untersuchungstag teilstationär aufgenommen wird. Denn nicht selten kämen ältere Menschen mit Verdacht auf eine dementielle Entwicklung ins BKH und tatsächlich befinde er oder sie sich in einer Depressionsspirale.

Oft leiden die Patienten, die Häckert und sein Team im BKH aufsuchen, auch an mehreren Erkrankungen. So stellte sich vor kurzem ein 58-jähriger Mann vor, der selbst an sich beobachtet hat, dass er immer schlechter schreiben und sich Dinge schwerer merken kann. Da er in Folge der Pandemie auch seinen Arbeitsplatz verloren hatte, hätte sein Krankheitsbild Häckert zufolge auch zu einer Depression gepasst. Die Untersuchungen ergaben aber sowohl eine Parkinson-Spektrumserkrankung als auch eine Alzheimer-Erkrankung.

Eine Diagnose, um die viele Menschen, wie Häckert weiß, einen Bogen machen. Das ist seiner Ansicht nach aber sehr gefährlich: Denn, je früher man eine neurodegenerative Erkrankung diagnostiziert, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich die Betroffenen stabilisieren und die Lebensqualität erhalten und sogar verbessert werden kann.

Demenz-Erkrankungen: Schädigungen kleinster Hirngefäße merkt man nicht immer

So kann hinter dem Abbau geistiger Fähigkeiten beispielsweise eine vaskuläre Demenz stecken. Das heißt, es kommt – oft sogar über Jahre ohne, dass Betroffene davon etwas merken – zu einer durchblutungsbedingten Schädigung kleinster Hirngefäße. Zu den Risikofaktoren gehören ein dauerhaft hoher Bluthochdruck, eine nicht gut eingestellte Diabetes, ungünstige Blutfettwerte, Rauchen sowie Bewegungsmangel. „Kennt man die Ursache, kann man ein Fortschreiten der Schädigung stoppen“, betont Häckert. Selten sind auch Autoimmunerkrankungen im Gehirn, also Entzündungen im Gehirn, Ursache für einen Verlust geistiger Kompetenzen. Auch Vitamin-Mangelzustände, chronische Infektionskrankheiten, Schilddrüsen- sowie Tumorerkrankungen können zu Erkrankungsbildern führen, die einer Demenz ähnlich sind. All das werde am BKH abgeklärt. So zeige eine Nervenwasseruntersuchung schon frühe Formen von pathologischen Proteinen, die schlussendlich zu einer Demenz führen.

Heilbar sind Demenzerkrankungen bisher nicht, erklärt Häckert. „Jedoch können Demenzsyndrome, die von anderen Krankheiten herrühren, oft sehr gut therapiert werden, wobei die kognitiven Defizite dann auch reversibel sind.“ Daher rät er zu einer frühen Diagnose, da nur sie Therapiemöglichkeiten eröffnet und nicht zuletzt auch Unterstützungshilfen. „Man muss und sollte die Defizite nicht einfach nur hinnehmen“, hebt der Oberarzt hervor, der seit einem Jahr am BKH in Augsburg tätig ist und zuvor an der psychiatrischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität in München war. Nur, wer weiß, wo die Ursache für die Probleme liegt, kann auch gegensteuern. Hinzu komme, dass sehr oft nicht nur die Betroffenen selbst leiden, sondern auch die Angehörigen. Nichts zu tun und abzuwarten sei kein guter Weg.

Doch am BKH werden Patienten nicht nur untersucht und behandelt. Auch die Forschung für bessere Therapien wird vorangetrieben. So möchte Häckert eine Kohortenstudie in Augsburg aufbauen, um die Entwicklung von Demenzerkrankungen in Zusammenarbeit mit weiteren Instituten der Universität Augsburg besser zu verstehen. Auch eine Forschungsförderung der Universität Augsburg für einen neuartigen medikamentösen Therapieansatz hat der 40-Jährige bewilligt bekommen. Es kommt bisher bei Epilepsien zum Einsatz, könnte aber auch bei Demenzerkrankungen eine Linderung der Symptome erreichen.

Eine frühe Diagnose der Demenz ist entscheidend

Den wichtigsten Rat von Oberarzt Häckert, nämlich Symptome und Unsicherheiten so früh wie möglich abklären zu lassen und sich Hilfe zu holen, beherzigt das Ehepaar aus unserer Region. Bei den beiden über 80-Jährigen hat sich ihr Leben immer um Literatur gedreht, sie reisten viel, ein paar Jahre lebten sie sogar im Ausland. Noch heute schreibt er Romane. Doch beide merken, dass nicht mehr alles so funktioniert wie früher: „Manchmal fühlst du dich wie 60 und dann wieder wie 90“, erzählt er. Die geistige Kraft verlieren zu können, ist kein schöner Gedanke. Und er beobachtet eben, dass seine Frau sich verändert. 57 Jahre sind sie nun miteinander verheiratet. „Und wir haben uns geschworen, dass keiner den anderen ins Heim bringt.“ Der 81-Jährige weiß bereits, dass in seinem Kopf alles in Ordnung ist, seine Frau wartet noch auf die Diagnose.

Hilfe: Das Gedächtnis- und Therapiezentrum der psychiatrischen Universitätsklinik Augsburg im BKH Augsburg ist telefonisch unter der Nummer 0821/4803-1074 zu erreichen; per E-Mail unter: Gedaechtnissprechstunde@bkh-augsburg.de

Die Bayerische Demenzwoche: Am 17. September beginnt die zweite Bayerische Demenzwoche, die möglichst breit über die Erkrankung, aber auch über die Unterstützungsangebote informieren will. Bis zum 26. September werden unter dem Motto „Festhalten, was verbindet“ daher sowohl für Betroffene als auch für ihre Angehörigen sowie für Fachkreise und andere Interessierte Veranstaltungen rund um die Erkrankung in ganz Bayern verteilt angeboten. Im Internet unter www.demenzwoche.bayern.de findet man einen Überblick über die Veranstaltungen in der jeweiligen Region, aber auch viel Wissenswertes über die Erkrankung.

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