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Silberdistel
26.05.2018

Der Anwalt der Natur

Der Mediziner Christoph Greifenhagen kümmert sich um die Gesundheit von heimischen Pflanzen und Insekten. Mitten in der Stadt schafft er ganz besondere Räume

Der Balkenmäher zählt ebenso zum Handwerkszeug des Doktors wie die Lupe. Zur ersten Mahd auf der neu angelegten Allgäuer Blumenwiese mitten in Kaufbeuren schreitet Christoph Greifenhagen gerne selbst. Doch weder schweres Gerät noch sein Alter hindern den 84-Jährigen, plötzlich auf die Knie zu fallen und über Fundstücke zwischen Straßen, Baugebieten und versiegeltem Boden zu frohlocken. Denn Glockenblumen, Margeriten und Kuckuckslichtnelken finden auf bepflanzten Kreisverkehren und in gekiesten Vorgärten der Neubaugebiete kaum mehr Lebensraum. „Eine jämmerliche Verarmung“, sagt der Mediziner. Für sein lebenslanges Engagement als Anwalt der Natur erhält er die Silberdistel unserer Zeitung.

Öffentliche Grünflächen werden mit Samenmischungen für einen Sommer aufgepeppt, in den Gärten surren Mähroboter. Die Folge: Heimische Pflanzen verschwinden, Insekten verlieren ihre Lebensräume. Greifenhagen möchte gegensteuern. Er spricht von einer „dramatischen Veränderung des ökologischen Gleichgewichts“. Die Gründe liegen für den Kaufbeurer auf der Hand: Überdüngung, ständiges Mähen, großflächiger Maisanbau, Bodenversiegelung und der Einsatz von Unkrautvernichtern.

Was entstehen kann, wenn man der Natur Raum lässt, zeigt sich in Greifenhagens Garten, einer ehemaligen Viehweide. Vor 45 Jahren ersetzte der Mediziner die alte Humusdecke durch einen mageren Schotter. Es gibt Experten, die den Garten für die älteste angelegte naturnahe Wiese in Deutschland halten. Heute ist sie ein Paradebeispiel für eine typische Allgäuer Blumenwiese, auf der Milder Mauerpfeffer ebenso wie Breitblättriges Knabenkraut blüht und 120 Pilzarten wachsen. Wer möchte, den führt Greifenhagen durch sein Reich. Kalkmagerrasen mit seiner Artenvielfalt sei Jahrtausende lang fester Bestandteil der Allgäuer Landschaft gewesen, sagt er und zeigt mit Glanz in den Augen auf sein jüngstes Fundstück: eine kleine Faltenlilie, die eigentlich im alpinen Gelände heimisch ist.

Im Krieg streifte er als Bub durch die Wälder des Erzgebirges und versorgte die Familie mit schmackhaften Pilzen. Sein Beruf als Internist, Reha-Mediziner und Notarzt hielt ihn nicht ab, sich als Mitbegründer des örtlichen Kneippvereins, Arzt des Bayerischen Skiverbandes und im Versehrtensport zu engagieren. Greifenhagen gründete Biotop-Patenschaften, schaffte mit der Aktion „Löffelkraut und Co.“ im Allgäu große Aufmerksamkeit für kleine Pflanzen, war Naturschutzwächter im Ostallgäu, bot fachliche Führungen an. Als Pilzsachverständiger ist er Ratgeber für Giftnotrufzentralen. 2014 wurde er mit dem Kaufbeurer Umweltpreis ausgezeichnet. Greifenhagen sagt, er wolle nicht immer auf Politik und Landwirtschaft schimpfen. Lieber holt er sich die Natur dahin zurück, wo man sie ihm genommen hat – in die Stadt. „Man muss Menschen sensibilisieren und begeistern“, sagt Greifenhagen, der sich als Vormacher sieht. „Alles andere ist nur Blabla.“

Das naturnahe Konzept seines Gartens übertrug er auf mehrere Wiesen an Schulen. Aber selbst Abstandsflächen in Gewerbegebieten böten dafür Möglichkeiten, sagt Greifenhagen. Unterstützt von Heimatverein, Bund Naturschutz, Landesbund für Vogelschutz, Bürgerstiftung Kaufbeuren, Stadt, Unternehmen und Privatpersonen möchte er damit vor allem den Schülern Anschauungsmaterial unter freiem Himmel bieten. Informationstafeln erklären, was auf den besonnten, nährstoffarmen Wiesen wächst. Derzeit bereitet er mit seinen Helfern den Boden für die fünfte Allgäuer Blumenwiese. „Betreten ausdrücklich erwünscht!“, heißt es dort bald.

Dass es sich bei diesen Blumenmeeren zuvor um verpönte sogenannte Fettwiesen gehandelt hat, sieht später niemand mehr. Greifenhagen und seine Helfer trugen Grasnarbe und Oberboden ab, ersetzten sie durch Kies und eine dünne Schicht Komposterde. Nach dem Ausbringen der Samen sprießen die ersten Pflanzen zwar noch im selben Sommer, die wahre Blütenpracht entfaltet sich aber erst später. „Das nimmt von Jahr zu Jahr zu“, verspricht Greifenhagen. Eine solche Wiese ist übrigens mit wenig zufrieden. Eine Mahd pro Jahr reicht in diesen Paradiesen – Blumen, Schmetterlinge, Bienen und Insekten danken es.

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