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Skandal
19.07.2017

Die Hölle von Regensburg

Jahrzehntelang wurden Kinder in Regensburg – im Bild der Dom – bei den weltbekannten Domspatzen körperlich misshandelt und sexuell missbraucht. Es ist der größte Skandal dieser Art in Reihen der katholischen Kirche in Deutschland. Über die Vorfälle wurde geschwiegen, um die Institution zu schützen.
Foto: Armin Weigel, dpa

Die Fassade bei den Domspatzen war schön: brave Buben, die wunderschön singen. Doch die Disziplin des Chores war teuer erkauft. Mit einem System aus Angst und Gewalt

Alexander J. Probst ist gerade auf dem Weg zurück aus Regensburg, er wohnt in der Nähe von Ingolstadt. Es ist früher Nachmittag, er hatte nun ein wenig Zeit, seine Gedanken zu ordnen. Am Autotelefon spricht er von „Erleichterung“, „Gerechtigkeit“ und einem Schlussstrich, den er endlich ziehen könne unter all das, was er in Vorschule und Internat der Regensburger Domspatzen erleiden musste. Probst ist eines jener Opfer, die dort körperlich misshandelt und sexuell missbraucht wurden.

Gestern Vormittag war er dabei, als der Regensburger Rechtsanwalt Ulrich Weber, der vom Bistum Regensburg eingesetzte unabhängige Sonderermittler, seinen Abschlussbericht vorlegte. Probst empfindet ihn als Bestätigung vieler Vorwürfe, die er – auch als Opfervertreter – unablässig in den vergangenen Jahren geäußert hat. Das beginnt bei der Zahl der Opfer, die weiter angestiegen ist. Im vergangenen Herbst war von 422 möglichen Opfern zwischen 1945 und den 90er Jahren die Rede, jetzt wird im Abschlussbericht die Zahl 547 genannt. Die Fälle sind verjährt und somit strafrechtlich nicht mehr relevant. Von den 49 Beschuldigten übten 45 körperliche und neun sexuelle Gewalt aus.

Betroffene hätten ihre Schulzeit als „Gefängnis, Hölle und Konzentrationslager“ bezeichnet, so Weber. Die körperliche Gewalt sei alltäglich und brutal gewesen. Gesprochen wurde darüber nicht, da der Schutz der Institution im Vordergrund gestanden habe. Besonders schlimm war es wohl bei den Grundschülern in der Vorschule der Domspatzen in den 60er und 70er Jahren, als Prügel, Ohrfeigen und Demütigungen die Regel waren. „Der Dreiklang aus Gewalt, Angst und Hilflosigkeit sollte dazu dienen, den Willen der Schüler zu brechen und ihnen Persönlichkeit und Individualität zu nehmen“, resümiert Weber. Das Ziel: maximale Disziplin und Leistungsfähigkeit. Für den größtmöglichen Erfolg des weltbekannten Chores.

Bestätigt fühlt sich Probst auch, was die Vorwürfe gegen den früheren Regensburger Bischof Gerhard Ludwig Müller und Georg Ratzinger, den Bruder des emeritierten Papstes Benedikt XVI., angeht. Müller soll in seiner Zeit als Bischof, es geht um die Jahre 2002 bis 2012, die Aufklärung zumindest verzögert haben. Ratzinger, der von 1964 bis 1994 Domkapellmeister war, soll selbst Kinder geschlagen haben.

Der Bericht zeichnet ein differenziertes Bild von beiden, kommt aber zu eindeutigen Bewertungen. So wirft er Ratzinger Wegschauen und fehlendes Einschreiten trotz Kenntnis vor. Er trägt damit eine Mitschuld für den größten Missbrauchs- und Misshandlungsskandal der katholischen Kirche in Deutschland. Mit wenigen Ausnahmen seien die Vorfälle körperlicher Gewalt auch damals verboten und strafbar gewesen, erklärte Weber. Alle Verantwortungsträger hätten ein Halbwissen über Gewaltvorfälle gehabt, aber wenig Interesse daran gezeigt, stellte er fest.

Gerhard Ludwig Müller, dem kürzlich vom Papst abgelösten obersten Glaubenswächter der katholischen Kirche, schrieb er eine klare Verantwortung für die strategischen, organisatorischen und kommunikativen Schwächen bei der Aufklärung des Skandals zu. Probst sagte dazu unserer Zeitung: „Müllers Rolle war von Anfang an kläglich und es wurde immer kläglicher. Ich bin froh, dass der Papst erkannt hat, dass er offensichtlich den falschen Mann an der Spitze der Glaubenskongregation hatte.“ Kardinal Müller war in diesem Amt Chef-Aufklärer des Vatikans bei Missbrauchsfällen. Er selbst sieht nach wie vor keine Versäumnisse bei sich.

Die Betroffenen sollen mit jeweils bis zu 20000 Euro entschädigt werden. Die Gesamtsumme dürfte sich auf bis zu drei Millionen Euro belaufen. (mit dpa) "Kommentar

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