Auszeichnung: Die rüstigen Einbrecherjäger

Die Szenen, die sich im Februar 2016 in Kaufering (Landkreis Landsberg) abgespielt haben, erinnern an einen Kriminalfilm. Eigentlich wollte er nur die Katzen im Haus seiner verreisten Tochter füttern. Doch schon im Garten hört Josef Heidner merkwürdige Geräusche. Am helllichten Tag versucht ein Mann, in das Haus seiner Tochter einzubrechen. Als Heidner den Täter anspricht, flüchtet dieser. Der 78-Jährige will den Mann noch verfolgen, kommt ihm aber nicht hinterher.

Nachbar Adolf Gschwill hört die Hilferufe des Rentners und verfolgt den Flüchtenden mit seinem Auto, während Heidner die Polizei alarmiert. Der 77-jährige Gschwill holt sich unterwegs Hilfe und gemeinsam mit Emil Tuisl, 74, fährt er dem Täter hinterher. Die beiden lassen den Einbrecher nicht aus den Augen und teilen der Polizei per Handy den Aufenthaltsort mit. Am Kauferinger Bahnhof hat die Verfolgung ein Ende. Polizisten nehmen den 50-jährigen Einbrecher fest. Auf sein Konto gehen mehrere Einbrüche im Raum Landsberg, wie sich später herausstellt. Mittlerweile ist der Mann verurteilt.

Für Josef Heidner, Adolf Gschwill und Emil Tuisl hat sich der Einsatz doppelt gelohnt. Sie haben nicht nur einen Kriminellen zur Strecke gebracht, sondern wurden am Montag auch von Innenminister Joachim Herrmann (CSU) geehrt: Das Kauferinger Trio sowie 30 weitere engagierte Bürger aus dem Freistaat erhielten die Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit. Das bayerische Innenministerium verleiht die Medaille bereits seit 24 Jahren.

Unter den diesjährigen Geehrten sind auch Sven Proschek und Michael Tomp, die im Augsburger Stadtteil Oberhausen erfolgreich einen Taschendieb stellten. Dieser hatte im Oktober 2016 versucht, einer Frau die Handtasche zu entreißen. Er stieß die 57-Jährige dabei zu Boden und floh. Proschek verfolgte ihn zu Fuß, während Tomp dem Täter mit seinem Auto den Weg blockierte. Der Taschendieb drehte um und rannte Proschek direkt in die Arme. Die Polizei fand heraus, dass der 28-jährige Täter wohl stehlen wollte, um seine Drogensucht zu finanzieren.

Inga Slegaityte aus Demling im Kreis Eichstätt überführte im August 2016 in Ingolstadt einen Räuber – oder besser, eine ganze peruanische Diebesbande. Die Kriminellen hatten versucht, eine 70-Jährige auszurauben. Inga Slegaityte schritt ein, schrie die Täter an und verfolgte sie. Sie rief gleichzeitig andere Passanten herbei, die den Haupttäter der Polizei übergaben. Er und vier weitere Tatverdächtige sollen für Diebstähle in Deutschland und auch in der Schweiz verantwortlich sein. Auch Slegaityte erhielt eine Medaille. (wimd, AZ)