
Dönermord-Serie reißt nicht ab - Neuntes Opfer in Kassel
Nürnberg/Kassel (dpa/lby) - Die bundesweite Dönermord-Serie mit fünf Toten allein in Bayern reißt nicht ab: Neuntes Opfer sei der Betreiber eines Internetcafés in Kassel, teilte die Polizei am Montag mit. Der 21-Jährige sei bereits am vergangenen Donnerstag mit Kopfschüssen getötet worden. Eine Untersuchung des Projektils habe ergeben, dass der Geschäftsmann mit derselben Waffe erschossen wurde, mit der schon die anderen acht Opfer niedergestreckt wurden. Auch im Kasseler Fall fehlt von den Tätern jede Spur.
Der 21-Jährige war schwer verletzt in dem Café gefunden worden und wenig später am Tatort gestorben. Drei Männer im Alter von 14, 16 und 35 Jahren, die zum Tatzeitpunkt in dem Internet-Café in Telefonkabinen oder an den Internetstationen waren, wurden vernommen. Der 35-Jährige gab an, einen dumpfen Knall gehört zu haben. Wegen des Straßenlärms und der Konzentration auf sein eigenes Telefonat habe er dem aber keine Bedeutung beigemessen.
Seit September 2000 wurden in verschiedenen deutschen Städten, darunter auch in München und Nürnberg, Kleingewerbetreibende von Unbekannten erschossen. Bis auf einen Fall waren alle Opfer türkischer Herkunft. Zuletzt war am vergangenen Dienstag in Dortmund mit derselben Waffe ein türkischer Kioskbesitzer erschossen worden. In München wurde im Juni 2005 der Mitinhaber eines Schlüsseldienstes brutal niedergestreckt. Wenige Tage zuvor war in Nürnberg der Inhaber eines Dönerstandes Opfer der Unbekannten geworden.
In allen Fällen wurde mit einer Pistole des Fabrikats Ceska, Typ 83, Kaliber 7,65 Millimeter geschossen. Die Sonderkommissionen in den verschiedenen Städten konnten bisher keine Querverbindungen zwischen den Taten oder den Opfern feststellen. Weitere Verbrechen ereigneten sich in Hamburg und Rostock. Trotz der ausgesetzten hohen Belohnung von 30000 Euro seien bislang keine verwertbaren Hinweise eingegangen, berichtete die Nürnberger Polizei. Allen Hinweisgebern werde Vertraulichkeit zugesichert.
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