Dreijährigen im Schlaf erstochen
Mordprozess gegen die Mutter
Eine Familientragödie hatte sich im vergangenen April in einem Einfamilienhaus in Baar-Ebenhausen (Landkreis Pfaffenhofen/Ilm), südlich von Ingolstadt, abgespielt. Eine damals 36-Jährige soll mitten in der Nacht ihren dreijährigen Sohn umgebracht haben, erstochen mit einem Messer. Seit Dienstag wird der Fall vor der Großen Strafkammer am Landgericht Ingolstadt verhandelt, allerdings unter Ausschluss der Öffentlichkeit.
Denn es geht im Wesentlichen darum, ob die beschuldigte Mutter auch weiterhin in der Psychiatrie untergebracht wird. In diesem Fall kann eine Verhandlung nichtöffentlich stattfinden. Das Gericht hatte einem entsprechenden Antrag der Verteidigung stattgegeben. Das Urteil ist für den 25. Januar terminiert, könnte allerdings auch schon früher gefällt werden.
Es muss ein furchtbarer Anblick gewesen sein am Morgen des 11. April 2018. Mitten in der Nacht, gegen 4.15 Uhr, war ein Großvater in Baar-Ebenhausen von lauten Schreien in seinem Haus aufgewacht. Als er in das Zimmer seines dreijährigen Enkels schaute, lag das Kind dort in seinem Blut, vermutlich erstochen von seiner eigenen Mutter, der Tochter des Mannes. Nach der Tat hatte die heute 37-Jährige versucht, sich selbst anzuzünden. Mit lebensbedrohlichen Verletzungen war sie damals in eine Spezialklinik gekommen, überlebte aber.
Zum Prozessauftakt am Dienstag hatte die Frau ihr Gesicht hinter einem Block verborgen, Narben vom Suizidversuch waren deutlich zu sehen. Zitternd und zusammengekauert nahm sie vor ihren beiden Verteidigerinnen Platz. Das Gericht muss in sechs Verhandlungstagen mit der Hilfe von Gutachten nun darüber entscheiden, ob die geschiedene Pädagogin wegen einer psychischen Erkrankung zur Tatzeit schuldunfähig war und ob sie dauerhaft in einer psychiatrischen Klinik untergebracht wird – was als sehr wahrscheinlich gilt.
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