
Ein Student und Bösewicht
Bernhard Höß studiert an der FH Maschinenbau. Daran ist nichts Außergewöhnliches. Etwas unterschiedet ihn aber doch von seinen Kommilitonen: Er spielt auch in einem Film mit. Mit ein paar Freunden aus seinem Heimatort Holzheim (Woodhome) hat er die Gangsterkomödie "Russell and BoarderKING Episode II: Eine Frage der Ehre" gedreht. Wie kommt ein 23-jähriger Student auf die Idee, als Film-Mafioso in die Fußstapfen von Marlon Brando zu treten?
Kurz zum Film: Privatdetektiv Russell und sein Kompagnon BoarderKING geraten unfreiwillig in eine riskante Ermittlung: Durch ein mysteriöses Video erfahren sie von der Geiselnahme einer jungen Frau. Während BoaderKING von dem Auftrag nichts wissen will, ist es für Russell eine Frage der Ehre, einer hilflosen Frau aus der Klemme zu helfen. Die beiden begeben sich auf eine waghalsige Undercover-Mission in die mafiöse Unterwelt von Woodhome. Zum großen Showdown treten die Schelzig-Brüder auf, vier Jungs in weißen Anzügen und ihre Chefin Adele. Sie sind eine kriminelle Organisation, die der Mafia ähnelt. Und das ist das Stichwort für Bernhard Höß.
Der Startschuss für Bernhards Filmkarriere wurde auf einer Geburtstagsparty gelegt, als er mit ein paar Freunden -  alle in weißen Anzügen -  dem Informatik-Studenten und Filmemacher Marco Mayr über den Weg lief. Dieser war total begeistert von Bernhards Auftritt. Und so wurden die Schelzig-Brüder im zweiten Teil des Low-Budget-Filmes geboren. "Er wollte, dass wir unbedingt in seinem nächsten Film mitspielen", erzählt Bernhard, der Marco schon seit seiner Kindheit kennt.
Marco Mayr hat bereits zwei Teile von "Russell and BoarderKING" gedreht allerdings ohne Bernhard. Das Besondere an seinem Vierteiler ist, dass mit dem Dreh des Letzten Teils begonnen wurde. "In Hollywood ist das bei den Mehrteilern meist so, dass der erste Teil der Beste ist und die anderen werden immer schlechter. Da wir aber alle nur Studenten sind, und somit Laien, werden mit jedem Teil besser", grinst Bernhard. "Deswegen mussten wir den Ersten zum Schluss drehen." Aus diesem Grund ist Bernhard auch im dritten und vierten Teil nicht zu sehen; er stirbt nämlich am Ende von Teil zwei.
Der erste Teil ist jetzt in Arbeit. Und da hat Bernhard als Mafioso auf dem Set in Holzheim einiges zu tun. An seinen freien Wochenenden wird er bald ziemlich ausgebucht sein. Neben dem Filmedrehen hat Bernhard aber trotzdem noch Zeit für die FH. Seit dem Wintersemester 2003/04 studiert er Maschinenbau. "Mein Studium ist echt ganz gut. Ich wollte immer was Technisches machen, und da ist Maschinenbau am naheliegendsten", erzählt der 23-Jährige.
Zurzeit hat er ein Praxissemester, das er in einem Ingenieurbüro absolviert. Was er nach dem Studium machen will, weiß er noch nicht. "Ich denke mal, dass ich im technischen Bereich bleiben werde aber vielleicht steige ich ja auch in die Filmindustrie ein", meint er mit einem breiten Grinsen im Gesicht. Im Film gehört er zu den Schelzig-Brüdern. Im echten Leben hat er allerdings nur Schwestern: Marion (26), Melanie (20) und Anita (12). "Mit drei Mädels ist es ganz o.k., aber ich bin ja zum Glück oft nicht zu Hause", sagt Bernhard.
uch seine Schwester Marion hat bei dem Film mitgewirkt. Sie war dafür zuständig, dass die Katze immer toll frisiert war. Und was sagen seine Eltern zu der ganzen Sache? Bernhard: "Die stehen da total dahinter und finden es toll." Marianne und Erwin Höß haben das Film-Outfit ihres Sohnes im Fasching sogar nachgeahmt: In weißen Anzügen und mit einem weißen Holzauto zogen sie durch die Straßen.
Der Film "Russell and BoarderKING" wird immer wieder in verschiedenen Kinos gezeigt. Vor kurzem lief er zum Beispiel im Affenkino im "Pavian". Beim Publikum kommt der Streifen sehr gut an. So wurde der Film der Woodhome Pictures 2005 mit dem Publikumspreis beim Schwäbischen Jugendfilmfest ausgezeichnet.
Die Diskussion ist geschlossen.