Ein herausragender Helfer
Dr. Josef Langenbach war jahrzehntelang Chefarzt im Krumbacher Krankenhaus. Warum sein Engagement im Klinik-Förderverein nach der Pensionierung so wichtig wurde
Er ist in diesem Augenblick mit sich allein, blickt gedankenverloren auf die Schwarzweiß-Fotografie. Ein Bild seiner Mutter Theresia, auf dem Foto wohl noch keine 30 Jahre alt. Dr. Josef Langenbach erzählt vom frühen Tod seines Vaters 1938, als er selbst gerade einmal drei Jahre alt war. Seine Mutter und er überleben im Februar 1944 den Bombenangriff auf Augsburg. „Der Schnee war schwarz danach, aber die Hilfsbereitschaft der Menschen war groß“, erinnert sich der ehemalige Chefarzt der Krumbacher Kreisklinik. Menschen helfen – das wurde gewissermaßen sein Lebensmotto. Über viele Jahrzehnte als Arzt, aber auch nach seiner Pensionierung im Jahr 2000.
Langenbach rief zusammen mit dem damaligen Krumbacher Bürgermeister Willy Rothermel den Förderverein für die Krumbacher Kreisklinik ins Leben. Seit 2008 konnte der Verein der Krumbacher Klinik über 170000 Euro für die Neubeschaffung von medizinischen Geräten zur Verfügung stellen. Für sein langjähriges, anhaltendes Engagement im Verein erhält Dr. Josef Langenbach im März die Silberdistel unserer Zeitung.
Wenn der am 11. April 1935 im badischen Kenzingen unweit des Kaiserstuhls geborene Langenbach über die Krumbacher Kreisklinik mit ihren rund 400 Mitarbeitern spricht, dann ist das auch ein geradezu leidenschaftliches Plädoyer für die kleineren Kliniken auf dem Land und eine möglichst wohnortnahe Versorgung der Menschen. „Der Wahn der Zentralisierung macht die Situation doch nicht besser“, sagt der 83-Jährige. Die Krumbacher Klinik stärken und dazu beitragen, ihre Zukunft zu sichern: Das ist das zentrale Anliegen des Fördervereins für die Klinik Krumbach. Dank umfassender Spenden konnten der Klinik unter anderem von Hirnstrom-Messgeräten für die Intensivmedizin, Führungsinstrumenten für die Bauchchirurgie bis hin zum Blutabnahmestuhl zahlreiche Geräte zur Verfügung gestellt werden. Unter anderem gefördert wurden ein Demenzprojekt, eine Kontrastmittelpumpe für den CT-Bereich und die Anschaffung eines speziellen Bettes für die Behandlung von schwergewichtigen Patienten. Der Förderverein unterstütze die Klinik finanziell, er sei aber auch eine Art Bindeglied zwischen der Klinik und der Bevölkerung, erklärt Langenbach. Er stand zehn Jahre, von 2008 bis 2018, an der Spitze des Vereins, dann gab er den Vorsitz ab.
Doch wenn es um die Weiterentwicklung des inzwischen 136 Mitglieder zählenden Vereins geht, dann sind sein Rat und sein Engagement weiterhin gefragt. Wenn der frühere Chefarzt über die rasante medizinische Entwicklung spricht, dann ist das auch so etwas wie ein Streifzug durch sein eigenes Leben. Seine aus Glött stammende Mutter Theresia war in den 30er Jahren im „Hotelbereich tätig“, wie Langenbach erzählt. In Kenzingen im Südwesten Deutschlands lernt sie den Ratsschreiber Josef Langenbach kennen. Die beiden heiraten, 1935 kommt ihr Sohn Josef zur Welt. Vater Josef stirbt früh, „Lungentuberkulose“, wie Dr. Josef Langenbach weiß. Auch er selbst erkrankt vorübergehend an Lungentuberkulose. Und es ist wohl auch dieses Gefühl der Ohnmacht, das für ihn später ein wesentlicher Antrieb ist, Menschen zu helfen.
Mutter und Sohn gehen zurück nach Schwaben. In Augsburg arbeitet Mutter Theresia bei der Bahn, pachtet später mehrere Wirtshäuser. Langenbach denkt an das Kriegsende, die Einquartierung amerikanischer Soldaten. „Uns blieb noch ein Zimmer.“ Seine Mutter hatte inzwischen noch einmal geheiratet, einen Musiklehrer. Langenbach erinnert sich, wie er in dem kleinen Zimmer Mathe büffelt, während der Musiklehrer daneben Geigenunterricht gibt. Nach dem Abitur am Humanistischen Gymnasium St. Stephan in Augsburg beginnt er 1953 ein Medizinstudium in München. 1961 kommt Langenbach ans Krumbacher Krankenhaus, 1977 wird er Chefarzt und bleibt dies bis zum Jahr 2000.
Wenn er über sein Leben berichtet, dann sind da immer wieder die Abgründe der Nachkriegszeit, aber auch die Aufbruchstimmung der Menschen und der Geist der Hilfsbereitschaft. Für ihn sei dies auch ein wichtiger Antrieb für sein ehrenamtliches Engagement gewesen.
Dieses Engagement hat viele Facetten. Seit Jahrzehnten gehört er dem Krumbacher Stadtrat und dem Kreistag an. Er war 3. Bürgermeister und stellvertretender Landrat. Seine Frau Gitta heiratet er 1961, aus der Ehe gehen zwei Söhne hervor. Bilder von ihnen hängen an einer Wand seines Hauses, neben den Schwarzweiß-Fotos seiner Mutter und seines Vaters. „Lungentuberkulose – er hätte das überleben können, wenn die medizinische Technik moderner gewesen wäre.“ Es ist ein Satz, der auf eine bemerkenswerte Weise für den Lebensantrieb von Dr. Josef Langenbach steht.
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