Es wird eng in der Walhalla
In der Walhalla geht langsam der Platz für die Ehrung bedeutender Persönlichkeiten aus.
Eindrucksvoll thront die Walhalla über dem Donautal. Der Säulentempel in Donaustauf bei Regensburg – im griechischen Stil erbaut – ist eine der bekanntesten Sehenswürdigkeiten in Deutschland. Der Bauherr, der bayerische König Ludwig I., wollte damit eine Ruhmeshalle für „bedeutende Persönlichkeiten teutscher Zunge“ errichten. Seitdem erinnern 130 Büsten und 65 Gedenktafeln an Geistesgrößen der Vergangenheit.
Nur noch wenige Büstenplätze sind frei
170 Jahre nach der Fertigstellung des Bauwerks wird es nun jedoch eng im Inneren der Walhalla. Es sind nur noch wenige Büstenplätze frei. „Einen Anbau wird es sicherlich nicht geben“, betont der Leiter des Staatlichen Bauamtes Regensburg, Hans Weber. Schließlich handele es sich bei der Walhalla um ein außergewöhnliches, denkmalgeschütztes Gebäude. Sämtliche Baumaßnahmen werden in enger Abstimmung mit dem Landesamt für Denkmalpflege geplant. „Noch sind aber auch drei oder vier Plätze frei. Und die Büsten können auf dem Sims auch noch etwas zusammengeschoben werden, um Platz zu schaffen“, erläutert Weber. Zur Not sei auch noch Richtung Decke Platz.
Vorschläge für mehr als 100 Persönlichkeiten
Zuletzt entschied der Bayerische Ministerrat 2006 über die Aufstellung von gleich drei Persönlichkeiten: Carl Friedrich Gauß, Edith Stein und Heinrich Heine. „Normalerweise kommt ein solches Verfahren alle fünf bis sieben Jahre in Gang. Es könnte also bald wieder so weit sein“, sagt Ellen Latzin von der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Ein neues Verfahren ist zwar noch nicht eingeleitet worden, eine Vorschlagliste mit mehr als 100 Persönlichkeiten gibt es nach Angaben des Wissenschaftsministeriums aber bereits. Die Namen darauf sind illuster: Dietrich Bonhoeffer, Annette von Droste, Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Franz Kafka, Friedrich Nietzsche oder Bertha von Suttner.
Männerdominanz soll ausgeglichen werden
Hatte zu Lebzeit des Königs nur Ludwig I. selbst das Recht, eine Person zu bestimmen, darf nun jeder einen Vorschlag machen. Die Kosten für die Büste und deren Aufstellung muss der Antragsteller allerdings selbst übernehmen. Bei der Auswahl hilft die Akademie für Wissenschaft. „Eine Arbeitsgruppe von Geistes- und Naturwissenschaftlern bewertet die Kandidaten und macht Vorschläge“, erklärt Latzin. Nach Vorgaben König Ludwigs I. muss der Kandidat der germanisch-deutschen Sprachfamilie angehören und Herausragendes geleistet haben. Zudem wird eine zu ehrende Persönlichkeit frühestens 20 Jahre nach ihrem Tod aufgenommen. Die bisherige Dominanz der Männer in der Ruhmeshalle soll ausgeglichen werden. Derzeit sind unter den insgesamt 195 Büsten und Gedenktafeln lediglich 12 Frauen. dpa
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