Experten glauben, dass Region von G7-Gipfel profitieren kann
Experten glauben, dass die Region von dem Großereignis profitieren kann. Heiligendamm hat es mit dem G8-Gipfel 2007 vorgemacht.
Eines ist jetzt schon sicher: Den Menschen, die sich in ihrem beschaulichen Werdenfelser Land wohl fühlen, wird etwas Einmaliges beschert. Nie mehr dürften so viele Sicherheitskräfte, Globalisierungsgegner und Journalisten dort zusammenkommen. Zehntausende Menschen aus aller Welt und mit höchst unterschiedlichen Interessen strömen anlässlich des Gipfeltreffens in das oberbayerische Idyll.
Wenn man als Einheimischer das alles aushalten muss, kurbelt der Gipfel dann wenigstens den Tourismus in der Region an, auch wenn die mächtigen Politiker der G7-Staaten schon längst wieder enteilt sind? „Man muss abwarten, was die Gipfeltage bringen und welche Bilder von Elmau aus in die Welt gesendet werden“, sagt Jens Huwald, Geschäftsführer der Vermarktungsgesellschaft Bayern Tourismus.
Während des Gipfels liegt Aufmerksamkeit aus aller Welt auf Elmau
Grundsätzlich könne man auf Elmau die Werte anwenden, die mit der „Marke Bayern“ verbunden würden: Authentizität, Brauchtum, Natur, Gastfreundschaft. „Die Menschen werden zwar nicht wegen eines Treffens von Spitzenpolitikern nach Garmisch oder Elmau kommen. Aber der Gipfel lenkt weltweit die Aufmerksamkeit auf diesen Flecken. G7 ist also Mittel zum Zweck, auch wenn der Tourismus nur ein kleiner Aspekt in der gesamten Gipfelkommunikation ist.“
Schon jetzt werden Huwald zufolge in Bayern 85 Millionen Übernachtungen pro Jahr gezählt. Jede fünfte Übernachtung in Deutschland fällt auf den Freistaat. Aber „Luft nach oben ist noch da“. In Oberbayern sieht der Fachmann ohnehin eine „Bündelung der Ikonen des Tourismus“. Das führe „zu Begehrlichkeiten“. Motto: Da muss ich hin. Deshalb lasse sich auch diese „starke Position“ noch weiter ausbauen.
Wenn allerdings gewalttätige Demonstranten und eine wehrhafte Staatsmacht das Bild vom Gipfel prägten, werde es schwierig, noch Platz für eine andere Botschaft zu haben.
Heiligendamm profitiert noch heute von dem Treffen - nur das Tagungshotel ging pleite
Thorsten Semrau muss nicht in die Zukunft blicken, um positive Effekte zu erkennen. Er ist Bürgermeister von Bad Doberan in Mecklenburg-Vorpommern. In Heiligendamm, einem Stadtteil Bad Doberans, trafen sich 2007 die Vertreter der wichtigsten Industrienationen. 20 Millionen Euro wurden seinerzeit in die Verbesserung der Infrastruktur (Straßen, Radwege, Parkplätze) gesteckt. „Davon profitieren wir noch heute“, sagt der Bürgermeister.
Die Übernachtungszahlen hätten sich stetig nach oben entwickelt – von 250.000 Übernachtungen im Jahr 2005 auf 340.000 im vergangenen Jahr. Auch die Händler hätten bereits während des Gipfels gute Geschäfte gemacht.
Nur das Tagungshotel ging 2012 pleite, „was nichts mit dem Gipfel zu tun hatte“. Inzwischen hat es ein Steuerberater gekauft – und es läuft wieder: 400 Arbeitsplätze sind damit gesichert.
Hier geht es zu unserem News-Blog zum G7-Gipfel auf Schloss Elmau
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