Mit dem Bergmönch hinunter ins Tal
Wem in den letzten Wochen und Monaten auf seiner Tour durch die Allgäuer Bergwelt ein junger Mann auf einem ungewöhnlichen Gefährt rasant entgegenkam, der ist ihm bereits begegnet: dem "Bergmönch".
Ein Geistlicher auf Bergtour? Nein, dieses Klapprad ist ein ausgefallener Prototyp des jungen Nachwuchsingenieurs Thomas Kaiser. Der 21-Jährige aus Schrattenbach (Kreis Oberallgäu) hat ein Downhill-Bike entwickelt, mit dem er die Berge über Geröll und Schotter hinunterflitzt.
Mountainbiken und Bergwandern sind Kaisers Leidenschaften neben dem Studium an der Hochschule Kempten. "Die Idee des ,Bergmönchs¿ kam mir auf einer Tour im Allgäu", erzählt der 21-jährige Maschinenbau-Student. "Nachdem man am Gipfel angekommen ist, ist der Abstieg doch eher unattraktiv. So habe ich mich auf dem Sportmarkt nach einem geeigneten ,Abstiegsgerät¿ umgesehen, aber ohne Erfolg", so Kaiser.
Der Erfindergeist war geweckt: Mit Unterstützung der Hochschule Kempten und der SportKreativWerkstatt, Ideenschmiede in Sachen Sportgeräte in München, arbeitete er knapp ein Jahr an einer adäquaten Lösung für diese Marktlücke. Heraus kam eine neun Kilo leichte Kombination aus Downhill-Mountainbike und Roller. Bergauf trägt man das zusammengeklappte Rad aus Aluminium als Rucksack. Oben angekommen, lässt sich der "Bergmönch" innerhalb von drei Minuten zusammenstecken. Gefahren wird im Stehen oder Knien, wobei der integrierte Rucksack als Auflagefläche für die Unterschenkel dient. "Das Rad ist äußerst geländetauglich und auch für Ungeübte leicht zu handhaben", sagt Thomas Kaiser.
Der Name "Bergmönch" mag verwundern, sein Ursprung ist andererseits logische Konsequenz: "Man trägt das Rad auf den Berg und kniet bei der Abfahrt wie ein Mönch - ,Bergmönch¿ eben", erklärt Kaiser. Im Moment ist er auf der Suche nach Partnern für die Produktion und den Vertrieb seiner zum Patent angemeldeten Erfindung. Ein namhafter Hersteller habe bereits Interesse an dem Mountainbike gezeigt.
Angespornt von diesen Aussichten wird Kaiser seinen Prototypen nun weiter optimieren. Im Rahmen seiner studentischen Projektarbeit wird er das Gewicht des Bikes etwas reduzieren sowie die Handhabung perfektionieren. Unterstützung bekommt er von der Hochschule Kempten: Dort hat Kaiser den Prototyp gefertigt. Auch die Kosten dafür hat die Maschinenbau-Fakultät übernommen. "Ich bin sehr froh, dass die Hochschule so hinter mir und meinem Projekt steht", freut sich der junge Gipfelstürmer.
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