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Interview
18.02.2015

"Failnight" in München: Öffentlich über das eigene Scheitern sprechen

Im Muffatcafé in München findet am Donnerstag die erste Failnight statt. An dem Abend sprechen Menschen öffentlich über ihr persönliches Scheitern.
2 Bilder
Im Muffatcafé in München findet am Donnerstag die erste Failnight statt. An dem Abend sprechen Menschen öffentlich über ihr persönliches Scheitern.
Foto: Failnight

Am Donnerstag findet in München die erste Failnight statt, eine Veranstaltung, bei der verschiedene Menschen über das Scheitern reden. Organisatorin Sabine Sikorski im Interview.

Die heutige Leistungsgesellschaft zeichnet sich aus durch Erfolgsstreben, durch Geltungsdrang und auch durch Versagensängste. Dabei gehört Scheitern zum Leben dazu, aus den eigenen Fehltritten und auch denen anderer können wir lernen. Deshalb organisiert Sabine Sikorski gemeinsam mit vier Freunden die erste „Failnight“ in München. Bei dieser Veranstaltung, die am 19. Februar im Muffatcafé stattfindet, berichten vier Menschen von ihrem persönlichen Scheitern – beruflich, privat, im Kleinen und im Großen. Im Interview spricht Organisatorin Sikorski über die Veranstaltung, den Umgang der Gesellschaft mit Fehltritten und ihr persönliches Scheitern.

Wie sind Sie darauf gekommen, eine Failnight zu organisieren?

Sikorski: Ich habe vorher schon öfters Events organisiert, im Rahmen des Social Media Clubs – aber bei denen geht es eigentlich immer um Erfolgsgeschichten. Irgendwann habe ich mal einen Artikel gelesen, in dem es um eine „FuckUp Night“ in Düsseldorf ging. FuckUp Nights haben ihren Ursprung in Mexiko. Bei denen reden Menschen öffentlich über ihre Projekte, die gescheitert sind. Daraufhin habe ich bei Twitter die Frage gestellt: Wann gibt es so etwas auch in München? Zwei gute Bekannte haben sich bei mir gemeldet und gemeint, sie finden die Idee gut und hätten zu dem Thema auch etwas zu erzählen. Und dann haben wir vor etwa vier Monaten eben angefangen, selbst eine solche Veranstaltung zu organisieren. Aber wir haben den Namen geändert. Failnight gefällt uns besser und weist auch auf den Hashtag #fail bei Twitter hin.

Wie schwierig ist es, Referenten für eine solche Veranstaltung zu finden? Übers Scheitern spricht man doch nicht so gerne, oder?

Sikorski: Eigentlich war es gar nicht so schwer. Zum Glück musste die Nacht des Scheiterns nicht daran scheitern, keine Referenten zu finden. Ich habe bei der Suche sogar festgestellt, dass viele ein Bedürfnis haben, übers Scheitern zu sprechen. Im vergangenen Jahr haben die Medien das Thema aufgegriffen, viele Artikel zum „Scheitern“ sind entstanden und in einigen deutschen Städten fanden bereits FuckUp Nights statt. Gleichzeitig habe ich aber auch gemerkt, dass einige eine psychologische Sperre aufbauten, wenn ich zu vehement über ihr Scheitern sprechen wollte. Sie haben dann immer schnell gesagt: „Naja, ganz so schlimm war’s ja auch nicht.“

Failnight: Vier Referenten erzählen von ihrem Scheitern

Wie läuft die Failnight am Donnerstag ab?

Sikorski: Insgesamt sprechen vier Menschen über ihr Scheitern. Jeder hat zehn Minuten Zeit und danach kann das Publikum noch Fragen stellen. Die Menschen, die auf der Bühne stehen werden, sind mittlerweile wieder alle erfolgreich. Ich glaube, wieder auf den richtigen Weg gekommen zu sein, macht es leichter, über das Thema zu reden.

Und worin sind die Menschen gescheitert, die auf der Bühne stehen werden?

Sikorski: Es ist eine schöne Mischung aus Referenten. Einer redet zum Beispiel über sein berufliches Scheitern. Er ist hochqualifiziert, hat ein Doktortitel und gehörte in seinem Studium zu den zehn besten seines Jahrgangs. Nach einigen Jahren in seinem Beruf hat er aber festgestellt, dass er gerne noch etwas anderes machen möchte. Es war unmöglich für ihn, in einen anderen Sektor reinzukommen. Dann hat er ein Startup gegründet. Damit ist er aber auch gescheitert, musste Insolvenz anmelden. Mit dem Thema Insolvenz kennt sich auch die zweite Referentin aus. Sie leitet ehrenamtlich den Münchner Gesprächskreis der Anonymen Insolvenzler. Und ist vor zehn Jahren selbst in die Insolvenz gerutscht. Übrigens nicht selbst verschuldet. Dann ist da noch eine Referentin, die über das Scheitern ihres gewünschten Familienmodells spricht. Die heile Welt aus Vater, Mutter und Kindern hat bei ihr nicht funktioniert. Und als letztes spricht noch jemand von einer gescheiterten Online-Kampagne. Viele fanden sie toll, aber trotzdem hat keiner daran teilgenommen. Dieses Scheitern hatte keine finanziellen oder privaten Einbußen für ihn, aber dennoch war er enttäuscht.

"Jeder scheitert in seinem Leben mal."

Hilft es denn, übers Scheitern zu sprechen? Auch dem Zuhörer?

Sikorski: Da muss ich meine Küchenpsychologie auspacken. Aber ich denke: Ja, es hilft. Jeder scheitert mal. Und es hilft dabei, festzustellen, dass es anderen genauso geht. Wenn man sich die Geschichten anhört von Menschen, die etwas gewagt haben und daran gescheitert sind, dann kann man auch selbst daraus etwas lernen. Und man erkennt: Es gibt Methoden, mit dem Scheitern umzugehen.

Sollte man dem Scheitern also lieber versuchen, aus dem Weg zu gehen?

Sikorski: Auf keinen Fall. Auch die Failnight soll Mut machen, etwas trotz aller Widerstände zu versuchen. Wenn man nichts versucht, dann kann ja auch nichts klappen. Und aus Fehlern kann man lernen. Der Gründer von Paypal ist da wohl eines der besten Beispiele: Paypal war sein fünftes Unternehmen. Vorher hat er bereits vier andere gegen die Wand gefahren. Aber er hat trotzdem nicht aufgehört und wurde schließlich erfolgreich. Das ist doch ein Signal, dass es gut ist, weiterzumachen.

Scheitern: Ein Fehltritt sollte einem nicht ein Leben lang nachhängen

Ist Scheitern denn noch immer ein Tabuthema in der Gesellschaft?

Sikorski: Ich habe den Eindruck, dass es das nach wie vor ist. Auch wenn es eine Entwicklung gibt, dass stärker über das Thema gesprochen wird. Und auch wenn die Politik mittlerweile eine Kultur des Scheiterns fordert. Es ist wichtig, dass einem ein Fehlschlag nicht ein Leben lang aufs Butterbrot geschmiert wird. Man sollte nicht nach dem beurteilt werden, was nicht funktioniert hat, sondern nachdem, was funktioniert hat. Der Mensch ist gescheitert, aber er ist wieder aufgestanden – man sollte einfach mal von dieser Warte aus denken.

Sind Sie persönlich denn schon einmal so richtig gescheitert?

Sikorski: Nicht in so einer großen Form. Aber im Kleinen natürlich schon. Ich bin zum Beispiel Foodbloggerin und scheitere in der Küche gelegentlich. Als ich angefangen habe, selbst Brot zu backen, da war das Ergebnis am Anfang nie so schön locker und fluffig. Sondern stattdessen war es ein flacher, harter Fladen. Aber auch dabei hat sich gezeigt: Mit ein bisschen Übung bekommt man das in den Griff. Insgesamt, so würde ich sagen, habe ich einen recht gradlinigen Lebenslauf. Und auch das zeigt ja so eine Failnight: Dass man, wenn man die Referenten hört, erkennt, dass man selbst eigentlich ein gutes Leben lebt. Das ist ja auch eine Erkenntnis.

Die Failnight findet am Donnerstag, 19. Februar, im Muffatcafé in München statt. Einlass ist um 19 Uhr, Beginn um 19.30 Uhr. Der Eintritt ist mit einer Anmeldung über die Facebook-Seite zur Veranstaltung frei. Sabine Sikorski ist 38 Jahre alt und arbeitet in einer PR-Agentur in München. Sie ist eine von fünf Organisatoren der ersten Münchner Failnight.

 

Foto: Failnight
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