Maxi Schafroth schreibt Nockherberg-Rede im Wirtshaus
Exklusiv Kabarettist Maxi Schafroth knöpft sich Freie-Wähler-Chef Aiwanger, CSU-Verkehrsminister Scheuer und die AfD vor.
Der Allgäuer Kabarettist Maxi Schafroth hat seine diesjährige Fastenpredigt im Wirtshaus geschrieben und kündigt das Derblecken zahlreicher Politiker an. „Ich schreibe sehr viel im Wirtshaus, das habe ich mir irgendwann mal so angewöhnt“, sagte der 35-Jährige unserer Redaktion. Allerdings sammle er überall Ideen - etwa über den bayerischen Wirtschaftsminister und Freie-Wähler-Chef Hubert Aiwanger: „Manchmal wache ich nachts auf, weil mir etwas Lustiges über den Aiwanger einfällt“, sagte Schafroth. „Der Zettel neben meinem Bett ist jeden Morgen vollgeschrieben. Ich kann aber nicht immer lesen, was draufsteht.“
Neben Aiwanger, der im Vorjahr verhalten auf Schafroths Rede reagierte, müssen sich zahlreiche Spitzenpolitiker wie CSU-Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer auf Tadel des Predigers einstellen: „Wir Bayern haben ja unsere eigene Truppe in Berlin, allein damit könnte man schon einen Abend füllen,“ sagte der Kabarettist. Auch wenn er nicht zu viel verraten wolle: „Ich habe eine Schweigeklausel unterschrieben. Und im Gegensatz zum Scheuer Andi lese ich, was ich unterschreibe.“
Maxi Schafroth: „Ich nenne die AfD faschistisch“
Im vergangenen Jahr hatte Schafroth kritisiert, dass die Paulaner-Brauerei keine AfD-Politiker zum Derblecken eingeladen hatte, die er direkt hätte angehen können. Heute sei er hin- und hergerissen in dieser Frage. Die AfD müsse mit Klarheit und Haltung bekämpft werden, sagte der Fastenprediger. „Wir dürfen nicht den Fehler machen, uns in der Debatte der Mittel der AfD zu bedienen. Einem Rotzlöffel kann man nur mit Anstand beikommen.“ Allerdings müsse die Partei mit den Konsequenzen ihrer geistigen Brandstiftung leben: „Ich nenne die AfD faschistisch, antidemokratisch und Gift für die Bevölkerung“, betonte Schafroth. „Und ich nehme der Partei ihre Distanzierung von Hanau nicht ab. Das ist grotesk.“
Als Fastenprediger sei er aber lieber Gentleman statt Agitator, betonte der Allgäuer. „Ich war in der Schule schon eher einer, der Schlägereien verhindert hat, als an ihnen teilzunehmen oder sie auszulösen.“ Dass ihn im vergangenen Jahr viele Politiker gelobt hätten, sehe er aber nicht als Zeichen zu harmlos aufgetreten zu sein: „Politiker sind Öffentlichkeitsprofis. Jeder, der um zwei Ecken denken kann, sagt natürlich: Das war eine super Rede.“ Damit kehrten die Politiker die Kritik unter den Teppich. „Die Aufgabe ist: Nicht zugeben, dass man getroffen wurde. Der einzige, der das 2019 nicht hingekriegt hat, war Hubert Aiwanger. Das sagt ja auch was aus.“
Lesen Sie hier das ganze Interview: Eine Woche vor dem Nockherberg: Schafroth geißelt AfD
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