Fecht-Olympiasieger soll Investoren um Millionen betrogen haben
Fecht-Olympiasieger Elmar Borrmann muss sich wegen Verdacht des Betruges in Würzburg vor Gericht verantworten. Er soll Anleger um elf Millionen Euro gebracht haben.
Vom Glanz eines Olympiasiegers ist nicht viel übrig, als Elmar Borrmann am Mittwochmorgen den Gerichtssaal in Würzburg betritt. Allein wartete er fast eine Stunde auf den Prozessbeginn. Erst ganz zum Schluss schirmen ihn zwei Verteidiger ein wenig vor den Fotografen ab.
Die zehnseitige Anklage verdächtigt Borrmann dubioser Geschäfte: Dass bei der Würzburger Firma CSA unter seiner Führung die Geschäfte bei weitem nicht so gut liefen, wie in Hochglanz-Broschüren versprochen worden war. Dass die Geldgeber ahnungslos jahrelang weiter ihre Raten zahlten, während er und seine Firma Elmar-Borrmann-Consult (EBC) davon profitiert haben sollen, auch nachdem er die CSA 2009 verkauft hatte. „Der Angeklagte bediente sich und seine EBC GmbH kräftig aus dem Vermögen der CSA Verwaltungs AG,“ zitiert Staatsanwalt Tobias Kostuch aus der Anklage: Direkte Vorstandsvergütung bei der CSA Verwaltungs AG – 10.000 Euro pro Monat über einen Zeitraum von dreizehn Monaten – und über seine Firma Elmar Borrmann-Consult soll er ab 2007 Beratungshonorare in Höhe von insgesamt 1,43 Millionen zu Unrecht bezogen haben. Davon ist er heute weit entfernt: „Ich sage Ihnen ehrlich: Ich tue mir schwer“, erklärt er dem Gericht. Er lebe zur Miete, fahre einen alten BMW.
Zukunftspläne? "Ich muss mich neu sortieren"
Die Geschäfte liefen „zäh“, er arbeite als „Netzwerker“, der dafür Provisionen kassiere, dass er Kontakte nutze, um Geschäftsbeziehungen anzubahnen. Einkommen? „Ich sage Ihnen ehrlich, dass ich im Moment über kein Einkommen verfüge“. Er lebe vom Rest seines Ersparten. Wie seine Zukunftspläne aussehen? „Ich muss mich neu sortieren.“
Der Vorsitzende Reinhold Emmert gibt bekannt: Borrmanns Verteidigung habe sich im Vorfeld erkundigt, ob bei einem Geständnis eine Bewährungsstrafe in Betracht käme, also maximal zwei Jahre. Borrmann will sich zur Anklage äußern, gerät aber rasch ins Schwärmen: Unter seiner Führung habe die CSA bis 2009 „tolle Geschäfte gemacht“. Erst sein Nachfolger habe alles umgekrempelt, „ich könnte sonst eine tolle Bilanz vorweisen.“ Das lässt ihm das Gericht nicht durchgehen, das ein Geständnis erwartet hatte. Wer auf eine milde Strafe hoffe, „muss an Pluspunkten sammeln, was geht“, mahnt Emmert: „Sie wissen, was einem Ihrer Nachfolger passierte?“ Der Mann, der Borrmann die CSA 2009 abgekauft hatte, kassierte 2016 eine Haftstrafe von zehneinhalb Jahren.
Der Prozess wird am Montag fortgesetzt, dann sollen Geschädigte im Zeugenstand erscheinen. Das Urteil wird für den 27. Mai erwartet.
Die Diskussion ist geschlossen.