Festleitung: Wiesn so sicher wie nie
Bald ist es wieder soweit: Am 18. September wird das Oktoberfest in München eröffnet. Zum 200-jährigen Bestehen soll die Wiesn besonders sicher sein.
"Die Sicherheit ist definitiv so hoch wie nie", sagt Festleiterin Gabriele Weishäupl am Donnerstag. Erst am Mittwoch hatte der Stadtrat das weiterentwickelte Sicherheitskonzept beschlossen, drei Sperrgürtel rund um das Gelände sollen für ein friedliches Fest sorgen. Betonkübel mit bunten Blumen und Litfaßsäulen sollen dabei als unauffällige Sperren dienen.
Bis zum 4. Oktober erwartet Weishäupl zum Jubiläum etwas mehr als die üblichen sechs Millionen Besucher - wenn das Wetter mitspielt. Auch wegen der Passionsspiele in Oberammergau würden zusätzliche Gäste aus dem Ausland erwartet. Denn wer zu der alle zehn Jahre aufgeführten Leidensgeschichte Christi komme, besuche wohl auch gleich das Oktoberfest. Die Stadt hat das Fest zum Jubiläum um einen Tag verlängert, es endet erstmals nicht am Sonntag oder am Feiertag 3. Oktober, sondern an einem gewöhnlichen Montag. Dann sollen besonders die Münchner noch einmal die Chance haben, gemütlich den Wiesn-Ausklang zu feiern.
Das Volksfest entstand aus dem fünftägigen Hochzeitsfest des Kronprinzen Ludwig von Bayern mit Prinzessin Therese von Sachsen- Hildburghausen am 12. Oktober 1810. Obwohl das 200. Jubiläum gefeiert wird, ist es erst das 177. Oktoberfest. Denn 24 Mal musste das Fest ausfallen, wegen Cholera-Epidemien sowie in den Kriegs- und Nachkriegsjahren.
Der Bierpreis erreicht dieses Mal wahrhaft historisches Niveau: Zwischen 8,30 Euro und 8,90 Euro kostet die Maß, so viel wie noch nie. 1810 lag die Maß braunes Winterbier bei drei Kreuzer und drei Pfennig - und an einem Tag gab es Freibier für alle.
Die Festleiterin, Wirte, Schausteller und Wiesn-Stadtrat Helmut Schmid (SPD) erinnerten an den gestorbenen Oktoberfestwirt und früheren Präsidenten des TSV 1860 München, Karl-Heinz Wildmoser. Seit fast 30 Jahren betrieb er die Hühner- und Entenbraterei. Das Festzelt wird nun von seiner Frau Therese weitergeführt.
Das Volksfest lockt neben Klassikern wie dem Flohzirkus mit neuen Attraktionen, darunter das brandneue Fahrgeschäft "Rocket", das gerade in Düsseldorf seine Premiere feierte. Die Fahrgäste werden in dem Hightech-Kettenflieger auf 55 Metern Höhe mit einem Flugradius von 32 Metern durch die Lüfte gewirbelt, die Gondeln überschlagen sich in der Luft. Neu sind auch die Geschäfte "Alpenrausch" mit Lasertunnel, Rutsche, Wasserspielen, röhrendem Hirsch und rufendem Berg sowie "Amazonas", das mit echten Piranhas, Schlangen und Spinnen zum Hindernisparcours durch den Dschungel lädt. Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg präsentiert sich außerdem das Augustiner Festzelt mit einem 25 Meter hohen Turm, der wie früher als Bierfasslager dient. In den meisten anderen Zelten kommt das Bier längst aus Tanks.
Eine "historische Wiesn" präsentiert die Ursprünge des Fests, es gibt wie vor 200 Jahren ein Pferderennen und eigens gebrautes historisches Bier. Das Rennen am 17. Oktober mit 30 Pferden auf drei Kilometern Strecke war damals der Höhepunkt - dieses Jahr wird es am 17. September stattfinden und kleiner ausfallen. "Wir haben gar nicht mehr so viel Platz zur Verfügung", sagt Weishäupl. Früher hingegen passten alle 40 000 Einwohner Münchens noch auf das Festgelände. (dpa/lby)
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