Flammeninferno auf A9: Tote und zig Verletzte bei Reisebusunfall
Es steht nur noch ein verkohltes Gerippe des Reisebusses auf der A9: Hier müssen sich am Montagmorgen schreckliche Szenen abgespielt haben.
Es ist kurz nach 7.00 Uhr, als der Notruf bei der Feuerwehr eingeht: Busbrand auf der Autobahn 9 in Oberfranken zwischen Münchberg und Gefrees. Als die Rettungskräfte eintreffen, stehen ein Reisebus und ein Lastwagenanhänger in Flammen. 30 Menschen aus dem Bus konnten sich verletzt retten. Insgesamt saßen 48 darin.
Was ist mit den 18 anderen? "Als wir eingetroffen sind, kam niemand mehr aus dem Bus", sagt Andreas Hentschel von der Feuerwehr Münchberg. Erst Stunden nach dem Unglück teilt die Polizei mit: "Die verbleibenden Personen dürften wohl in dem brennenden Reisebus ums Leben gekommen sein."
Dass sich jemand ins Gebüsch retten konnte und dort liegt, schließen Polizei und Feuerwehr aus. Dort seien Wildschutzzäune angebracht. Die habe garantiert niemand überklettert, sagt Hentschel. Nach Polizeiangaben saß eine Reisegruppe aus Sachsen in dem Bus. Nähere Details etwa auch zum Reiseanbieter gibt ein Sprecher zunächst nicht preis. Nur so viel ist sicher: Die Verletzten seien ältere Deutsche, keine Schülergruppe. Nach dpa-Informationen stammten die Fahrgäste aus der Oberlausitz und dem Großraum Dresden.
Es muss ein Inferno gewesen sein: Vom Bus ist nur noch ein verkohltes Gerippe zu sehen. Das Wrack bietet einen grausigen Anblick. Selbst die Bäume nebenan sind vom Feuer gezeichnet. Hentschel von der Feuerwehr sagt: "Der Bus stand lichterloh in Flammen."
Reisebus brennt nach Unfall auf A9: Polizei geht von 18 Toten aus
Die Beamten der Polizei und die anderen Rettungskräfte - rund 200 sind im Einsatz - warten am Vormittag auf Rechtsmediziner und die Staatsanwaltschaft. Um 11.30 Uhr fahren die ersten Leichenwagen vor.
Auch Notfallseelsorger sind vor Ort, sie kümmern sich um die Einsatzkräfte. "Feuerwehrangehörige sind für außergewöhnliche Situationen ausgebildet", sagen Hartmut Ziebs, Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes, und Alfons Weinzierl, Vorsitzender des Landesfeuerwehrverbandes Bayern. Ein derartiges Geschehen mit zahlreichen Toten und Schwerverletzten sei jedoch auch für die Einsatzkräfte belastend. "Wir hoffen, dass sie die bedrückenden Bilder gut verarbeiten können", heißt es in einer Erklärung.
Der Unfallort dürfte vielen in der Region in schlechter Erinnerung sein: Am 19. Oktober 1990 hatte es auf der A9 bei Münchberg schon einmal einen folgenschweren Unfall gegeben. In einer Nebelwand krachte ein fast 40 Tonnen schwerer Milchlaster mit viel zu hoher Geschwindigkeit in eine Unfallstelle: Zehn Menschen starben damals. 122 wurden verletzt, 38 davon schwer.
Am Montagvormittag schützen Feuerwehrfahrzeuge und Planen das Buswrack vor neugierigen Blicken. Experten der Spurensicherung haben mit ihren Arbeiten begonnen.
Unfall bei Münchberg: A9 komplett gesperrt
Die 30 Menschen, die sich retten konnten, sind in umliegende Krankenhäuser gebracht worden. Rettungshubschrauber landeten dafür auf der Autobahn und flogen die Opfer in Kliniken. "Sie haben teils sehr schwere Verletzungen erlitten", sagt Polizeisprecherin Anne Höfer. Die Polizei hat die A9 komplett abgeriegelt. Lange Staus auch auf den Umgehungsstraßen sind die Folge.
Am Nachmittag wollen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt und Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (beide CSU) zur Unglücksstelle kommen. Das Mitgefühl aller Beteiligten ist bei den Opfern der verheerenden Katastrophe und ihren Angehörigen.
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AZ/dpa
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