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Interview
23.02.2018

Flüchtlingshelfer aus Leitershofen: "Sollen wir sie einfach sterben lassen?"

Friedrich Reich aus Leitershofen war mit der Organisation Sea-Watch zwei Mal auf dem Mittelmeer unterwegs, um Flüchtlinge zu retten.
Foto: Judith Büthe

Der Ingenieur Friedrich Reich aus dem Landkreis Augsburg rettet ehrenamtlich Flüchtlinge aus dem Mittelmeer. Was er auf seinen Einsätzen schon alles erlebt hat.

Herr Reich, Sie waren insgesamt vier Wochen auf dem Mittelmeer unterwegs, um Flüchtlinge zu retten. An was erinnern Sie sich besonders?

Friedrich Reich: Es war der letzte Tag der Oktober-Mission, am nächsten Morgen wollten wir nach Malta zurück. In der Nacht trafen die Ausläufer des angesagten Sturms ein, Windstärke 8 oder 9, die Wellen schlugen immer höher. Da sahen wir ein Flüchtlingsboot. Den ersten Menschen, den ich daraus gerettet habe, war ein drei Monate altes Baby. Die Mutter hat mir das Kleine vom Boot aus entgegengestreckt. Welch ein Vertrauen, das da in uns gelegt wurde! Das ist ein Moment, den ich nie vergessen werde. Da wusste ich: Hier bin ich an der richtigen Stelle. Denn eins ist klar: Wenn wir das Boot nicht gefunden hätten, dann wäre es in dieser Nacht untergegangen.

Viele engagieren sich für Flüchtlinge. Aber zu Hause, nicht auf dem Mittelmeer. Wie kamen Sie dazu?

Reich: Ich gehe seit Jahren segeln, war auch häufig in Griechenland und Kroatien unterwegs. Doch irgendwann habe ich mir vorgestellt, dass am anderen Ende des Meers Leute ertrinken… Das ist doch unerträglich. Da konnte ich nicht mehr nur auf dem Boot sitzen und den Sonnenuntergang genießen.

Da wurden Sie aktiv?

Reich: Kurz darauf habe ich in einer Talkshow einen der Gründer der , Ingolf Werth, gesehen. Das hat mich so bewegt, dass ich mitmachen wollte. 2016 habe ich dann meinen Jahresurlaub auf dem Meer verbracht: Ich war bei zwei Einsätzen mit Sea-Watch unterwegs.

Wie kann man sich das Leben auf dem Boot vorstellen?

Reich: Es ist natürlich eine ungeheuerliche Belastung – psychisch, aber auch körperlich. Man sitzt auf einem Schiff, das nur ungefähr 30 Meter lang ist, und sieht 14 Tage kein Land. Auf einem Schiff sind acht bis zwölf Helfer: ehemalige Kapitäne, Segler, Ärzte, Krankenschwestern, Techniker. Jeder bringt sich mit dem ein, was er kann. Ich habe als Ingenieur zum Beispiel mal das Ruder repariert, als es kaputtging. Und ich war der Koch. Wir hatten ein 60 Jahre altes Boot. Das ist kein Luxus.

Was passiert, wenn Sie ein Flüchtlingsboot sichten?

Reich: Wir fahren mit einem kleinen Beiboot dorthin, beruhigen erst einmal die Leute, verteilen Rettungswesten, reichen Wasser. Dann holen wir zuerst die Frauen und Kinder auf unser Schiff. Die Schiffe kleinerer privater Nichtregierungsorganisationen sind zu klein, um die Menschen direkt nach Sizilien zu bringen. Tanker, Frachter oder Versorgungsschiffe holen die Geretteten bei uns ab und bringen sie an Land. An manchen Tagen haben wir 1000 Menschen aus dem Meer geholt. Oft waren wir von 2.30 bis 23 Uhr im Einsatz.

Das hört sich anstrengend an.

Reich: Ja, und der Anblick ist oft grausam. Die Leute sitzen in den Booten so eingepfercht, dass wir nicht mal allen Schwimmwesten geben können, sonst würden die in der Mitte ersticken. Was auch vorgekommen ist – zum Glück nicht bei mir. Die meisten haben nur eine Halbliterflasche Wasser dabei, die wenigsten Kekse oder einen Rucksack. So treiben sie Tage lang auf dem Meer. Der Geruch ist oft schlimm, eine Mischung aus Erbrochenem und Fäkalien. Manchmal läuft Benzin aus, die Menschen sitzen dann in der ätzenden Flüssigkeit.

Wie geht es den Menschen, wenn Sie sie auf das Rettungsboot holen?

Reich: Oft müssen wir den Menschen die Kleider vom Leib reißen und sie abduschen, weil sie so verdreckt sind. Denen haben wir wirklich nur das nackte Leben gerettet. Sonst haben sie gar nichts mehr. Die meisten sind sehr schwach; etliche waren schon bewusstlos, als ich sie aus dem Boot rausgezogen habe.

Es gibt immer wieder Kritik an den Organisationen, die Flüchtlinge retten. Ein Vorwurf: Durch ihren Einsatz locken sie die Leute überhaupt erst aufs Meer. Was sagen Sie dazu?

Reich: Das stimmt nicht. Uns haben mehrfach Menschen auf dem Boot erzählt, dass sie schon zweieinhalb Jahre auf der Flucht sind. Das war 2016. Als die aus ihrer Heimat weg sind, da waren noch gar keine Organisationen auf dem Meer aktiv. Sie können also nicht der Anreiz für die Flucht gewesen sein. Wenn man sieht und hört, wie schlimm es in den betreffenden Ländern zugeht, dann ist es doch verständlich, dass sich die Leute in ihrer Verzweiflung aufs Meer begeben. Und außerdem: Alle Menschen haben das Recht, gerettet zu werden – egal warum und woher sie kommen. Sollen wir sie einfach sterben lassen?

Haben Sie denn auch auf dem Meer Widerstände erlebt?

Reich: Einmal sind wir mit der libyschen Küstenwache aneinandergeraten. Die Männer haben uns abgehalten, Schwimmwesten zu verteilen, sind auf das Flüchtlingsboot gestiegen. Wir konnten sie mit unserer Hartnäckigkeit so verunsichern, dass sie weiterzogen, aber da war ein Schlauch schon kaputt. Das Boot sank, von den 150 Leuten waren mehr als 100 im Wasser. Wir konnten 124 Menschen an Bord bringen. Außerdem haben Der Rest ist einfach vor unseren Augen untergegangen. Leider kein Einzelfall. Auch 2017 kamen durch Einwirkung der libyschen Küstenwache, die übrigens von der EU mit siebenstelligen Beträgen gefördert wird, immer wieder Flüchtende ums Leben.

Jetzt haben Sie einen eigenen Verein gegründet. Warum?

Reich: Manche Organisationen, die auf dem Meer unterwegs sind, sind unpolitisch. Bei unserem Verein Resqship soll das anders sein. Unsere Botschaft: Die Grenzen abschotten und die Augen zumachen, wird nichts nutzen. Die Leute finden Wege – ob wir es wollen oder nicht. Langfristig geht es darum, die Fluchtursachen zu bekämpfen. Und wir wollen ein weiteres Schiff aufs Meer bringen. Zu tun gibt es genug.

Wann soll die erste Mission von Resqship starten?

Reich: Das wird sicherlich noch eine Weile dauern. Wir wollen im Frühjahr genügend Geld zusammen haben, um ein gebrauchtes Schiff kaufen zu können. Dafür brauchen wir mindestens 200.000 Euro. 

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