Forstreform unter Dach und Fach
München (dpa/lby) - Nach langen Auseinandersetzungen ist die umstrittene Forstreform unter Dach und Fach. Damit werden die bayerischen Staatsforsten am 1. Juli in ein Unternehmen umgewandelt. Die CSU-Mehrheit im Landtag verabschiedete am Donnerstag die beiden Reform-Gesetze. Gerangel gibt es um die Führung der neuen Anstalt des öffentlichen Rechts. Unter den 200 Bewerbern ist der unterfränkische CSU-Landtagsabgeordnete Sebastian Freiherr von Rotenhan, der in der Forstverwaltung auf große Vorbehalte stößt.
Die Forstreform besiegelt die Auflösung der bisherigen Organisation. Die Forstverwaltung wird mit den Landwirtschaftsämtern zusammen gelegt, während die Bewirtschaftung der 750 000 Hektar Staatswald dem neuen Unternehmen "Bayerische Staatsforsten" übertragen wird. SPD und Grüne fürchten, dass dies der erste Schritt zu einem späteren Verkauf der staatlichen Wälder sein könnte: "Das ist nichts Anderes als die Vorbereitung zur Totalprivatisierung des Staatswalds", sagte der Grünen-Abgeordnete Christian Magerl. Die SPD-Agrarsprecherin Heidi Lück warf Landwirtschaftsminister Josef Miller (CSU) die "Sturheit eines Maulesels" vor.
Wie aus informierten Kreisen verlautete, wollte das Kabinett eigentlich am nächsten Dienstag über den dreiköpfigen Vorsitz der neuen Forstanstalt entscheiden. Das wird nun verschoben. "Ich habe 200 Bewerber, aber noch keinen Vorschlag", sagte Miller. Die Bewerber wurden per öffentlicher Ausschreibung gesucht. Freiherr von Rotenhan hat sich in der staatlichen Forstverwaltung unbeliebt gemacht, weil er die Auflösung der bisherigen Einheitsforstämter unterstützte. In Forstkreisen wird von Rotenhan vorgehalten, er sei wegen eines fehlenden Studienabschlusses gar nicht qualifiziert.
"Ich bin ein großer Freund der Staatsförster", sagte dazu von Rotenhan. Er sei lediglich kein Anhänger des Einheitsforstamts gewesen. Neben einem formellen Abschluss sei auch eine vergleichbare Qualifikation zulässig. "Ich leite seit drei Jahrzehnten einen großen Forstbetrieb", sagte von Rotenhan, der 4000 Hektar Wald besitzt. Staatskanzleichef Erwin Huber (CSU) sagte, die Entscheidung werde "sicher noch vor den Pfingstferien" kommen. Von Rotenhan sei "einer von 200 Bewerbern", es werde sachlich entschieden. Er habe sich dafür eingesetzt, die Führungsspitze auszuschreiben.
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