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Reform
13.07.2017

Fünf Jahre nach Reform im Bistum Augsburg: Ringen um die Kirche im Dorf

Tausende zogen im April 2012 vor den Augsburger Dom – aus Verärgerung über die Reform. Ihre Forderung lautete: „Unsere Kirche muss im Dorf bleiben.“
Foto: Fred Schöllhorn (Archivbild)

Der Augsburger Bischof erntete 2012 einen Proteststurm, weil er das katholische Bistum umstrukturierte. Wie Gläubige und Verantwortliche heute zu dem Vorhaben stehen.

Der katholische Pfarrer aus der Diözese Augsburg hat diesen Satz oft gehört, auch andere Pfarrer kennen ihn: „Der Pfarrer kümmert sich nicht um uns.“ Er spricht über die Belastungen, die es mit sich bringt, Pfarrer einer Pfarreiengemeinschaft zu sein, zerrieben zu werden zwischen den Erwartungen der Gläubigen und den eigenen Ansprüchen. Zwischen Seelsorge und Verwaltung. „Viele von uns müssen von einem Gottesdienst zum anderen hetzen, weil es eben so wenige Pfarrer gibt“, sagt er. Er hat auch diesen Satz oft gehört: „Sie haben ja so viel zu tun.“ Seinen Namen will er nicht in der Zeitung lesen.

Das Bistum Augsburg reagierte auf den Priestermangel so, wie es Bistümer in ganz Deutschland tun. Sie legen Pfarreien zu größeren Einheiten zusammen, zu Pfarreiengemeinschaften. Vor fünf Jahren, am 13. Juli 2012, setzte Bischof Konrad Zdarsa die „Pastorale Raum- und Personalplanung 2025“ für seine Diözese in Kraft – eine damals heftig umstrittene Strukturreform. (Mehr dazu lesen Sie hier: Weniger Pfarrer, weitere Wege: Das kommt auf Gläubige zu)

Gläubige fürchteten, dass kleine Pfarreien in "Monster-Gemeinden" untergehen

Tausende Katholiken fordern Anfang 2012: „Unsere Kirche muss im Dorf bleiben.“ Sie sind entrüstet über die Pläne des Bischofs und wie er über sie spricht. Die Gläubigen müssten bereit sein, „in den Zug einzusteigen und in die vorgegebene Richtung mitzufahren“. Die Gläubigen aber fürchten, dass Kirchen geschlossen werden; dass kleine Pfarreien in „Monster-Gemeinden“ untergehen und Pfarrgemeinderäte aufgelöst werden. Sie bilden Menschenketten um Gotteshäuser, ziehen mit Protest-Plakaten vor den Dom. Ein Jahr später schien Ruhe eingekehrt zu sein. Dabei blieb es.

Katholiken kamen 2012 zu einer Kundgebung auf den Platz vor dem Augsburger Dom, um ein Zeichen zu setzen.
Foto: Fred Schöllhorn (Archivbild)

Täuscht der Eindruck? „Nein“, sagt selbst der Sprecher des kritischen „Initiativkreis Bistumsreform“, Robert Sauter. „Das bedeutet aber nicht, dass die Probleme gelöst sind.“ Er kenne Orte in der Diözese, da habe die Kirche kein Gesicht mehr, da gebe es niemanden mehr, an den sich Gläubige wenden könnten: keinen Pfarrer, keinen Kaplan. „Das befördert die Entfremdung der Menschen von der Kirche.“

Gerade für Ältere sind lange Wege zum Gottesdienst schwierig

Marlies Kohnheisner aus Buch bei Kutzenhausen im Kreis Augsburg engagiert sich seit Jahren als Mesnerin. Sie erlebte mit, wie eine Pfarrei nach der anderen zur Pfarreiengemeinschaft Dietkirch hinzukam. Ein Ganzes würden die sechs Pfarreien noch lange nicht bilden, weil jede ihre eigenen Traditionen habe, sagt die 62-Jährige. Und im Moment einen Pfarrer und einen Kaplan aus Indien. „Die sind für so ein großes Gebiet zuständig, die können gar nicht all das leisten, was früher möglich war.“ Früher sei alle vier Wochen in der St. Alban-Kapelle in Buch Gottesdienst gefeiert worden, heute alle zwei, bisweilen alle vier Monate. Wer kann, fährt am Wochenende zum Gottesdienst ins benachbarte Kutzenhausen. Ins fünf Kilometer entfernte Dietkirch fährt kaum einer. Gerade für Ältere, die nicht so mobil sind, sei das schwierig. „Viele Leute gehen an ihrem Ort in die Kirche oder gar nicht mehr“, sagt Marlies Kohnheisner. Aus ihren Worten spricht Verständnis und Frust gleichermaßen.

Der Generalvikar des Bistums, Harald Heinrich, hat den Eindruck, dass die Raumplanung inzwischen gut angenommen wird. Dies liege auch daran, dass man einen Wunsch, der aus Pfarreien und von Pfarrern gekommen sei, aufgegriffen habe: „Eine wirksame Unterstützung in der Verwaltung, damit die Priester mehr Freiräume für die Seelsorge bekommen.“ Deshalb seien neue Stellen in den Pfarrbüros geschaffen worden. „Es wurden und werden auch Verwaltungsleiter eingestellt, und wir haben das ’Zentrum KITA’ gegründet, das die Pfarreien bei der Verwaltung von Kindertageseinrichtungen wirksam und kompetent entlastet“, sagt er. 90 Kitas würden schon so betreut.

Aufgabe des Pfarrers sei es, die Menschen zu verbinden

Karl Eder ist Geschäftsführer des Landeskomitees der Katholiken in Bayern, ein Zusammenschluss der Diözesanräte und katholischen Organisationen. Eder ist in diesen Tagen damit beschäftigt, eine Zusammenschau zu erstellen über den Stand der Umstrukturierungsprozesse in den Bistümern. Diese werden ein großes Thema sein bei der Herbstvollversammlung des Landeskomitees. Es hatte Fragebögen an die Diözesanräte geschickt und sie gebeten, ihre Erfahrungen zu schildern. Eders bisherige Erkenntnis: „Die pastoralen Räume werden zusehends größer. Wie man Haupt- und Ehrenamtliche allerdings einsetzt, um kirchliche Angebote aufrechtzuerhalten, ist sehr unterschiedlich. Vieles ist noch im Fluss.“

Vor fünf Jahren, am 13. Juli 2012, setzte Bischof Konrad Zdarsa die „Pastorale Raum- und Personalplanung 2025“ für seine Diözese in Kraft.
Foto: Nitzsche (Archivbild)

Der Pfarrer, der anonym bleiben möchte, spricht über ein bei Gläubigen verbreitetes Besitzstandsdenken und Verlustängste. Die Einsicht, dass ein Pfarrer nicht fünf ersetzen könne, sei da. Aber wenn das eigene Pfarrheim geschlossen werden müsse, sei die Aufregung groß. Wichtige Aufgabe eines Pfarrers sei heute, die Gemeindemitglieder miteinander in Kontakt zu bringen. Durch Pfarrfeste, Ausflüge. Das Zusammenwachsen werde Jahrzehnte dauern.

Um zu bestehen, müsse man sich zusammenraufen

Als Pfarrgemeinderatsvorsitzender von St. Konrad in Augsburg-Bärenkeller ist Karl Knöpfle einer von mehr als 10000 Menschen, die sich in der Diözese in Pfarrgemeinderäten engagieren. Anfangs, sagt der 63-Jährige, habe es überhaupt keine Berührungspunkte unter den einzelnen Pfarreien seiner Pfarreiengemeinschaft gegeben. „Wir waren uns fremd und wollten nicht zusammen.“ Schließlich sei die Erkenntnis gewachsen: „Wenn wir in Zukunft bestehen wollen, müssen wir uns zusammenraufen." Es seien bereits Freundschaften entstanden.

Unsere Kirche muss im Dorf bleiben? Hildegard Schütz, die Vorsitzende des Diözesanrats der Katholiken im Bistum Augsburg, meint: Wenn es unserer Kirche in Zukunft nicht gelingt, nahe bei den Menschen zu sein, wird sie zunehmend verdrängt, etwa aus dem Bereich Gesundheitswesen. Schütz denkt auch an freie Theologen, die Hochzeiten oder Beerdigungen gestalten. Sie erhofft sich für die Zukunft eine „echte Zusammenarbeit von Priestern und Laien“. Ihr Herzensanliegen: Wer vor fünf Jahren für die Kirche vor Ort gekämpft habe, solle sich weiter engagieren. Als Kandidat bei de Pfarrgemeinderatswahlen am 25. Februar 2018.

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